Kostenexplosion am Heizungsmarkt -Abwehrangebote aufgrund hoher Nachfrage

Deutschland hat lange über das Heizungsgesetz debattiert, jetzt hat das Verfassungsgericht die Reform vorerst gestoppt. Die Kosten für Wärmepumpen steigen jedoch kontinuierlich weiter an. Aktuelle Daten zeigen, dass Wärmepumpen zwar teurer geworden sind, aber die Preise für andere Heizungssysteme sind teilweise sogar noch stärker gestiegen (Handelsblatt: 12.07.23). Die Kostenexplosion ist auch auf eine hohe Nachfrage zurückzuführen, die vom Handwerk nicht mehr gedeckt werden kann.


Kostenexplosion bei Heizungen: Gasheizungen um 66 % teurer, Wärmepumpenpreise steigen rapide

In den letzten beiden Jahren sind die Preise für Gasheizungen um 66 Prozent gestiegen. Während sie im Jahr 2021 noch 6000 Euro kosteten, liegen sie aktuell bei 10.000 Euro. Trotzdem belegt die Gasheizung nur den zweiten Platz der teuersten Heizungssysteme. An erster Stelle steht die Holzheizung.

Kostenexplosion auf dem Heizungsmarkt: Alle Technologien teurer. Unternehmen versuchen Kundenansturm mit extremen Preisen abzuwehren
Kostenexplosion auf dem Heizungsmarkt: Alle Technologien teurer. Unternehmen versuchen Kundenansturm mit extremen Preisen abzuwehren

Die Zahlen des Verbraucherzentrale-Bundesverbands zeigen, wie teuer Heizungen geworden sind. Stefan Materne, ein Referent im Team Energieberatung der Verbraucherzentrale Bundesverband, sagt: „Der Markt ist überhitzt.“

Im Jahr 2021 kostete eine Luft-Wasser-Wärmepumpe inklusive Montage noch 20.000 Euro. Zwei Jahre später beträgt der Durchschnittspreis bereits 31.000 Euro. Allein von 2021 bis 2022 stieg der Preis für eine Luft-Wasser-Wärmepumpe um 20 Prozent, und im darauf folgenden Jahr um weitere 29 Prozent.

Kostenexplosion auf dem Heizungsmarkt: Alle Technologien teurer, Nachfrage erreicht Rekordhöhe

Gemäß den Daten der Verbraucherzentrale erstreckt sich der Preisanstieg über den gesamten Heizungsmarkt, von Holz- und Gasheizungen bis hin zu Pelletheizungen und Wärmepumpen. Stefan Materne, Energieberater der Verbraucherschutzbehörde, erklärte: „Alle Heizungstechnologien sind im Durchschnitt um 25 Prozent teurer geworden.“ Er fügte passend hinzu: „Der Markt ist überhitzt.“ Experten zufolge sind die Preise aufgrund von Problemen in den Lieferketten, steigenden Materialkosten und Fachkräftemangel hierzulande zwischen Januar 2021 und Januar 2022 deutlich angestiegen. Bei Wärmepumpen lag der Anstieg bei etwa 16 bis 20 Prozent, bei fossilen Heizungen zwischen 17 und 33 Prozent.

Pelletheizungen sind ebenfalls teurer geworden. Im Januar 2021 kosteten sie einschließlich Montage noch 27.000 Euro, während es im März 2023 bereits 37.000 Euro waren, was einer Preiserhöhung von 37 Prozent entspricht. Nicht nur der Krieg zwischen der Ukraine und Russland, der zu einer Energiekrise führte, hat zu einem Anstieg der Verkaufszahlen aller Heizungssysteme geführt. Experten machen auch die monatelangen Diskussionen über das Gebäudeenergiegesetz (GEG) für die steigenden Preise verantwortlich.

Die Nachfrage nach Heizungssystemen zeigt sich in den Zahlen der neu installierten Anlagen. Im Jahr 2021 wurden 929.000 neue Heizungen installiert. Im Jahr 2022 waren es bereits 980.000, darunter 236.000 Wärmepumpen, 598.500 Gasheizungen und 64.500 Pellet-Heizungen.


Unternehmen versuchen Kundenansturm mit extremen Preisen abzuwehren

Materne sagt, dass alle Heizungstechnologien durchschnittlich um 25 Prozent teurer geworden sind. Als gelernter Heizungsbauer spricht er von sogenannten Abwehrangeboten. Die Nachfrage ist so hoch, dass die Unternehmen nicht mehr mithalten können. Durch hohe Preise versuchen sie, den Kundenansturm abzuwehren. „Manche Handwerker bieten ihre Heizungen zwei- bis dreimal so teuer an wie der Durchschnitt“, erklärt er.

Materne und sein Team beziehen Informationen zu den Preisen von Heizungen aus lokalen und regionalen Energieberatungen. Diese übermitteln der Verbraucherzentrale die vorliegenden Angebote von Handwerkern. Anhand dieser Angebote berechnet die Verbraucherzentrale die durchschnittlichen Preise für Heizungen. Je nach Art der Heizung erhalten sie etwa 60 bis 100 Angebote von Energieberatungen.

Experten wie Arno Kloep sagen, dass „das Handwerk im Moment prächtig verdient und Rabatte, die man auf die Preislisten der Hersteller bekommt, nur noch in geringem Maße an die Endkunden weitergegeben werden.“ Kloep ist Strategieberater für Unternehmen in den Bereichen Heizung, Sanitär und Klima. Die Preiserhöhungen von 2021 auf 2022 führt Kloep auf Probleme in den Lieferketten, steigende Materialkosten und den Mangel an Fachkräften zurück. „Die Branche befindet sich auf einem langfristig stabilen, positiven Trend“, sagt Kloep.


Handwerker und Hersteller erhöhen Preise, Reform des Gebäudeenergiegesetzes als Ursache

Aber nicht nur die Handwerker, sondern auch die Hersteller haben ihre Preise erhöht. Die Experten sind sich einig, dass die Reform des Gebäudeenergiegesetzes der Ampelkoalition einen Beitrag zur aktuellen Kostenexplosion geleistet hat. Kloep sagt: „Panikverhalten aufgrund des Gebäudeenergiegesetzes traf auf ein begrenztes Angebot.“

Besonders die Preise für Wärmepumpen sind im letzten Jahr deutlich gestiegen. Es ist jedoch auch Fakt, dass sich jede Art von Heizung verteuert hat. Frank Ebisch, Kommunikationsleiter beim Zentralverband Sanitär Heizung Klima (ZVSHK), schreibt auf Anfrage: „Ich kenne kein Produkt, das nicht teurer geworden ist. Bei der Preisbildung sind Industrie und Handel die ersten in der Preiskette.“

Die Betriebe wurden nicht nur einmal, sondern in aufeinanderfolgenden Stufen von den Preiserhöhungen der Großhändler betroffen. Allerdings schweigen die Handwerker über ihre Marge.

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Zuletzt aktualisiert am Dezember 20, 2023 um 0:32 . Wir weisen darauf hin, dass sich hier angezeigte Preise inzwischen geändert haben können. Alle Angaben ohne Gewähr.
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