Die von Wirtschaftsminister Habeck geplante Gasumlage wird die Haushalte pro Jahr mehrere hundert Euro kosten. Das trifft vor allem sozial Schwache besonders hart. Vertreter der Sozialverbände und der Linken üben nach Bekanntwerden scharfe Kritik an Habecks Vorhaben. Aber auch aus der eigenen Regierung kommen kritische Stimmen, sogar aus den eigenen Rehen der Grünen.
Habeck rechnet bei Gasumlage mit 1,5 bis 5 Cent pro Kilowattstunde
Laut Habeck könnte Gas mit der Umlage um 1,5 bis 5 Cent pro Kilowattstunde teurer werden (Ksta: 21.07.22) Bei einem durchschnittlichen Verbrauch von 20.000 Kilowattstunden im Jahr komme so Zusatzkosten von300 bis 1000 Euro auf einen vier Personen Haushalt zu.
Linke üben massive Kritik an Gasumlage
„Schuld daran, dass die Verbraucher durch eine Gasumlage noch weiter belastet werden, ist die Ampel, die an ihrer unsinnigen Sanktionspolitik festhält. Wie lange soll das bitteschön noch so weitergehen?“, kommentiert Sahra Wagenknecht von den Linken die Gasumlage. Und der stellvertretende Parteivorsitzende der Linken sagte dazu: „Eine Gasumlage bringt Menschen an ihre Existenzgrenze. Die drohen, ihre Wohnung zu verlieren. Wir erleben eine Situation, wo ein Unternehmen sich verspekuliert hat und das auf die Gas-Kunden umgelegt wird. Shell und RWE haben Milliardengewinne gemacht. Da sollte man eher gucken, dass man diese Übergewinne der Konzerne besteuert.“
Gewerkschaftsbund und Wohlfahrtsverbände kritisieren Habecks Pläne
Die Linken sind mit ihrer Kritik an der Gasumlage aber nicht alleine. Auch der Deutsche Gewerkschaftsbund übt scharfe Kritik an Habecks Plänen. Auf Twitter schrieb der DGB: „Eine Gasumlage ohne Entlastung bedroht Existenzen. Ulrich Schneide, Geschäftsführer des paritätischen Wohlfahrtsverbandes, fordert eine Deckelung der Energiepreise, damit der Grundbedarf von Energie für Privathaushalte bezahlbar bleibt. Schneider fragt deshalb: „Warum genau darf RWE ab Oktober höhere Einkaufspreise an die Endkunden durchreichen?“. Dazu stellte er einen Screenshot eines Berichts zum erwarteten Milliardenüberschuss des Energiekonzerns RWE ein.
Auch die Verbraucherzentrale kritisiert die Gasumlage. „Das wird sicherlich kein Pappenstiel sein, was die Verbraucherinnen und Verbraucher da wegzustecken haben. Wir sehen jetzt bereits in unseren Beratungen, dass die Menschen schon jetzt teilweise mit dem Rücken zur Wand stehen aufgrund der Preissteigerungen der letzten Monate“, sagt die Vorständin Ramona Pop.
Kritik auch aus den eigenen Reihen
Selbst aus der Ampelkoalition gibt es kritische Stimmen. Der CDU-Abgeordnete Kai Whittaker schreibt auf Twitter: „Wie unsozial ist das denn? Energiekonzerne machen Rekordgewinne, aber die Bundesregierung bittet die Menschen mit einer Gasumlage zur Kasse. Respekt für wen?“
Und aus den eigenen Reihen der Grünen merkt der Fraktionsvorsitzende der Grünen, Andreas Audretsch fordert eine weitere Entlastung für Menschen mit wenig Geld.
Auf die Kritik angesprochen antwortete Habecks gegenüber der Funke-Mediengruppe: „Wir müssen so schnell wie möglich unser Energiesystem umstellen, weg von fossilen Energieträgern, hin zu erneuerbaren Energien“. Habeck setzt auf das Prinzip Hoffnung und auf Lösungen, die, wenn überhaupt, in einigen Jahren greifen. Bis dahin werden die Bürger die Kosten der grünen Energiepolitik tragen müssen. Dabei ist mit der Gasumlage das Ende der Fahnenstange noch lange nicht erreicht.
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