H2 Mobility plant, bis Ende März elf Wasserstoff-Tankstellen mit 700-Bar-Technik zu schließen. Bis Ende Juni folgen elf weitere Standorte. Der Fokus verschiebt sich zunehmend auf die Versorgung von Nutzfahrzeugen. Einige Standorte könnten jedoch erhalten bleiben (electrive: 03.03.25).
Erste Schließungsrunde im März
In der aktuellen Schließungsrunde betrifft es Tankstellen in Neuruppin, Bonn, Flensburg, Geisingen, Potsdam, Ulm, Siegen, Aachen, Bad Rappenau, Heidelberg (Speyerer Straße) und Mönchengladbach. Die Liste der weiteren betroffenen Standorte für das zweite Quartal bleibt noch offen. Eine Übersichtskarte auf der Webseite von H2 Mobility zeigt derzeit nur die Tankstellen, die zum Ende des ersten Quartals abgeschaltet werden.

Mit diesen 22 Schließungen soll die seit 2022 laufende Konsolidierung abgeschlossen sein. Bereits Anfang 2024 verschwanden mehrere Standorte aus dem Netz, darunter auch die einzige Wasserstoff-Tankstelle in Rheinland-Pfalz. Zum Jahresende 2024 folgten sechs weitere Standorte.
Gründe für die Schließungen
Die Entscheidung basiert auf wirtschaftlichen und technischen Faktoren. „Ältere, kleine Tankstellen mit Pkw-Fokus, welche teilweise vor mehr als 10 Jahren errichtet wurden und den heutigen technischen und wirtschaftlichen Anforderungen nicht mehr gerecht werden, müssen wir, dort wo es unvermeidbar ist, aus dem Netz nehmen“, erklärt Martin Jüngel, Geschäftsführer & CFO von H2 Mobility.
Seit der Gründung des Unternehmens vor zehn Jahren hat sich der Wasserstoffmarkt stark verändert. Die strategische Ausrichtung konzentriert sich mittlerweile auf einen gezielten Ausbau für Nutzfahrzeuge. Leichte und schwere Nutzfahrzeuge benötigen spezielle Infrastruktur, darunter höhere Tankstellendächer, größere Vorfelder für Lkw und größere Wasserstoffspeicher.
Viele ältere Standorte lassen sich nicht anpassen. Gleichzeitig bleibt die Verbreitung von Wasserstoff-Pkw in Deutschland gering, sodass sich der Betrieb solcher Tankstellen wirtschaftlich kaum lohnt.
Zukunftsperspektiven für Pkw-Tankstellen
Um ein gewisses Netz für Brennstoffzellen-Pkw zu erhalten, führt H2 Mobility Gespräche mit verschiedenen Marktteilnehmern. Eine endgültige Lösung gibt es jedoch noch nicht. Fest steht: Die betroffenen Tankstellen gehen zu den angekündigten Terminen offline.
H2 Mobility setzt künftig auf größere Standorte mit 350-, 500- und 700-Bar-Betankungsmöglichkeiten. In Düsseldorf (Nordrhein-Westfalen) und Ludwigshafen (Rheinland-Pfalz) existieren bereits entsprechende Tankstellen. Während einige Nutzfahrzeuge ebenfalls auf 700 bar setzen, liegt der Schwerpunkt von H2 Mobility nun auf 350-Bar-Betankungen.
Veränderte Nachfrage im Nutzfahrzeugsektor
„Der Anteil der 350-Bar-Betankungen von Bussen und Nutzfahrzeugen steigt kontinuierlich. Bis Jahresende rechnen wir damit, dass der Großteil unseres Absatzes durch 350-Bar-Nachfrage generiert wird“, betont Jüngel.
Die geplante Netzumstellung verfolgt das Ziel, die Wasserstoff-Infrastruktur effizienter zu gestalten. Dennoch bleibt die Zukunft einiger Pkw-Tankstellen unsicher. Ob alternative Betreiber Standorte übernehmen, entscheidet sich in den kommenden Monaten.
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