Evonik-Chef Kullmann warnt: 200.000 Industrie-Arbeitsplätze durch CO₂-Kosten in Gefahr

Die deutsche Industrie steht unter massivem Druck. Nach Einschätzung von Kullmann, dem Vorstandschef von Evonik, gefährden steigende CO₂-Kosten, lähmende Bürokratie und hohe Energiepreise rund 200.000 Arbeitsplätze. Besonders die Chemiebranche leidet unter politischen Auflagen und einer schwachen globalen Nachfrage. Kullmann warnt, dass Deutschland ohne klare industriepolitische Strategie seine wirtschaftliche Basis verliert und die Zukunftsfähigkeit des Standorts ernsthaft gefährdet ist.


Kullmann sieht CO₂-Kosten als zentrale Gefahr

Für Kullmann zählen die CO₂-Kosten zu den größten Herausforderungen für die Industrie. Energieintensive Unternehmen kämpfen mit steigenden Abgaben, während Konkurrenten in den USA und Asien von niedrigeren Energiepreisen profitieren.

Evonik-Chef Kullmann kritisiert CO₂-Kosten, Bürokratie und Energiepreise – und warnt vor Verlust von Industrie mit 200.000 Arbeitsplätzen
Evonik-Chef Kullmann kritisiert CO₂-Kosten, Bürokratie und Energiepreise – und warnt vor Verlust von Industrie mit 200.000 Arbeitsplätzen

Die komplexe Bürokratie in Deutschland verstärkt die Kostenbelastung zusätzlich. Klimaschutz sei wichtig, betont Kullmann, doch ohne wirtschaftliche Vernunft drohe ein massiver Verlust an Wettbewerbsfähigkeit. Viele Unternehmen denken bereits über Produktionsverlagerungen ins Ausland nach.

Energiepreise und Bürokratie bremsen die Wirtschaft

Die hohen Energiepreise und die wachsende Bürokratie treffen die Industrie doppelt. Laut Kullmann steigen Produktionskosten und Verwaltungsaufwand gleichermaßen, wodurch Investitionen an Attraktivität verlieren. Besonders mittelständische Unternehmen geraten dadurch in Bedrängnis. Der Standort Deutschland verliere an Dynamik, während internationale Märkte deutlich agiler reagieren.
Auch Evonik selbst passt sich an. Bis 2027 sollen etwa 2.000 Stellen entfallen, davon 1.500 in Deutschland. Kullmann sieht diesen Schritt als notwendige Maßnahme, um Effizienz zu sichern und Spielraum für Zukunftsinvestitionen zu schaffen.

Wirtschaftliche Unsicherheit fördert politische Spannungen

Kullmann warnt, dass wirtschaftliche Schwäche politische Folgen nach sich zieht. Wenn Arbeitsplätze verschwinden und Perspektiven fehlen, wachsen Frust und Unzufriedenheit in der Bevölkerung. Populistische Strömungen könnten daraus Kapital schlagen. Eine starke Industrie sei daher nicht nur ökonomisch, sondern auch gesellschaftlich entscheidend.
Er fordert von der Bundesregierung weniger Bürokratie, stabile Energiepreise und eine Reduzierung der CO₂-Kosten, um Vertrauen und Investitionsbereitschaft zurückzugewinnen. Nur so könne Deutschland seine wirtschaftliche Stärke bewahren und gleichzeitig den sozialen Zusammenhalt sichern.


Fokus und Effizienz

Evonik konzentriert sich künftig auf zwei Kerngeschäftsbereiche und legt Zukäufe vorerst auf Eis, um Stabilität zu sichern. Investitionen fließen in Forschung, Digitalisierung und Effizienzsteigerung. Laut Kullmann soll diese Neuausrichtung die Wettbewerbsfähigkeit des Unternehmens langfristig stärken. Die Kombination aus klaren Prioritäten und technologischer Innovation schaffe die Basis für nachhaltigen Erfolg.
Kullmann sieht in moderner Chemie und intelligenten Produktionsprozessen große Chancen für die Zukunft. Wer rechtzeitig in Innovation und Energieeffizienz investiert, kann die Transformation aktiv gestalten.

Wirtschaftskraft als Grundlage für Klimaschutz

Am Ende macht Kullmann deutlich, dass Klimaschutz nur mit wirtschaftlicher Stärke funktioniert. Eine stabile Industrie bildet die Grundlage, um in nachhaltige Technologien zu investieren. Deutschland brauche verlässliche Rahmenbedingungen, damit Unternehmen wie Evonik weiterhin in Forschung und Entwicklung investieren können.
Kullmann betont, dass nur ein wirtschaftlich starkes Land auch ökologisch erfolgreich sein kann. Faire CO₂-Kosten, planbare Energiepreise und weniger Bürokratie seien dafür unerlässlich. Der Industriestandort Deutschland stehe an einem Wendepunkt – und die Entscheidungen von heute bestimmten, ob er zukunftsfähig bleibt.

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