Die Geschäftsführer der Krefelder Gießerei Siempelkamp, Dirk Howe und Georg Geier, äußern ihre tiefgreifenden Bedenken über die kürzlich angekündigte Senkung der Stromsteuer. Die Maßnahme, die als Reaktion auf die drastisch gestiegenen Energiekosten in Deutschland vorgestellt wurde, wirft Fragen über ihre Wirksamkeit und Auswirkungen auf die Wettbewerbsfähigkeit von Unternehmen wie Siempelkamp auf (wiwo: 14.11.23).
Siempelkamp Geschäftsführer kritisiert Stromsteuersenkung als Blendwerk
Dirk Howe, einer der Geschäftsführer von Siempelkamp, äußerte sich in einem Interview mit der WirtschaftsWoche zu den jüngsten Entwicklungen. Er brachte seine Enttäuschung darüber zum Ausdruck, dass viele Politiker die wahren Herausforderungen, vor denen Unternehmen in Deutschland stehen, möglicherweise nicht vollständig erkennen. Er bezeichnete die Stromsteuersenkung als „Blendwerk“, da die meisten der angekündigten Maßnahmen bereits bekannt und lediglich neu verpackt seien.
Energieintensive Unternehmen am Limit: Stromsteuersenkung bringt kaum Entlastung
Georg Geier, der andere Geschäftsführer von Siempelkamp, wies auf die extreme Steigerung der Energiekosten hin, die energieintensive Unternehmen wie ihres stark belastet. Während die Senkung der Stromsteuer von 1,5 bis 2 Cent auf 0,05 Cent pro Kilowattstunde auf den ersten Blick signifikant erscheinen mag, bedeutet dies angesichts der drastischen Strompreiserhöhungen der letzten beiden Jahre nur eine minimale Entlastung. Unternehmen wie Siempelkamp zahlen mittlerweile bis zu 20 Cent pro Kilowattstunde, während Verbraucher etwa 40 Cent pro Kilowattstunde entrichten müssen.
Stromkosten-Entlastung für Unternehmen unzureichend: Siempelkamp-Geschäftsführer kritisiert bürokratische Hürden
Howe betonte auch die Herausforderungen, denen sich Unternehmen wie Siempelkamp bei der Inanspruchnahme der angebotenen Vergünstigungen gegenübersahen. Obwohl die Regierung zusätzliche Vergünstigungen für energieintensive Unternehmen vorsieht, beliefen sich diese im Jahr 2022 auf weniger als 2 Prozent der Stromkosten des Unternehmens. Dies steht im deutlichen Kontrast zu den über 200-prozentigen Preissteigerungen in diesem Zeitraum. Die bürokratischen Anforderungen und Nachweispflichten im Zusammenhang mit den Vergünstigungen stellen zudem eine erhebliche Belastung dar.
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