Frankreich holt Kohlekraftwerke zurück ans Netz

Frankreich holt kurzfristig aus Sorge um eine sichere Stromversorgung alte Kohlekraftwerke zurück ans Netz. Um die Betriebsdauer der Kohlekraftwerke erhöhen zu können, muss die Regierung allerdings die gerade zum Jahreswechsel in Kraft getretene Emissionsvorschrift wieder lockern.


Frankreich erhöht kurzfristig Betriebslaufzeit für Kohlekraftwerke

Diese Emissionsvorschrift sollte die Laufzeit der letzten Kohlekraftwerke eigentlich stark einschränken um den CO2-Ausstoß zu reduzieren. Wie schon im letzten Jahr in Deutschland hielt der Kohleausstieg in Frankreich damit auch nur wenige Tage. Umweltministerin Barbara Pompili brachte die erforderliche Änderung der Emissionsvorschrift gerade auf den Weg. Mit der Änderung sollen die Kohlekraftwerke in den Monaten Januar und Februar insgesamt 1000 Stunden am Netz sein. Die zum Jahreswechsel eingetretene Vorschrift hätte nur noch eine Betriebszeit von 700 Stunden für das gesamten Jahr zugelassen.

Die erhöhte Laufzeit soll sowohl für die Steinkohlekraftwerk in Cordemais bei Nantes, als auch für das Steinkohlekraftwerk Emile Huchet an der deutschen Grenze zum Saarland gelten. Die beiden Kraftwerke haben zusammen allerdings eine Leistung von 1,8 Gigawatt. Das ist jedoch relativ wenig im Vergleich zur Leistung der französischen Atomkraftwerke mit insgesamt 61 Gigawatt.

Frankreich holt Kohlekraftwerke zurück ans Netz. Betriebslaufzeit der Steinkohlekraftwerke wird aus Angst vor Stromausfall verlängert
Frankreich holt Kohlekraftwerke zurück ans Netz. Betriebslaufzeit der Steinkohlekraftwerke wird aus Angst vor Stromausfall verlängert
Bild: Liberliger, CC BY-SA 4.0 https://creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0, via Wikimedia Commons

Mehrere Atomkraftwerke außerplanmäßig vom Netz

Allerdings musste Frankreich vier seiner leistungsstärksten Reaktoren außerplanmäßig aufgrund technischer Mängel vom Netz nehmen. Im Januar sind deshalb nur zwischen 43 und 51 Gigawatt abrufbar. Laut dem Netzbetreiber RTE ist dies allerdings der niedrigste Wert, den die französischen Atomkraftwerke bisher in einem Winter erreicht haben.

Laut Ministerin Pompili bleibt aber der Zeitplan für den Kohleausstieg unangetastet. Die Termine zur endgültigen Abschaltung des Kraftwerk Emile Huchet Ende März und Cordemais 2024 bleiben weiterhin bestehen.


Angst vor Blackout bei Kälteeinbruch

Die Verlängerung der Betriebsdauer für die zwei Steinkohlekraftwerke ist deshalb eine Vorsichtsmaßnahme und hängt stark von den kommende Witterungsverhältnissen ab. Viele französische Haushalte heizen mit Strom. Bei tiefen Temperaturen hatte Frankreich auch in den letzten Jahren Probleme mit der Stromversorgung und war oft auf Stromimporte angewiesen. Dazu kommt, dass die in Frankreich installierten Windräder aufgrund der ungünstigen Wetterbedingungen zur Zeit auch noch relativ wenig Strom erzeugen.

Die Verlängerung der Betriebslaufzeit für die Steinkohlekraftwerke ist letztendlich aber auch eine Reaktion auf die Abschaltung der deutschen Atomkraftwerke. Bei Stromengpässen im Winter musste Frankreich schon immer Strom aus Deutschland importieren. Die europäische Stromversorgung wird immer kritischer. Bereiten Sie sich deshalb rechtzeitig auf einen langanhaltenden Stromausfall vor. Tipp dazu finden Sie in folgenden Ratgebern auf unserer Website:

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