IG Metall kämpft gegen Job-Kahlschlag bei Thyssenkrupp: 11.000 Stellen auf der Kippe

Jetzt droht der größte Einschnitt in der Geschichte von Thyssenkrupp Steel. 11.000 Arbeitsplätze stehen auf dem Spiel – betroffen sind die deutschen Stahlwerke des Konzerns. Die IG Metall sieht einen sozialen Großkonflikt heraufziehen. Während der Vorstand den Personalabbau als „alternativlos“ darstellt, rüstet sich die Gewerkschaft für massiven Widerstand (bild: 02.06.25).


11.000 Stellen betroffen – Konzern beschleunigt Umbau

Der Sparkurs trifft hart: 5000 Stellen sollen durch den direkten Abbau in Produktion und Verwaltung gestrichen werden. Weitere 6000 Arbeitsplätze stehen vor dem Aus, weil Tätigkeiten ausgelagert oder Teilbereiche verkauft werden. Personalvorstand Dirk Schulte kündigte an, man strebe einen Sozialplan für die rund 27.000 Beschäftigten an. Gleichzeitig erklärte er: „Die Zahl 11.000 steht.“ Spielraum nach unten gebe es nicht.

IG Metall warnt vor drastischem Stellenabbau bei Thyssenkrupp. 11.000 Jobs in der Stahlsparte sollen wegfallen – Widerstand wächst
IG Metall warnt vor drastischem Stellenabbau bei Thyssenkrupp. 11.000 Jobs in der Stahlsparte sollen wegfallen – Widerstand wächst

Viele Beschäftigte hatten auf mildere Maßnahmen gehofft. Diese Hoffnung zerstob endgültig mit der klaren Linie des Managements. „Es wird schmerzhaft werden für alle Beteiligten“, so Schulte weiter. Das Unternehmen sei im internationalen Vergleich zu teuer und arbeite mit zu geringer Auslastung. Um die Sparte attraktiver für Investoren zu machen, müsse deshalb die Zahl der Arbeitsplätze sinken.

IG Metall kündigt erbitterten Widerstand an

Die Reaktion der IG Metall fiel dazu unmissverständlich aus. Die Gewerkschaft spricht von einem massiven Angriff auf den Industriestandort Deutschland. Man rechne mit tiefgreifenden sozialen Folgen, insbesondere für die Regionen, in denen Thyssenkrupp als wichtigster Arbeitgeber gilt. Sowohl die Betriebsräte, als auch Funktionäre und viele Beschäftigte mobilisieren bereits gegen den Stellenabbau.

Ein schnelles Einlenken scheint ausgeschlossen. Der Konzern will den Sozialplan noch im Sommer abschließen. Bis 2030 soll der Stellenabbau dann vollzogen sein. Die IG Metall kritisiert, dass die Verhandlungen unter enormem Zeitdruck stattfinden, ohne dass ausreichend Alternativen geprüft wurden.

Druck auf die Beschäftigten steigt

Schon jetzt herrscht große Verunsicherung in den Werken. Die Zahl von 11.000 trifft viele wie ein Schock. Nach Einschätzung der IG Metall belastet die Situation nicht nur die Belegschaft, sondern untergräbt auch das Vertrauen in den Standort Deutschland. Die Gewerkschaft befürchtet einen Dominoeffekt in der Zulieferindustrie.

Auch die geplante Zerschlagung des Gesamtkonzerns Thyssenkrupp trägt zur angespannten Lage bei. Konzernchef Miguel Lopez plant, zentrale Sparten auszugliedern oder zu verkaufen. Damit droht ein schleichender Rückzug aus der Verantwortung für Tausende Beschäftigte – ohne belastbare Perspektive für die Betroffenen.


Verkauf der Stahl-Sparte rückt näher

Der massive Stellenabbau soll die Stahl-Sparte fit für den Verkauf machen. Investoren interessieren sich laut Brancheninsidern stärker für Unternehmen mit niedrigen Personalkosten und hoher Effizienz. Für die IG Metall ist dieser Kurs brandgefährlich: Der Fokus auf Rendite stelle die soziale Stabilität ganzer Regionen infrage.

Während der Vorstand Kosten nicht offenlegt, kritisiert die IG Metall die mangelnde Transparenz. Abfindungen, Umschulungen oder Transfergesellschaften verschlingen enorme Mittel. Die Gewerkschaft fordert klare Informationen – und vor allem: ein Moratorium für den Job-Kahlschlag. Der angekündigte Widerstand dürfte sich in den kommenden Monaten deutlich zuspitzen.

Lesen Sie auch:

Nach oben scrollen