Elektroautos benötigen mehr Reparaturen als Verbrenner, so eine neue US-Studie. Diese Ergebnisse widersprechen der weitverbreiteten Meinung, dass Elektroautos weniger anfällig für Reparaturen seien. Eine detaillierte Untersuchung zeigt, dass Elektroautos und Plug-in-Hybride in allen Reparaturkategorien häufiger repariert werden müssen als Fahrzeuge mit Verbrennungsmotoren (taz: 02.07.24).
J.D. Power Studie: Elektroautos müssen dreimal häufiger in die Werkstatt
Elektroautos besitzen weniger Bauteile als Verbrenner. Das könnte theoretisch bedeuten, dass auch weniger kaputtgeht. Eine aktuelle Studie des US-Marktforschungsunternehmens J.D. Power widerlegt diese Annahme (jdpower: 27.06.24). Die Studie belegt, dass Besitzer von Elektroautos und Plug-in-Hybriden ihre Fahrzeuge dreimal häufiger zur Reparatur bringen müssen als Besitzer von Benzinfahrzeugen. Frank Hanley, Senior Director of Auto Benchmarking bei J.D. Power, erklärt: „Besitzer hochmoderner, technisch hochgerüsteter BEVs und PHEVs haben mit Problemen zu kämpfen, die so schwerwiegend sind, dass sie ihr neues Fahrzeug dreimal häufiger zum Händler bringen als Besitzer benzinbetriebener Fahrzeuge.“ Eine weitere Studie bestätigt diese Erkenntnisse: Auch sie zeigte, dass Elektroautos öfter in die Werkstatt müssen als Verbrenner.
In der J.D.-Power-Studie wurden nicht nur die Reparaturbesuche untersucht, sondern auch die Meinungen der Kunden zu ihren Fahrzeugen eingeholt. Dabei traten mehrere Probleme zutage. Viele Autobesitzer verstehen nicht, warum ihr Fahrzeug sie gerade warnt. Eine häufige Fehlinterpretation ist die „Rücksitz-Erinnerung“. Dieses System soll verhindern, dass Kinder oder Haustiere versehentlich auf der Rückbank zurückgelassen werden. Einige Besitzer glauben jedoch, die Technik warne vor einem nicht angelegten Sicherheitsgurt. Auch andere Assistenzsysteme, wie der ab Juli 2024 in der EU vorgeschriebene Rückfahrassistent, irritieren durch unpräzise Warnungen.
Elektroautos: Bedienprobleme und unangenehme Gerüche sorgen für Frust
Selbst einfache Funktionen wie das Einschalten des Scheibenwischers oder das Einstellen des Rückspiegels bereiten Nutzern moderner Fahrzeuge Probleme. Besonders auffällig sind hier Elektroautos. So sorgt beispielsweise die Umstellung der Bedienung bei Tesla für Ärger: Der Blinker wird nun über das Lenkrad bedient, was viele Nutzer verwirrt. Auch die Smartphone-Apps der Hersteller sind oft problematisch. Besonders häufig treten Schwierigkeiten bei der Nutzung der Apps in Verbindung mit Elektroautos auf.
Ein weiteres Problem, das die Untersuchung aufdeckte, ist der unangenehme Geruch im Innenraum vieler Fahrzeuge. Besitzer berichten, dass die störenden Gerüche von der Heizung, der Klimaanlage oder der Lüftung ausgehen. Dieses Problem hat sich im Vergleich zu 2023 bei allen Marken verschärft, mit Ausnahme von Kia und Nissan.
Die Ergebnisse der Studie werfen ein neues Licht auf die vermeintliche Überlegenheit von Elektroautos in Bezug auf Wartung und Zuverlässigkeit. Trotz der geringeren Anzahl an Bauteilen zeigen sich Elektroautos als anfällig für verschiedene Probleme. Besonders die technischen Assistenzsysteme und die Bedienbarkeit stellen für viele Nutzer eine Herausforderung dar. Insgesamt zeigen die Studienergebnisse, dass Elektroautos zwar als umweltfreundlichere Alternative zu Verbrennern gelten, jedoch in puncto Zuverlässigkeit und Nutzerfreundlichkeit noch Nachholbedarf besteht. Die Automobilhersteller sind gefordert, diese Schwächen zu adressieren, um die Akzeptanz und Zufriedenheit der Kunden zu erhöhen.
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