Die Bundesregierung will beim Ausbau der Windkraft auf See den Turbo einlegen. Bis 2030 sollen die Anlagen in Nord- und Ostsee 30 Gigawatt Strom liefern – derzeit sind es 8,1 Gigawatt. Den für den Ausbau nötigen Flächenentwicklungsplan veröffentlichte am Freitag das Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie (BSH). (BSH, 20.01.2023)
Der Plan legt die konkreten Flächen fest, dazu die Ausschreibungsjahre, wann die Windparks in Betrieb genommen und wann sie an das Stromnetz an Land angeschlossen werden sollen. Beschrieben und bewertet werden auch die Auswirkungen auf die Meeresumwelt. Die meisten Flächen sind in der Nordsee zu finden.
Der Zubau von 8,1 auf 30 Gigawatt bis 2030 sei ein „ambitioniertes Ziel“, erklärte Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne). Dieses Ziel ist im Koalitionsvertrag verankert und im Wind-auf-See-Gesetz rechtlich bindend festgelegt, das seit 1. Januar in Kraft ist. Der Flächenentwicklungsplan setze die im Gesetz beschlossenen Beschleunigungsmaßnahmen nun um, fuhr Habeck fort.
Die Leistung der Windenergieanlagen sei auf den vorhandenen Flächen „verdichtet“ worden; zudem seien weitere „Potenzialflächen“ identifiziert, erläuterte das Wirtschaftsministerium. Insgesamt ließen sich dort 36,5 Gigawatt installieren.
Eine Fläche in der Nordsee soll demnach zudem mit einer Wasserstoff-Pipeline angebunden werden können – Strom aus Offshore-Windparks eigne sich „hervorragend“, um Wasserstoff per Elektrolyse zu gewinnen, erklärte das Ministerium. Der Flächenentwicklungsplan lege außerdem die Grundlage für ein europäisches Offshore-Stromnetz, in dem die einzelnen Windparks miteinander verbunden werden könnten.
Gesetzlich festgelegt ist, dass die Anlagen auf See bis 2035 dann 40 Gigawatt Strom liefern. Der Flächenentwicklungsplan lege mit möglichen weiteren Flächen im Meer die Grundlage dafür, dieses Ziel um zehn Gigawatt zu übertreffen, wie das Ministerium weiter mitteilte.
Die Windenergiebranche hatte erst vor wenigen Tagen beklagt, dass für das Erreichen der Ausbauziele Produktionskapazitäten und Fachkräfte „in substanziellem Maße“ fehlten. Sie kritisierte auch, die Ausschreibungen für neue Projekte stünden noch aus. Damit werde „noch in diesem Frühjahr“ begonnen, kündigte am Freitag das Bundeswirtschaftsministerium an. Die Ausschreibungen sind den Unternehmen zufolge Voraussetzung für Aufträge an die Zulieferindustrie, für Investitionen in Produktion und Lieferketten sowie in die Infrastruktur.
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