Die deutsche Wirtschaft befindet sich momentan in einer schwierigen Phase. Aktuelle Zahlen und Statistiken malen düsteres Bild. Insbesondere in der Industrie sieht es düster aus, denn die Auftragsbücher sind weitgehend leer und die Lager voll (tagesschau: 07.09.23).
Alarmierende Prognosen: Warum Experten die Zukunft der deutschen Wirtschaft düster sehen
Einige prominente Stimmen, wie Carsten Brzeski, der Chefökonom der ING-Bank, zeigen sich besorgt. Er betont, dass die sinkenden Bestellungen und die vollen Lager üblicherweise keine positiven Anzeichen für die kommenden Monate in der Industrieproduktion sind.
Bekannte Institute wie das IFO und das RWI geben wenig Grund zur Hoffnung. Ihre Prognosen sind beunruhigend. Das ifo-Institut erwartet einen Rückgang der deutschen Wirtschaftsleistung um 0,4 Prozent für dieses Jahr. Noch kritischer sieht es das RWI, das von einem Schrumpfen der Wirtschaft um 0,6 Prozent ausgeht.
Ein Hauptproblem, das oft angesprochen wird, ist Deutschlands Abhängigkeit vom Export. Jahrelang hat das Land stark auf den Auslandsverkauf gesetzt. Doch dieses Modell zeigt inzwischen Schwächen. Ein wesentlicher Punkt hierbei ist, dass Länder wie China, die als potenzielle Wachstumstreiber betrachtet wurden, sich von wirtschaftlichen Rückschlägen langsamer erholen als ursprünglich erwartet.
Deutschland am Scheideweg: Warum Planungssicherheit der Schlüssel zur globalen Wettbewerbsfähigkeit ist
Während Deutschland sich mit diesen Herausforderungen auseinandersetzt, gehen andere Nationen wie die USA neue Wege. Mit Initiativen wie dem „Inflation Reduction Act“ fördern sie massiv die Energiewende. Zusätzlich versuchen sie, mit Steuersenkungen ausländische Unternehmen anzuziehen. Dies könnte bedeuten, dass auch deutsche Firmen verstärkt ins Ausland schauen könnten.
Doch Brzeski argumentiert, dass Deutschland nicht nur auf externe Faktoren schauen sollte. Es wäre wichtig, mehr in die eigene Wirtschaft und Infrastruktur zu investieren. Bildung, Forschung und Entwicklung könnten Schlüsselbereiche sein, um langfristiges Wachstum zu sichern.
Bundeskanzler Olaf Scholz hat in diesem Zusammenhang einen „Deutschland-Pakt“ vorgeschlagen. Ein solcher Pakt könnte als Fahrplan für die kommenden Jahre dienen. Aber wie auch immer die genauen Maßnahmen aussehen, die meisten Experten sind sich einig, dass ständige Subventionen, um die Wirtschaft zu stützen, nicht der richtige Weg ist. Dabei gäbe es eine Subvention, die praktisch nichts kostet: Planungssicherheit. Planungssicherheit ist für die Unternehmen von zentraler Bedeutung. Unternehmen müssen wissen, worauf sie sich in der Zukunft einstellen können bzw. müssen. Nur so können sie nachhaltige und langfristige Strategien entwickeln, um am Weltmarkt konkurrenzfähig zu sein.
Lesen Sie auch:
- Strompreis bis 2042: Prognose widerspricht Habecks Versprechen vom billigen Ökostrom
- Habeck warnt: „Entweder keine Gelder aufnehmen oder keine Industrie mehr haben“
- Alarmierende Jobmarkt-Prognose: Industrie und Handel denken über Entlassungen nach
- Hohe Energiepreise treiben deutsche Industrie zu Auslandsinvestitionen