EU-Kommission will erneuerbare Energien aus der Merit-Order Preisbildung nehmen

Die Europäische Kommission plant eine umfassende Reform des Strommarkts, um Energieunabhängigkeit und Klimaneutralität zu erreichen, Preise für Verbraucher und Investoren zu stabilisieren und den Markt für Verbraucher, Industrie und Investoren attraktiver zu gestalten. Um diese Ziele zu erreichen, schlägt die Kommission in einem inoffiziellen Arbeitspapier vor, erneuerbare Energien und Atomkraft durch eine Erlösobergrenze zu stabilisieren und das Merit-Order-Prinzip, das für die Preisbildung am Strommarkt verantwortlich ist, abzuschaffen. Die Kommission prüft auch, ob der Handel von Ökostrom unabhängig von Gas erfolgen soll. Die EU will die Reformvorschläge bis zum Frühjahr ausarbeiten und vorstellen (Efahrer: 21.12.22).


Preisobergrenze für erneuerbare Energien soll Strompreise stabilisieren

Die EU-Kommission prüft derzeit, ob eine Erlösobergrenze als permanentes Instrument eingeführt werden könnte, um die Preise für erneuerbare Energien stabiler zu gestalten. Bisher wird der Preis für alle Kraftwerke von dem teuersten Kraftwerk bestimmt, das noch benötigt wird, um den Bedarf zu decken (Merit-Order). Das führt dazu, dass Gaskraftwerke hohe Börsenstrompreise auch für Wind- und Solaranlagen bestimmen, was bei deren Betreibern zu hohen Margen führt. Um die Erlöse unabhängiger von den Preisen an Terminmärkten zu machen und Investoren zu beruhigen, zieht die Kommission in Betracht, erneuerbare Energien in Zukunft nur noch über Langzeit-PPAs (Power Purchase Agreements) an den Markt zu bringen. In einem PPA werden alle kommerziellen Bedingungen für den Stromverkauf zwischen den Stromerzeugern und den Abnehmern vertraglich festgelegt

EU will Preisbildung am Strommarkt reformieren. Preisobergrenze für erneuerbare Energien sollen Merit-Order ersetzen.
EU will Preisbildung am Strommarkt reformieren. Preisobergrenze für erneuerbare Energien sollen Merit-Order ersetzen.

Zudem prüft die Kommission die Möglichkeit, durch öffentliche Gelder abgesicherte Energieprojekte, nur noch mit einem „Zwei-Wege Contract-for-Difference“ (CfD) zu vergüten. Dabei gibt es einen Höchst- und Mindestpreis, der durch Ausschreibungen festgelegt wird. Die EU könnte auch die Möglichkeit schaffen, CfDs mit Langzeit-PPAs zu kombinieren. Durch diese Maßnahmen sollen Verbraucher stabilere Preise und Investoren stabilere Renditen erhalten.


EU-Kommission plant Reform des Strommarkts: Erneuerbare Energien und Batteriespeicher sollen Gas ersetzen

Die EU-Kommission plant, erneuerbare Energien in einem separaten Markt mit neuen Erlösstrukturen anzubieten, um den Einfluss von Gas auf den Strompreis zu verringern. Durch diese Maßnahme will die EU verhindern, dass die Merit-Order weiterhin zu hohen Gewinnen bei Technologien, deren Gestehungskosten deutlich unter dem Marktpreis liegen, führt. Die Kommission prüft auch, ob sie Demand-Response und Batteriespeicher am Terminmarkt teilnehmen können, um Gaskraftwerke allmählich aus dem Markt zu drängen. Um volkswirtschaftliche Schäden durch hohe Stromkosten in Zukunft zu vermeiden, will die Kommission ein zweistufiges Modell einführen. Damit will man wichtige Verbraucher identifizieren, die im Notfall eine bestimmte Menge Strom zu stabilen Preisen erhalten können.

REMIT und ACER arbeiten zusammen, um den Energiemarkt zu regulieren und zu transparenter zu gestalten

Die Kommission plant auch, die Zusammenarbeit zwischen der europäischen Agentur der Energiemarktregulatoren (ACER) und dem Regulierer für Energiemarktintegrität und Transparenz (REMIT) zu verstärken, um sicherzustellen, dass Unternehmen, die fossile Brennstoffe fördern, damit handeln und verstromen, ihre günstige Marktposition nicht ausnutzen können. Die Kommission prüft, ob REMIT ein Update benötigt, um in der neuen Marktsituation effektiv zu bleiben und ob die Strafzahlungen, die REMIT verhängen kann, zwischen den Mitgliedstaaten harmonisiert werden sollten. Sie erwägt auch, den grenzüberschreitenden Handel mit Strom unter besondere Beobachtung zu stellen.

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