Die Kältewelle Anfang April hat in Frankreich schon wieder beinahe zu einem landesweiten Blackout geführt. Dabei hatten die Franzosen noch Glück, dass die Kältewellen erst im April kam, denn zu dieser Zeit produzieren die erneuerbaren Energien schon deutlich mehr Strom als in den vorhergegangenen Wintermonaten. Die angespannte Situation hat den französischen Netzbetreiber RTE veranlasst, die Verbraucher öffentlich zum Stromsparen aufgerufen.
Französischer Netzbetreiber ruft Bevölkerung zum Stromsparen auf
In Frankreich heizt der größte Teil der Haushalte mit Strom. Die Wohnungen sind dabei oft schlecht gedämmte. Insbesondere im Süden des Landes heizen die Menschen bei einer Kältewelle oft mit zusätzlichen elektrischen Heizlüftern. Das führt in Frankreich im Winter immer wieder zu Problemen mit der Stromversorgung. Deshalb hat der Netzbetreiber RTE am 4. April alle Bürger dazu aufgerufen, ihren Verbrauch zwischen 6 Uhr und 12 Uhr trotz der Kältewelle zu senken. Dies war bereits die zweite Aufforderung in diesem Jahr.
27 von 56 Atomreaktoren vom Netz
Die Lage hat sich deshalb zugespitzt, da 27 der insgesamt 56 Atomreaktoren aufgrund von Reparatur- und Wartungsarbeiten zurzeit nicht am Netz sind. Deshalb konnten die Atomkraftwerke mit 32 Gigawatt noch nicht einmal die Hälfte des Strombedarfs abdecken. Normalerweise deckt Frankreich mehr als 70 Prozent seines Bedarfs mit Atomstrom. Die Franzosen hatten dabei noch Glück, da gegen Mittag die Solaranlagen die Stromversorgung noch mit sieben Gigawatt stützen konnten. Zusätzlich wurden auch bereits abgeschaltete Kohlekraftwerke wieder reaktiviert und 10 Gigawatt Leistung aus den europäischen Nachbarländern importiert. Die ganzen Rettungsmaßnahmen führten dazu, dass der Preis an der Strombörse auf einen absurd hohen Wert von über 3000 Euro pro Megawattstunde stieg.
Frankreich will 14 neue Atomkraftwerke bauen
Die Stromversorgung in Frankreich wird von Winter zu Winter immer kritischer. Ursache ist vor allem der überaltere Atompark. Immer mehr dieser alten Reaktoren weisen bei den Sicherheitsinspektionen Mängel auf, die langwierige Reparaturen erfordern. Macron hat zwar angekündigt 14 neu Atomkraftwerke zu bauen, doch bis diese tatsächlich Strom produzieren werden noch einige Jahre vergehen. So wird es auch in den kommenden Wintern wieder Aufrufe an die Bevölkerung geben, Strom zu sparen.