Hyzon Motors, ein US-amerikanischer Hersteller von Brennstoffzellen-Nutzfahrzeugen, steht am Abgrund. Der Vorstand hat beschlossen, das Unternehmen aufzulösen. Dies geht aus einer Mitteilung an die US-Börsenaufsicht SEC hervor. Hyzon Motors hat zuvor die Mitarbeiter über bevorstehende Entlassungen informiert. Die Entwicklungen der letzten Monate zeigen, wie dramatisch sich die Situation des Unternehmens verschlechtert hat (electrive: 10.01.25). Im Juli 2024 zog sich Hyzon aus Europa und Australien zurück und begründete diesen Schritt mit „schwierigen Marktbedingungen“.
WARN-Meldung: Personalabbau und Finanzierungsprobleme
Kurz vor Weihnachten erhielten die Mitarbeiter eine Mitteilung nach dem Worker Adjustment and Retraining Notification Act (WARN Act). Darin kündigte Hyzon an, bis Februar 2025 Personal abzubauen, falls keine neuen Finanzmittel aufgetrieben oder ein Käufer gefunden wird. Das Unternehmen verwies auf Schwierigkeiten bei der Kapitalbeschaffung und Unsicherheiten hinsichtlich staatlicher Subventionen.
Besonders problematisch sei die Lage rund um das California Hybrid and Zero-Emission Truck and Bus Voucher Incentive Project. Dieses Programm beeinflusse die Kaufentscheidungen der Kunden negativ und habe zu Verzögerungen oder Aussetzungen geführt.
Liquidation und weitere Schritte
Neben dem Personalabbau plant Hyzon die Liquidation des Unternehmens. In der SEC-Mitteilung heißt es: „Vorbehaltlich der Zustimmung der Aktionäre wurde einstimmig die Übertragung aller oder nahezu aller Vermögenswerte des Unternehmens durch eine Abtretung zugunsten der Gläubiger sowie die Liquidation und Auflösung des Unternehmens gemäß einem Auflösungsplan genehmigt, während weiterhin strategische Alternativen und potenzielle Finanzierungsquellen verfolgt werden, die den Wert des Unternehmens und der Vermögenswerte maximieren sollen“. Die Aktionäre sollen dem Plan bei einer außerordentlichen Hauptversammlung zustimmen. Gleichzeitig überträgt der Vorstand dem neu eingesetzten Chief Restructuring Officer Glenn Kushiner die Aufgabe, eine Lösung zu finden, um das Unternehmen eventuell doch noch zu retten.
Historie und bisherige Leistungen
Hyzon entstand als Spin-off des in Singapur ansässigen Unternehmens Horizon Fuel Cell Technologies. 2020 nahm Hyzon den Betrieb in New York auf und verlegte den Hauptsitz 2023 nach Illinois. Der Verkauf der Immobilie in New York diente dazu entsprechende Barmitteln zu beschaffen. Ende 2023 beschäftigte Hyzon weltweit 355 Mitarbeiter, davon 215 in den USA. Neuere Zahlen liegen nicht vor.
Die Produktion von Brennstoffzellen-Lkw für den US-Markt erfolgte nicht eigenständig. Stattdessen rüstete Hyzon das Modell Freightliner Cascadia von Daimler Truck um. Im November stellte das Unternehmen ein Brennstoffzellen-Müllfahrzeug auf Basis des Daimler-Modells Econic für eine erste Kundenerprobung bereit. Zusätzlich wurde ein neuer Brennstoffzellen-Stack mit 200 kW Leistung vorgestellt.
Ausblick und Fazit
Die Abwicklung von Hyzon Motors markiert einen herben Rückschlag für die Brennstoffzellentechnologie im Nutzfahrzeugsektor. Strategische Fehlentscheidungen und externe Herausforderungen haben das Unternehmen in die Insolvenz geführt. Ob der CRO Glenn Kushiner kurzfristig eine Rettung oder Übernahme erreichen kann, bleibt ungewiss. Die Entwicklungen bei Hyzon zeigen jedoch die Schwierigkeiten, mit denen Unternehmen in einem hochkompetitiven Markt und unter sich ändernden politischen Rahmenbedingungen konfrontiert sind.
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