Rolle rückwärts bei der Energiewende. Auf der Erkelenzer Braunkohle-Abbaufläche fallen jetzt acht Windkraftanlagen zwischen Holzweiler und Keyenberg dem Braunkohleabbau zum Opfer. Das erste Windrad ist bereits abgebaut, die restlichen sieben sollen nächstes Jahr folgen (Tagesschau: 22.10.22).
Acht Windkraftanlagen müssen Braunkohleabbau weichen
RWE bestätigte, dass am Tagebau Garzweiler acht Windkraftanlagen abgerissen werden müssen, um dort die Braunkohle fördern zu können. Die Windkraftanlagen sind im Jahr 2001 in Betrieb genommenen worden. Dass sie eines Tages dem Tagebau weichen müssten, sei von Beginn an klar gewesen, sagt Guido Steffen, Sprecher von RWE-Sprecher. Für das Abbaufeld für den Tagebau Garzweiler II, auf dem die Windräder stehen, gibt es bereits seit dem Jahr 1998 eine gültige Genehmigung. Laut RWE stehen die Windräder seit über 20 Jahren dort und hätten auch ihr kalkulierte Lebensdauer bereits überschritten.
Rolle rückwärts bei der Energiewende – Umweltschützer sind entsetzt
Klimaschützern Alexandra Brüne, Sprecherin des Bündnisses „Alle Dörfer bleiben“, sagte: „Dass mitten in der Klima- und Energiekrise Windräder für die Erweiterung eines Kohletagebaus abgerissen werden, ist an Absurdität nicht zu überbieten.“ Dies sei eine „Rolle rückwärts beim Klimaschutz“. Auch die Aktivistin Luisa Neubauer war entsetzt und schrieb auf Twitter „Deutschland in 2022: Windräder werden abgebaut, damit eine Kohlegrube erweitert werden kann.“
Weg für weiteren Braunkohleabbau von Wirtschaftsminister Habeck geebnet
Den Weg für den Rückbau der Windkraftanlagen hat ausgerechnet der grüne Wirtschaftsminister Robert Habeck geebnet. Dieser hat mit dem Braunkohle-Konzern RWE den Abriss von Lützerath am Tagebau Garzweiler 2 vereinbart und diese Entscheidung von seiner Partei absegnen lassen. Dafür erntete er auch Kritik aus den eigenen Reihen.
Tagebau Garzweiler bis 2030 weiter in Betrieb
Der Tagebau Garzweiler wird sich demnach in den kommenden Jahren bis zum Kohleausstieg im Jahr 2030 noch stark in Richtung Westen ausbreiten. Mit dieser Entscheidung wird auch das von Aktivisten besetzte Lützerath den Braunkohlebaggern zum Opfer fallen. Dabei könnte es bereits in wenigen Tagen zu einer Räumung des besetzten Orts kommen. Einfach wird das nicht gehen, denn es haben sich für diesen Fall bereits tausende Aktivisten angekündigt, die massiven Widerstand gegen die Räumung leisten wollen.
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