Bei der BASF schwächelt das Geschäft in Europa aufgrund der immens gestiegenen Energiekosten, während das Unternehmen in China hohe Profite erzielt. BASF ist der weltweit umsatzstärkste Chemiekonzern. Doch die hohen europäischen Energiepreise zwingen das Unternehmen jetzt zu einem schmerzhafte Sparprogramm (Rheinpfalz: 26.10.22).
Hohe Energiekosten zwingen BASF zu harten Sparmaßnahmen
„Zum einen wächst der europäische Chemiemarkt seit rund einem Jahrzehnt nur noch schwach“, erklärt der BASF-Chef CEO Martin Brudermüller die Unternehmenssituation. Die stark angestiegenen Strom- und Gaspreise setzten das Unternehmen enorm unter Druck. Brudermüller beziffert die Mehrkosten alleine bis zum Ende des 3. Quartals dieses Jahres auf 2,2 Milliarden Euro gegenüber dem Vorjahr. Dazu käme auch noch ein Dschungel an EU-Vorschriften, die das Geschäft des Unternehmens immer mehr finanziell belasten. „Diese herausfordernden Rahmenbedingungen in Europa gefährden die internationale Wettbewerbsfähigkeit europäischer Produzenten“, sagt Brudermüller.
BASF beschließt Stellenabbau in Deutschland und erweitert Produktion in China
Bis Ende 2024 plant BASF jährliche Kosteneinsparungen in Höhe von 500 Millionen Euro. Mehr als die Hälfte davon alleine am Standort Ludwigshafen. Dabei ist auch ein sozialverträglicher Stellenabbau vorgesehen. Welchen Umfang dieser haben wird, steht allerdings noch nicht fest. Am Standort Ludwigshafen beschäftigt der Konzern zur Zeit 39.113 Mitarbeiter.
Bis Ende September 2022 stieg der Umsatz der BASF in China gegenüber dem Vorjahr um 5,8 Prozent auf 9,2 Milliarden Euro. Der Konzern baut gerade für rund zehn Milliarden US-Dollar ein Werk in der südchinesischen Provinz Guangzhou. Dort wird BASF jährlich 60.000 Tonnen technische Kunststoffe produzieren. Man sorge sich zwar darüber, was in der Volksrepublik politisch geschieht, sagte Brudermüller.
BASF Chef warnt Politiker vor China-Bashing
Allerdings müsse man auch die Realitäten berücksichtigen. „Wir haben geschäftliche Beziehungen, die wichtig sind für die deutsche Wirtschaft“, sagt Brudermüller. BASF habe in China ein enorm profitables Geschäft. Brudermüller empfiehlt der Politik vom China-Bashing wegzukommen. „Wir sollten mehr auf uns selbst schauen, auf unsere Defizite und Schwächen und wie wir sie anpacken können“, sagt Brudermüller dazu.
Die Deindustrialisierung Deutschlands hat begonnen
Mit BASF zieht der erste Dax-Konzern die Reißleine und plant einen Stellenabbau. Gleichzeitig investiert er im außereuropäischen Ausland. Dies ist erst der Anfang eine Welle, die noch über Deutschland hereinbrechen wird. Die Großkonzerne brauchen Deutschland als Standort nicht. Weitere Firmen werden folgen. Die Deindustrialisierung Deutschlands hat gerade erst begonnen.
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