Als Muttergesellschaft des deutschen Automobilzulieferers Hella kündigte Forvia an, in den nächsten fünf Jahren bis zu 10.000 Arbeitsplätze in Europa zu streichen. Dies entspricht 13 Prozent der Belegschaft, wie der Konzern am Montag bekannt gab. Ziel ist es, jährlich rund 500 Millionen Euro ab 2028 einzusparen. Hauptsächlich sollen dabei frei werdende Stellen nicht neu besetzt werden (handelsblatt: 21.02.24).
Forvia kündigt Umstrukturierung an: 10.000 Stellen in Europa auf dem Prüfstand
„Es geht nicht darum, 10.000 Mitarbeiter direkt zu entlassen“, erläuterte Olivier Durand, Finanzchef von Forvia. Stattdessen liegt der Fokus darauf, nur zwingend benötigtes Personal einzustellen. Die Einschnitte betreffen alle europäischen Standorte, allerdings in unterschiedlichem Ausmaß.
Hintergrund der Forvia-Gruppe
Die Forvia-Gruppe entstand im Februar 2022 durch die Übernahme von Hella durch den französischen Zulieferer Faurecia. Seitdem arbeiten die Unternehmen unter einer gemeinsamen Marke zusammen, bleiben rechtlich aber unabhängig. Vor der Fusion beschäftigte Faurecia weltweit rund 111.000 Mitarbeiter, während Forvia jetzt über 150.000 Beschäftigte in mehr als 40 Ländern zählt.
Verhandlungen mit Arbeitnehmervertretern
Derzeit laufen Gespräche mit den Arbeitnehmervertretern über das Sparprogramm. Ergebnisse werden in den kommenden Monaten erwartet. Die Maßnahme betrifft rund 75.000 Mitarbeiter in Europa.
Synergieeffekte und Marktanteile
Trotz früherer Bedenken, die Übernahme könnte zu einem Stellenabbau bei Hella führen, sieht Forvia-Chef Patrick Koller die Fusion als Erfolg. Vor allem in China konnte Forvia Marktanteile gewinnen. Für das aktuelle Jahr peilt das Unternehmen einen Umsatz zwischen 27,5 und 28,5 Milliarden Euro an. Nach einem Verlust im Vorjahr meldete Forvia für 2023 einen Nettogewinn von 222 Millionen Euro.
Erfolge und Ausblick
Koller betont die Stärken, die durch die Fusion von Hella und Faurecia vereint wurden, insbesondere in Beleuchtungstechnologie und Fahrzeuginnenraumsystemen. Die bis Ende 2023 erzielten Synergien belaufen sich auf 190 Millionen Euro. Bis 2025 soll dieser Wert auf 350 Millionen Euro steigen, was die Erwartungen übertrifft. Forvia positioniert sich als innovatives Technologieunternehmen, das durch Zusammenarbeit in Einkauf und Produktion erhebliche Kosteneinsparungen erwartet.
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