Am 26. September verkündete das japanische Energieunternehmen Chūgoku Electric Power, dass ab April 2025 die Strompreise für Geschäftskunden gesenkt werden. Diese Maßnahme steht im Zusammenhang mit der geplanten Wiederinbetriebnahme des Reaktors 2 des Kernkraftwerks Shimane in der japanischen Stadt Matsue. Der Reaktor soll im Dezember 2024 wieder ans Netz gehen. Aufgrund der damit einhergehenden Senkung der Strombeschaffungskosten wird eine Preisanpassung von etwa 1 % im Vergleich zu den Oktoberpreisen erwartet (nikkei: 24.09.24).
Strompreissenkung für Großverbraucher: So profitieren energieintensive Branchen von der Entlastung
Betroffen sind hauptsächlich Kunden mit speziellen Hochspannungstarifen, darunter Fabriken, große Gewerbeimmobilien sowie verschiedene Unternehmen. Diese Verbrauchergruppen profitieren von einer Senkung des Strompreises pro Kilowattstunde um 0,3 Yen. Das Unternehmen hofft, dass diese Anpassung eine spürbare Entlastung bringt.
Besonders energieintensive Branchen sollen von der Senkung der Strompreise profitieren. Sie leiden in der derzeitigen wirtschaftlichen Situation stark unter den hohen Kosten. Die Senkung zielt darauf ab, diesen Unternehmen finanzielle Erleichterung zu verschaffen.
Keine Veränderungen für private Haushalte
Im Gegensatz zu den Unternehmen bleibt für Privatkunden alles unverändert. Haushalte, die auf Niederspannungstarife angewiesen sind, wurden bereits im Juni 2023 von einer Preissenkung entlastet. Damals hatte Chūgoku Electric Power die zukünftige Wiederinbetriebnahme des Reaktors bereits in die Preisgestaltung mit einbezogen, wodurch diese Kundengruppe nicht von der jüngsten Ankündigung betroffen ist.
Die Inbetriebnahme des Reaktors 2 ermöglicht es dem Unternehmen, den Anteil an Strom aus importierten fossilen Brennstoffen, insbesondere Kohle, erheblich zu verringern. Dies senkt nicht nur die laufenden Beschaffungskosten, sondern trägt auch zur Stabilisierung des Stromnetzes bei. Die seit einiger Zeit nachlassende Schwäche des Yen und der Rückgang der Strompreise im Großhandel auf dem Markt wirken sich ebenfalls günstig auf die Gesamtpreisentwicklung aus.
Verzögerte Inbetriebnahme des Reaktors
Der Reaktor 2 des Kernkraftwerks Shimane wird voraussichtlich im Dezember 2024 wieder hochgefahren. Bereits im Januar 2025 soll der Reaktor dann in den regulären kommerziellen Betrieb gehen. Ursprünglich war die Wiederinbetriebnahme für August 2024 geplant, doch aufgrund von Verzögerungen bei sicherheitsrelevanten Baumaßnahmen musste der Termin um vier Monate verschoben werden. Die Verzögerungen ergaben sich durch umfangreiche Arbeiten zur Verbesserung der Sicherheit am Reaktor. Von den insgesamt 64 geplanten Maßnahmen waren bis Ende Juli 2024 bereits 56 abgeschlossen.
Wenn der Zeitplan eingehalten wird, wird der Reaktor nach über 13 Jahren Stillstand wieder aktiviert. Zum ersten Mal seit Januar 2012 soll er dann erneut ans Netz gehen. Dies ist ein wichtiger Schritt für die Energieversorgung in der Region. Zudem gilt es als bedeutendes Signal für die künftige Energiepolitik Japans.
Chūgoku Electric Power betont, dass die Wiederinbetriebnahme unter strengen Sicherheitsvorkehrungen erfolgt. Die Erfüllung internationaler Sicherheitsstandards steht dabei an oberster Stelle, um den Betrieb des Reaktors langfristig zu sichern und die Energieversorgung stabil zu halten.
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