Der aktuelle Winter kann für viele deutsche Haushalte eine teure Angelegenheit werden. Laut dem Vergleichsportal Check24 haben bereits 120 Gasversorger ihre Preise erhöht. Damit hat sich die Anzahl der Gasversorger, die ihre Preise erhöhen, in den letzten sechs Wochen nahezu verdoppelt. Bei drei Anbietern beträgt die Preiserhöhung auf Gas sogar mehr als 100 Prozent. Weitere Gasversorger haben demnächst ebenfalls Preiserhöhungen angekündigt.
Durchschnittliche Preiserhöhung bei Gas liegt bei 17,3 Prozent
Die durchschnittliche Preissteigerung liegt nach Untersuchungen des Portals bei 17,3 Prozent. Bei einem einem Jahresverbrauch von 20.000 Kilowattstunden fallen dadurch für einen Haushalt zusätzliche Kosten in Höhe von 263 Euro pro Jahr an. Von den bisher erfolgten Preiserhöhungen sind ungefähr 560.000 Haushalte in Deutschland betroffen. Stand 2020 gibt es laut dem Statistischem Bundesamt in Deutschland rund 41,5 Millionen private Haushalte. Die Hälfte aller Haushalte in Deutschland heizen mit Gas.
Drei Anbieter erhöhen Preise um mehr als 100 Prozent
Bei den bereits erfolgten Preiserhöhungen durch die 98 Gaslieferanten gibt es allerdings große Differenzen. Spitzenreiter sind drei Unternehmen die ihre Preise in der Grundversorgung auf mehr als das Doppelte erhöht haben. Dazu gehören sowohl die Erdgasversorgung Schwalmtal, als auch die Stadtwerke Barmstedt Xtra die ihre Preise für die Grundversorgung um 128 Prozent erhöht haben . Die Stadtwerke Löbau haben die Preise zum Dezember um 113 Prozent angehoben.
Bei lediglich sechs der 98 Unternehmen beträgt die Preiserhöhung weniger als fünf Prozent. Nach Angaben der Bundesnetzagentur gibt es in Deutschland insgesamt 683 Gasversorgungsunternehmen, die private Haushalte mit Gas beliefern.
Hohe Mehrkosten für Verbraucher
Ein Musterhaushalt mit einem Jahresverbrauch von 20.000 Kilowattstunden zahlt, auf Basis der im Oktober geltenden Preise, im im Schnitt 1.532 Euro im Jahr für Gas. Das entspricht einem Durchschnittspreis von circa 7,7 Cent pro Kilowattstunde und damit fast acht Prozent mehr als noch vor einem Jahr.
Weltweite Nachfrage führt zu weiterer Preissteigerung
Die Gaspreise steigen aufgrund der starken weltweiten Energienachfrage. Unter anderem ist dies eine Folge des Konjunkturaufschwungs nach der Corona-Krise. Einige Gasanbieter mussten aufgrund der gestiegenen Preise bereits Insolvenz anmelden, denn sie mussten Gas an den Spotmärkten teurer einkaufen, als sie ihren Kunden durch die Vertragsbindung in Rechnung stellen konnten. Wir haben darüber schon in unserm Artikel „Energiekrise – Erste deutsche Strom- und Gasanbieter insolvent“ berichtet.
Aber auch die geringe Stromerzeugung durch Windkraft- und Solaranlagen treiben die Gaspreise, denn die Versorgungslücke muss auch durch Gaskraftwerke geschlossen werden. Im laufenden Jahr haben die Ökostromanlagen, trotz weiterem Ausbau, ungefähr 20 Prozent weniger Strom erzeugt als im Vorjahr.
Weitere Preissteigerung zu erwarten
Doch nicht nur die gestiegene weltweite Nachfrage treibt die Preise, sondern auch der Staat mit seinen Steuern und Abgaben. Zum ersten Januar 2022 steigt die CO2-Abgabe von 25 € auf 30 € pro Tonne CO2 und damit auch auf Gas. Die Verbraucher können sich also bereits zum Jahreswechsel auf weitere Preissteigerungen einstellen.