Gutachten der Bundesnetzagentur rechtfertigt staatliche Gaseinkäufe 2022

Die Bundesnetzagentur hält die Strategie der Bundesregierung zur staatlichen Gasbeschaffung in der Energiekrise im vergangenen Jahr rückblickend für gerechtfertigt. „Es war richtig, dass wir im vergangenen Sommer schnell gehandelt haben und alles darangesetzt haben, die Gasspeicher für den Winter zu füllen“, erklärte Bundesnetzagentur-Chef Klaus Müller. Ein Gutachten der Bonner Behörde hält außerdem auch die Marktbeeinflussung durch das staatliche Handeln für begrenzt (nachrichten.yahoo: 02.06.23).


Kontroverse um staatliche Gasbeschaffung: Milliardenausgaben trotz stabiler Versorgungslage

Die Bundesregierung hatte infolge des russischen Angriffs auf die Ukraine und des schrittweisen Ausbleibens russischer Gaslieferungen die Befüllung der Gasspeicher gesetzlich vorgeschrieben. Mit Hilfe des Unternehmens Trading Hub Europe (THE) hat die Regierung selbst große Mengen Gas dafür eingekauft. Das Ankaufprogramm belief sich auf fast eine Milliarde Kubikmeter, THE hatte dazu eine Kreditlinie von 15 Milliarden Euro zur Verfügung.

An dem Programm gab es aber durchaus Kritik. Die Versorgungslage war den gesamten Winter über zu keinem Zeitpunkt auch nur annähernd gefährdet. Dabei stellte sich durchaus die Frage der Notwendigkeit der teuren staatlichen Gasbeschaffung. Überdies hatte THE das Gas in der Krise zu sehr hohen Preisen gekauft. Die staatliche Nachfrage hat die Preise zusätzlich in die Höhe getrieben. Die Preise am Gasmarkt sanken dann wieder, die Ausspeicherung wurde dadurch zu einem Verlustgeschäft.

Die Bundesnetzagentur bestätigt die Notwendigkeit der staatlichen Gasbeschaffungsstrategie der Bundesregierung während der vergangenen Energiekrise
Die Bundesnetzagentur bestätigt die Notwendigkeit der staatlichen Gasbeschaffungsstrategie der Bundesregierung während der vergangenen Energiekrise

Das Gutachten der Bundesnetzagentur kommt nun zu dem Schluss, dass die Notwendigkeit aber durchaus gegeben war. Schnelles Handeln war nötig, „um die Versorgungssicherheit zu gewährleisten“. „Dass wir dann so gut über den Winter gekommen sind, lag auch an den vergleichsweise milden Temperaturen“, fügte Behördenchef Müller hinzu.


Gutachten entlastet Trading Hub Europe: Keine ungewöhnliche Beeinflussung der Gasmarktpreise

Außerdem kommt das Gutachten zu dem Schluss, „dass die THE die Gasmarktpreise nicht auf marktunübliche Weise beeinflusst hat“, erklärte die Bundesnetzagentur. Die zusätzliche Nachfrage habe angesichts des knappen Angebots zwar preissteigernd gewirkt. Der starke Preisanstieg im Sommer 2022 sei jedoch in erster Linie dadurch zustande gekommen, „dass europaweit zu diesem Zeitpunkt die Speicher befüllt wurden und zeitgleich erhebliche russische Gaslieferungen weggefallen sind“.

Nach vorne blickend erklärte Müller, dass es derzeit so aussehe, als ob in diesem Jahr kein staatliches Eingreifen zur Befüllung der Speicher nötig sein werde. „Gleichwohl würden bei einer staatlich veranlassten Einspeicherung heute weitere Optimierungsmöglichkeiten im Umgang mit den Speichermengen zur Verfügung stehen.“

AFP

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Zuletzt aktualisiert am September 25, 2024 um 11:30 . Wir weisen darauf hin, dass sich hier angezeigte Preise inzwischen geändert haben können. Alle Angaben ohne Gewähr.
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