Holzverbrennung vom Clean Energy Index gestrichen

Nachdem Global Dow Jones seine Methodik zur Bewertung nachhaltiger Energieerzeugung geändert hatte, hat man den britischen Energieversorger Drax Group aus dem wichtigen S&P Dow Jones Clean Energy Index entfernt.


Finanzinvestoren bezweifeln Klimaneutralität bei Verbrennung von Biomasse

Die Drax Group betreibt in Großbritannien vier große Kraftwerke, die von Kohle auf Holzverbrennung zur Stromgewinnung umgerüstet wurden. Immer mehr Investoren am Finanzmarkt zweifeln mittlerweile allerdings an der Nachhaltigkeit bei der Verbrennung von Biomasse.

Der börsennotierte Energieriese hat für seinen Biomassestrom Milliarden an Subventionen erhalten. Der Rauswurf aus dem S&P Global Clean Energy Index ist für die Drax Group ein harter Schlag. Das Unternehmen wirbt damit, bis Ende des Jahrzehnts das weltweit erste CO2-freie Energieunternehmen zu werden. Wird Holzverbrennung nicht mehr als klimaneutral eingestuft, ist eine Finanzierung über Öko Fonds und ähnliche grüne Investments nicht mehr möglich und damit wird es viel schwerer Investoren zur Finanzierung dieser Projekte zu finden.

Holzverbrennung vom Clean Energy Index gestrichen. Immer mehr Finanzinvestoren bezweifeln Klimaneutralität umgerüsteter Kraftwerke
Holzverbrennung vom Clean Energy Index gestrichen. Immer mehr Finanzinvestoren bezweifeln Klimaneutralität umgerüsteter Kraftwerke

Neue Maßstäbe im S&P Global Clean Energy Index

Maßgebend für die neuen Bewertungsmaßstäbe zur Aufnahme in den S&P Global Clean Energy Index war eine Bewertung des Finanzdienstleistungsunternehmen Jefferies. Jefferies hält es nach einer internen Bewertung für unwahrscheinlich, dass die Verbrennung von Biomasse einen positiven Beitrag zur Bewältigung der Klimakrise leistet.


Die Drax Group war vor einigen Jahren noch der größte Betreiber von Kohlekraftwerken in Europa. Am Standort North Yorkshire hat das Unternehmen vier Kohlekraftwerke auf die Verbrennung von Holz umgebaut und dafür im vergangenen Jahr mehr als 670 Millionen Euro an staatlichen Subventionen und Steuererleichterungen erhalten.

Drax Group sieht Holzverbrennung als klimaneutral und hofft auf weitere Subventionen

Das Unternehmen selbst stuft die Verbrennung von Holz zur Stromerzeugung als klimaneutral ein. Nach der Argumentation des Unternehmens ist die Verbrennung CO2-neutral, da die Emissionen aus der Verbrennung durch die CO2-Aufnahme beim Nachwachsen der Bäume aufgenommen wird. Allerdings müsste auch jedem, mit gesundem Menschenverstand, klar sein, dass Holz wesentlich schneller verbrennt, als es nachwächst. Dazu kommt, dass die gefällten Bäume auch kein CO2 mehr aufnehmen. Dass dies unter dem Strich eine positive CO2-Bilanz ergibt ist damit mehr als fragwürdig.

Luke Sussams, Analyst bei Jefferies, sieht bei der Bioenergie aufgrund von Unsicherheiten und Praktiken in der Holzindustrie und deren Lieferketten keinen positiven Beitrag zum Klimaschutz.


Auch französischer Energieversorger vom Clean Energy Index gestrichen

Der S&P Global Clean Energy Index hat auch den französischen Energieversorger Albioma aus dem Index gestrichen. Albioma ersetzt in einigen Kraftwerken, wie die Drax Group, Kohle durch Hackschnitzel. Die Drax Group geht davon aus, dass die Regierung Großbritanniens die Umstellung von Kohle auf Holzverbrennung nach wie vor subventionieren wird. Ein Regierungssprecher wollte sich dazu allerdings nicht äußern.

Deutsches Wirtschaftsministerium plant Umrüstung von Kohlekraftwerken auf Holzverbrennung

Auch in Deutschland diskutiert man die Umstellung von Kohlekraftwerken auf Holzverbrennung. Im Wirtschaftsministerium soll dazu bereits ein Entwurf zur staatlichen Förderung vorliegen. Wir haben darüber bereits in unserem Artikel „Kohlekraftwerke sollen Holz verbrennen“ berichtet. In Cuxhaven ist bereits ein Kraftwerk zur Holzverbrennung im Bau. Mehr dazu in unserem Artikel „Cuxhaven baut Holzkraftwerk„. Namhafte Umweltorganisationen – vom BUND bis zum WWF – haben sich allerdings vehement gegen das Verbrennen von Holz und dem damit verbundenen „Raubbau am Wald“ ausgesprochen. Das erforderliche Holz für die deutschen Kraftwerke soll aus Namibia und Skandinavien importiert werden.

Zuletzt aktualisiert am September 25, 2024 um 11:30 . Wir weisen darauf hin, dass sich hier angezeigte Preise inzwischen geändert haben können. Alle Angaben ohne Gewähr.
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