Nach seinem Besuch in Katar war Robert Habeck voll Euphorie. Die Gasversorgung sei spätestens in zwei Jahren auch ohne russisches Erdgas gesichert. Es wäre in Katar eine langfristige Energiepartnerschaft eingegangen worden, so der Wirtschaftsminister Minister. Dabei sei auch bereits über Jahreszahlen und Liefermengen gesprochen worden. Das Problem dabei: Katars Energieminister, Saad al-Kaabi, sieht das bei weitem nicht so. In einem Gespräch mit der FAZ bestreitet er sogar, dass es ein entsprechendes Abkommen gibt.
Katars Energieminister bestreitet Abkommen mit Deutschland
Laut Saad al-Kaabi wird es viele Jahre dauern, sich aus der Abhängigkeit von Russland zu lösen. Am internationalen Gasmarkt könne niemand kurzfristig einspringen und die Liefermengen aus Russland ersetzen. „Zu sagen, ich kann heute auf Russland verzichten, und zu behaupten, Katar oder andere könnten das ersetzen, ist lächerlich. Das ist Blödsinn. Das wird nicht passieren“, sagte Saad al-Kaabi in der „FAZ“. Laut al-Kaabi ist die gesamte katarische Gasproduktion mindestens bis 2026 durch bestehende Lieferverträge gebunden. Katar wolle zwar seine Produktion von 77 Millionen auf 126 Millionen Tonnen pro Jahr erhöhen. Dies wird allerdings frühestens im Jahr 2026 möglich sein.
Katars Gasförderung würde nicht ausreichen den russischen Gasanteil zu ersetzen
Im Jahr 2020 lag der Gasverbgebrauch bei 86,5 Millionen Tonnen. Davon kamen 50 Prozent aus Russland. Schon daraus wird klar, dass Katar nicht in der Lage sein wird diese Menge zu ersetzen.
Den von Habeck erwähnten Deal streitet al-Kaabi ab. In der FAZ beantwortet er die Frage, ob es eine solche Abmachung, wie von Habeck erwähnt, gebe, klar mit einem „Nein“.
Wirtschaftsministerium hält an Habecks Aussage fest
In Habecks Wirtschaftsministerium sieht man das allerdings nicht so. Eine Sprecherin sagte dazu: „Unseres Wissens nach sind die deutschen Unternehmen in sehr guten und konstruktiven Gesprächen mit der katarischen Seite“. Habeck ist in der Wirklichkeit angekommen und man kann nur vermuten, dass er die diplomatische Sprache nicht versteht. Anders kann man die zutiefst unterschiedliche Aussagen der Gesprächspartner nicht erklären.