Sowohl zur Erreichung der Klimaschutzziele als auch um die Abhängigkeit von den Importen an Erdgas, Öl und Kohle zu senken, sollen Autofahrer von Verbrennungsmotoren auf Elektroantrieb wechseln. Deshalb fördert der Staat den Kauf eines Elektroautos mit bis zu 6000 Euro. Dabei stellt sich die Frage, ob ein Elektroauto tatsächlich wie behauptet mit Null-Emission fährt.
VW Chef ändert binnen vier Jahren seine Meinung
VW-Chef Herbert Diess, warnte noch im Oktober 2018 vor einem übereilten Umstieg auf Elektroautos und sagte damals dazu. „Denn die Wahrheit ist: Sie stellen nicht auf Elektro um, sondern auf Kohlebetrieb. Und wenn Sie dann noch mit Kohlestrom fahren, wird E-Mobilität wirklich zum Wahnsinn“. Vier Jahre später preist VW seine eigenen E-Automodelle so an. „Selbst ohne den Ausgleich verbleibender CO₂-Emissionen in der Herstellung haben die ID. Modelle einen CO₂-Vorteil gegenüber einem vergleichbaren Modell mit einem Verbrennungsmotor.“ Auch Audi und Mercedes argumentieren ähnlich und verweisen bei ihren Elektroautos auf die angebliche Null-Emission. Nahezu alle Hersteller bewerben ihre Elektrofahrzeuge mit dem Argument „Zero-Emission“. Dadurch entsteht der Eindruck, der Betrieb dieser Fahrzeuge wären vollkommen Co2-frei.
Bundesumweltministerium stützt Berechnungen auf mittleren Strommix
Auch das Bundesumweltministerium stützt solche Aussagen durch entsprechende Veröffentlichen. Allerdings gesteht man dort zu, dass diese Autos nicht mit Null-Emission fahren. So steht in einer entsprechenden Broschüre. „Im Vergleich mit einem besonders sparsamen Dieselfahrzeug liegt der CO₂-Vorteil eines Elektroautos bei 16 Prozent, gegenüber einem modernen Benziner bei 27 Prozent.“ Die Berechnungen dazu basieren auf dem durchschnittlichen europäischen Strommix von 0,226 Kilogramm CO je kWh im Jahr 2020. Einmal ganz abgesehen davon, dass der deutsche Strommix mit 0,446 kg je kWh im Jahr 2021 gut doppelt so hoch ist, stellt sich die Frage, ob der mittlere Strommix überhaupt der richtige Wert ist.
Wissenschaftler zweifeln Berechnungen an
Mehrere renommierte Wissenschaftler weisen mittlerweile darauf hin, dass die Berechnung der CO mit dem Durchschnittsmix falsch ist. Die Erklärung dazu ist einfach und plausibel. Wenn ein Besitzer eines Elektroautos sein Fahrzeug zum Laden anschließt, wird zu diesem Zeitpunkt weder eine Solaranlage noch eine Windkraftanlage mehr Strom erzeugen. Den zusätzlichen Bedarf müssen dann fossile Kraftwerke decken. Das gilt auch dann, wenn das Laden des Fahrzeugs über die eigene Solaranlage erfolgt. Denn dieser Strom steht dann im Netz nicht mehr zur Verfügung und muss ebenfalls durch fossile Kraftwerke ausgeglichen werden.
Zusatzbedarf für Elektroautos muss durch fossile Kraftwerke gedeckt werden
Deshalb muss bei einer Verbrauchsberechnung nicht der durchschnittliche Strommix, sondern der Strommix der fossilen Kraftwerke angesetzt werden und der lieg bei mehr als 1 Kilogramm pro kWh. Damit hätte ein Elektroauto mit einem Verbrauch von 20 kWh auf 100 Kilometern einen CO₂ Ausstoß von 200 Gramm pro Kilometer. Das ist dann aber ein Vielfaches des seit 2020 geltenden zulässigen Flottenverbrauchs von 95 Gramm pro Kilometer. Mit 200 Gramm pro Kilometer liegt ein Elektroauto deutlich über diesem Wert und auch deutlich über vergleichbaren Fahrzeugen mit Verbrennungsmotoren. Dabei ist der erhöhte CO₂-Ausstoß durch die Batterieherstellung noch gar nicht berücksichtigt.