Indien investiert Milliarden in Kernenergie und Raumfahrt

Indien legt im neuen Haushalt großen Wert auf nationale Stolzprojekte und angewandte Wissenschaft. Der Haushalt 2024–25, der erste seit der Wiederwahl von Premierminister Narendra Modi, sieht bedeutende Investitionen in die Kernenergie vor. Zudem fließt mehr Geld in die wachsende Raumfahrtindustrie des Landes. Die Regierung plant die Zusammenarbeit mit dem privaten Sektor, um kleine Kernreaktoren zu errichten und nukleare Technologien weiterzuentwickeln. So soll die Energiesicherheit des Landes gestärkt werden (nature: 25.07.24).


Indiens neuer Haushalt: Milliarden für Kernenergie und Raumfahrt – Forschungsetat um 20 % erhöht

Finanzministerin Nirmala Sitharaman betonte im Parlament, dass die Kernenergie einen wesentlichen Bestandteil des Energiemixes für Indiens Entwicklung darstellt. Ein Schwerpunkt liegt auf der Erforschung kleiner modularer Reaktoren, die in Fabriken vorgefertigt und am Einsatzort montiert werden können. Über die genauen Mittel für diese Kernenergieprojekte wurde jedoch keine Auskunft gegeben.

Indiens neuer Haushalt: Milliarden für den Ausbau der Kernenergie und Raumfahrt  – Forschungsetat um 20 % erhöht
Indiens neuer Haushalt: Milliarden für den Ausbau der Kernenergie und Raumfahrt – Forschungsetat um 20 % erhöht
Bild: Ki-generiert

Auch die Raumfahrt erhält im neuen Haushalt besondere Aufmerksamkeit. Die Abteilung für Raumfahrt erhält zehn Milliarden Rupien (120 Millionen US-Dollar) zur Einrichtung eines Risikokapitalfonds, der Projekte zur Verfünffachung der Raumfahrtwirtschaft in den nächsten zehn Jahren unterstützen soll. Insgesamt steigt das Budget der Raumfahrtabteilung um vier Prozent auf 156 Millionen US-Dollar.

Sitharaman kündigte zudem an, dass die Anusandhan National Research Foundation (ANRF) bald operativ tätig sein wird. Ziel dieser bereits 2019 angekündigten Stiftung ist es, die Forschungsförderung an Universitäten auszubauen und das Spektrum der Forschung zu erweitern. Sie hofft, private Gelder anzuziehen und größere Forschungsstipendien aus einem Pool von etwa elf Milliarden US-Dollar zu vergeben.

Die Zuweisungen für Schlüsselministerien und -abteilungen, die sich mit Forschung befassen – darunter Wissenschaft und Technologie, Agrarforschung, Atomenergie, Geowissenschaften, Gesundheitsforschung, erneuerbare Energien und Raumfahrt – summieren sich auf 7,1 Milliarden US-Dollar. Das entspricht einer Erhöhung um 20 Prozent im Vergleich zum Haushalt 2023–24. Der größte Teil dieser Erhöhung fließt in das Ministerium für neue und erneuerbare Energien, dessen Budget sich im Vergleich zum Vorjahr fast verdoppelt hat.


Indiens Wissenschaftshaushalt: Chancen für Forschung und Innovation, doch Experten bleiben skeptisch

Führende Vertreter der indischen Wissenschaftsministerien begrüßten die Aktivierung der ANRF. Auch der neue Risikokapitalfonds für die Raumfahrt und die Forschung zur klimaresistenten Landwirtschaft wurde positiv aufgenommen. Rajesh Gokhale, Leiter der Biotechnologie-Abteilung im Ministerium für Wissenschaft und Technologie, äußerte sich dazu ebenfalls. Er betonte, dass die ANRF-Förderung die Grundlagenforschung sowie die Prototypenentwicklung unterstützt. Dies wird den Weg für eine innovationsgetriebene Forschung ebnen, die vom Privatsektor vorangetrieben wird.

Genetikerin Tapasya Srivastava von der University of Delhi South Campus erwartet, dass die Betonung auf Beschäftigungsförderung und Praktikumsprogramme, ein Highlight des Haushalts, Wissenschaftsstudenten helfen wird, Arbeit in privaten Unternehmen zu finden. Langfristig werde dies Studierende ermutigen, eine Karriere in der Wissenschaft anzustreben, mit mehr Möglichkeiten außerhalb der akademischen Welt.

Allerdings äußerten sich auch einige Experten skeptisch. Genetiker Subhash Lakhotia von der Banaras Hindu University wies darauf hin, dass die tatsächlich freigegebenen Mittel oft hinter den Ankündigungen zurückbleiben. Zudem seien die real verfügbaren Mittel pro Forscher aufgrund von Inflation und gestiegenen Gehältern relativ gesehen reduziert. Auch C. P. Rajendran, Geologe am National Institute of Advanced Studies in Bengaluru, zeigte sich wenig beeindruckt: Die Budgetzuweisungen für die Wissenschaft seien nach wie vor eher enttäuschend, trotz eines geringen Anstiegs.

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