Industrie für Fracking in Deutschland – Habeck lehnt ab

Die deutsche Industrie hat sich für eine Erdgasförderung durch Fracking in Deutschland ausgesprochen. Laut Siegfried Russwurm, Präsident des Bundesverbands der Deutschen Industrie, sei dies eine Maßnahme, um unabhängiger von Rohstoffimporten zu werden (Handelsblatt: 20.20.22).


Industrie spricht sich für Erdgasförderung in Deutschland aus

Die Regierung kauft Fracking-Gas in den USA und lässt dies quer über den Atlantik schippern, gleichzeitig lehnt man diese Technologie in Deutschland aber ab. „Deutschland ist, wenn es um Rohstoffe geht, erpressbar. Wir sollten auch den Schritt zur Fracking-Technik nicht scheuen“, sagt Russwurm. Deutschland und Europa drohe im Wettbewerb mit anderen Ländern wichtige Rohstoffquellen zu verlieren. Dadurch würde sich die Abhängigkeit immer mehr vergrößern. „Bei kritischen mineralischen Rohstoffen wie Seltenen Erden ist die Abhängigkeit, insbesondere aus China, bereits wesentlich größer“, so Russwurm. Ohne diese Rohstoffe würde es aber keine Energiewende, keine E-Mobilität und auch keine Digitalisierung geben.

Der BDI schlägt unter anderem vor, wissenschaftlich begleitete Fracking-Probebohrungen anzugehen. Die Förderung von heimischem Schiefergas könne einen wichtigen Beitrag zur Reduktion der Abhängigkeiten vom Ausland leisten. Selbstverständlich sollte dabei das modernster Fracking-Verfahren mit dem höchsten Sicherheitsstandard zum Einsatz kommen.

Industrie spricht sich  für Erdgasförderung in Deutschland aus. Wirtschaftsminister Habeck lehnt Fracking ab und setzt auf grünen Wasserstoff
Industrie spricht sich für Erdgasförderung durch Fracking in Deutschland aus. Wirtschaftsminister Habeck lehnt Fracking ab und setzt auf grünen Wasserstoff
Bild: Tim Lewis, CC BY-SA 3.0, via Wikimedia Commons

Wirtschaftsminister Habeck lehnt Fracking ab und setzt auf grünen Wasserstoff

Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) hält dagegen die Erdgasförderung durch Fracking im eigenen Land für energiepolitisch nicht notwendig. Für Habeck liegt die Zukunft unserer Energieversorgung im Wasserstoff, der durch erneuerbare Energien hergestellt wird. „Wasserstoff schlägt Fracking“, sagte Habeck gegenüber den BDI-Forderungen.

Woher der Strom zur Wasserstofferzeugung kommen soll, lässt Habeck aber offen. Aktuell können die erneuerbaren Energien noch nicht einmal 50 Prozent des Strombedarfs decken. Allerdings stagniert der Ausbau der Windkraft auf niedrigem Niveau und ist meilenweit von Habecks Ausbauzielen entfernt. Dabei steigt der Strombedarf wegen immer mehr Elektroautos und Wärmepumpen stetig. Hinzu kommt, dass die Wasserstofferzeugung durch Elektrolyse im höchsten Grad ineffizient ist, es kaum technische Anwendungen für Wasserstoff gibt und in naher Zukunft auch nicht geben wird. Tatsachen, die der Minister ignoriert.


In Deutschland wurde von 1961 bis 2012 Erdgas ohne Zwischenfälle durch Fracking gefördert

Ebenso ignoriert Habeck, dass in Deutschland seit 1961 Unternehmen Gas durch konventionelles Fracking fördern. Fracking wurde in Deutschland zwar im Jahr 2012 verboten, doch aus den Bohrungen kommt heute immer noch Gas. Bis zum Frackingverbot kam es dabei nie zu einem Unfall oder negativen Auswirkungen auf die Umwelt oder das Trinkwasser.

Durch Fracking könnte sich Deutschland 25 Jahre lang selbst mit Erdgas versorgen

Nach einer Schätzung der Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR) lagern in Deutschland zwischen 320 Milliarden und 2030 Milliarden Kubikmeter Gas in Schiefergestein, das durch Fracking gefördert werden könnte. „Wir könnten bestenfalls den Gasbedarf von Deutschland rein theoretisch für fast 25 Jahre decken“, sagt Prof. Dr. Moh’d M. Amro, Ingenieur an der Bergakademie Freiberg. Die größten Vorkommen von Schiefergas liegen laut BGR in Nordrhein-Westfalen, Niedersachsen und auf Rügen.

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