Kohlekraftwerke sollen Holz verbrennen

Im Wirtschaftsministerium soll ein Entwurf zur staatlichen Förderung für die Umstellung von Kohlekraftwerken auf Holzbefeuerung vorliegen. Zur Sicherung der Stromversorgung sollen jetzt Kohlekraftwerke Holz verbrennen.

Umrüstung alter Steinkohlekraftwerke auf Holzbefeuerung geplant

Der Entwurf »Förderrichtlinie Kohlekraftwerksumrüstung« sieht vor, die Verfeuerung von Biomasse in Kohlekraftwerken staatlich zu fördern.

Kohlekraftwerke sollen Holz verbrennen. Regierung will Umstellung bestehender Kohlekraftwerke auf Biomasseverstromung unterstützen.
Kohlekraftwerke sollen Holz verbrennen. Regierung will Umstellung bestehender Kohlekraftwerke auf Biomasseverstromung unterstützen.

In den nächsten 10 Jahren will man demnach mehrere alte Steinkohlekraftwerke, mit einer Gesamtleistung von 10 GW, auf den Betrieb mit nachhaltiger Biomasse staatlich gefördert umrüsten.

Ziel der Umrüstung ist es eine steuerbare Energiequelle zur volatilen Stromerzeugung sonnen- und wetterabhängiger Ökostromanlagen zu schaffen. Diese benötigt man um zuverlässig Energie in Zeiten von Versorgungsengpässen bereitstellen zu können. Die Förderung soll maximal für eine Stromproduktion von 3500 Stunden jährlich erfolgen und drei Cent pro Kilowattstunde betragen. Die Gesamtkosten für den Steuerzahler belaufen sich damit auf rund einer Milliarde Euro.

Britisches Kraftwerk bereits auf Pellets umgestellt

Das britische Drax-Kraftwerk wurde bereits auf Holzbefeuerung umgestellt und verbrannte im Jahr 2020 rund 7,37 Millionen Tonnen Holzpellets. Dies entspricht mehr als der doppelten Menge die jährlich in Deutschland produziert wird. Das entsprechend benötigte Holz müsste man somit in großen Mengen importieren. Der Holzimport würde in erster Linie aus den USA, dem Baltikum und aus Namibia erfolgen.


Wissenschaftler und Umweltschützer entsetzt

Nach dem Bekanntwerden des Entwurfs waren Umweltschützer und Wissenschaftler entsetzt, dass Kohlekraftwerke Holz verbrennen sollen . Danach dementierte das Wirtschaftsministerium die Existenz eines entsprechenden Förderprogramms. Allerdings würden zur Zeit Vorschläge ausgearbeitet, wie man die Umstellung bestehender Kohlekraftwerke auf hocheffiziente und flexible Gas- oder Biomasseverstromung unterstützen könne.

Wirtschaftsministerium reagiert auf Kritik

Das Wirtschaftsministerium hielt monatelang , entgegen aller warnende Stimmen, an der Annahme, dass der Stromverbrauch in den nächste Jahren nicht steigen wird fest. Sowohl der Bundesrechnungshof, als auch die Netzbetreiber und verschieden Forscher haben diese Annahmen der Regierung als falsch eingestuft und sehen die Stromversorgung mittlerweile als gefährdet an. Nachdem die Ökoenergieanlagen im ersten halben Jahr deutlich weniger Strom produziert haben als geplant, ist die Umrüstung alter Steinkohlekraftwerke ein verzweifelter Versuch mehr grundlastfähige Kraftwerke ans Netz zu bringen.


Verbrennen von Holz nicht so CO2 neutral wie behauptet

Allerdings ist das Verbrennen von Holz nicht so CO2 neutral, wie es dargestellt wird. Die Argumentation dass beim Fällen eine Baums und gleichzeitigem Pflanzen eines neuen Baums an gleicher Stelle, der Nettoausstoß an CO2 gleich Null ist, ist im besten Fall naiv.

Bäume brauchen Jahre, wenn nicht Jahrzehnte bis sie so groß sind, dass man sie Fällen kann. Verbrannt sind sie aber in eine energieintensiven Kraftwerk in wenigen Minuten. Der neu gepflanzte Baum braucht aber wieder Jahrzehnte um entsprechend zu wachsen und CO2 aufzunehmen. Außerdem haben Bäume durch ihre Wasseraufnahme und Verdunstung einen nicht zu unterschätzenden Einfluss auf das Klima. Werden jetzt großflächig Wälder abgeholzt wird das nicht ohne Folgen bleiben. Selbst wenn man sofort wieder aufforstet, wird es Jahrzehnte dauern um das wieder zu kompensieren.

Gigantischer Holzverbrauch wenn Kohlekraftwerke Holz verbrennen sollen

Das oben erwähnte britische Drax-Kraftwerk hat eine Leistung von 3960 MW. Um die geplanten 10 GW zu erzeugen würde man das 2,5-fache an Holz benötigen, also jährlich fast 18,5 Millionen Tonnen Pellets. Der Naturpark Schwarzwald wäre mit seinen ca.4 Millionen Bäumen in kürzester Zeit abgeholzt.


Überhastete Ausstieg aus Atomenergie

Jetzt zeigt sich, dass der Atomausstieg überhastet war und die erneuerbaren Energien nicht in der Lage sind eine gesicherte Stromversorgung zu gewährleisten. Die Förderung über die EEG-Umlage belaufen sich mittlerweile auf ca. 40 Milliarden Euro jährlich. Jetzt sollen weitere Milliarden zur Umrüstung alter Kohlekraftwerke folgen, während die Strompreise in Deutschland von einem Rekord zum nächsten eilen.

Eine Verlängerung der Laufzeiten der letzten verbliebenen Atomkraftwerke würde zusätzlich noch Geld einbringen und der Bau neuer Atomkraftwerke würde mittelfristig die Strompreise auf jeden fall senken. Der Atomausstieg gilt in Deutschland allerdings immer noch als alternativlos. Die Argumente dazu orientieren sich an alter Technik und Ängsten, die rational nur schwer nachvollziehbar sind.

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