Kupfer wird vermehrt gezielt gestohlen – aus Windkraftanlagen, Solarfeldern und öffentlichen Ladesäulen. Der reine Materialwert bleibt gering, doch die Folgen sind verheerend. Betreiber kämpfen mit Produktionsausfällen, hohen Reparaturkosten und steigender Sabotagegefahr.
Kupferkabel gestohlen – Schäden in sechsstelliger Höhe
In der Region Chemnitz entnahmen Täter systematisch Kabel aus mehreren Windrädern. Laut MDR „ziehen sich die Kabeldiebstähle wie ein roter Faden durch die Windparks der Region“. Der Schaden erreicht teils über 100.000 Euro. Die Infrastruktur leidet unter Totalausfällen, die Technik muss aufwendig ersetzt werden (mdr: 30.07.25).

Bild: KI-generiert
Bei einem weiteren Vorfall in Gernsheim (Hessen) verschwanden rund 3.000 Meter Kabel aus einer Photovoltaikanlage. Die Polizei schätzt den Schaden auf mindestens 50.000 Euro. Spuren deuten auf professionelle Vorbereitung und schweres Werkzeug hin (ntv: 28:07.25).
Auch Ladekabel gestohlen – teure Ausfälle für Betreiber
In Städten wie Leipzig und Berlin kappten Täter wiederholt Kabel von DC-Schnellladesäulen. Besonders Anbieter wie Tesla, EnBW und Allego sind betroffen. Die Reparatur einer einzelnen Säule kostet zwischen 5.000 und 7.000 Euro. In Leipzig summierten sich über 40 gestohlene Ladekabel auf 200.000 Euro Gesamtschaden (lvz: 22.07.25).
Nicht jeder Diebstahl dient dem Materialgewinn. In manchen Fällen blieben die Kabelreste am Tatort zurück. Die Zerstörung scheint gezielt – mit dem Ziel, Infrastruktur lahmzulegen. Nutzer stehen vor unbrauchbaren Ladepunkten, Anbieter verlieren Einnahmen.
Kabelklau nimmt bundesweit zu
In den vergangenen zwölf Monaten verschwanden über 150 Ladekabel an öffentlichen Säulen. Auch Baustellen, Umspannwerke und gewerbliche Anlagen sind betroffen. Fälle in Bad Sassendorf, Konstanz oder Ludwigshafen zeigen ein deutliches Muster. Bundesweit liegen die Gesamtschäden im zweistelligen Millionenbereich.
Kupfer gilt auf dem Schrottmarkt als begehrt. Aktuell liegt der Preis bei über 30 Euro je Kilogramm. Doch oft reicht der Materialwert kaum an die Reparaturkosten heran. Täter greifen inzwischen nicht nur nach Gewinn, sondern treffen gezielt kritische Stellen im Netz.
Schutzmaßnahmen verschärft
Betreiber investieren in neue Sicherheitskonzepte. Bewegungssensoren, schnittfeste Kabel und GPS-Sender erschweren Diebstahlversuche. In Leipzig melden integrierte Ortungssysteme den Standort gestohlener Kabel in Echtzeit. Farbmarkierungen wie „Dye Defender“ verhindern unbemerktes Weiterverkaufen.
Ermittler verfolgen inzwischen gezielt organisierte Gruppen. Ein Täter aus Nordrhein-Westfalen erhielt 20 Monate Haft. Ihm wurden mehrere Sabotageakte an Ladesäulen nachgewiesen. Die Polizei spricht von koordinierten Angriffen mit überregionalen Strukturen.
Energiewende in Gefahr
Jeder gestohlene Kabelstrang bedeutet Ausfall, Kosten und Frust. Die Energiewende braucht verlässliche Infrastruktur – auf Baustellen, in Solarparks und an Ladesäulen. Betreiber geraten zunehmend unter Druck. Die Sicherung der Netze wird zur zentralen Herausforderung.
Kupferdiebstahl entwickelt sich zur Bedrohung für Versorgungssicherheit und Klimaziele. Die Schäden reichen weit über den Materialverlust hinaus. Kommunen, Unternehmen und Stromkunden zahlen die Zeche.
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