Während die EU das Verbot für Fahrzeuge mit Verbrennungsmotoren beschlossen hat, ist die Zahl der Flüge von Privatjets und deren Emissionen seit der Pandemie sprunghaft angestiegen.
Über 572.000 Privatflüge verursachten im letzten Jahr in Europa 3,3 Mio. Tonnen CO₂-Emissionen
Ein neuer Bericht, den Greenpeace in Auftrag bei CE Delft, einem niederländischen Umweltberatungsunternehmen, in Auftrag gab, stellt fest, dass die Zahl der im vergangenen Jahr in Europa durchgeführten Privatflüge auf 572.000 angestiegen ist. Dabei haben die Privatjets über 3,3 Millionen Tonnen CO₂-Emissionen ausgestoßen. Von 2020 auf 2021 hat sich die Zahl der Flüge damit fast verdreifacht und die Emissionen haben sich dabei um mehr als das Vervierfache erhöht. Von 2021 bis 2022 stiegen die Flüge um das 1,5-fache und die Emissionen haben sich mehr als verdoppelt (Greenpeace: 03.23).
Der Datensatz der Studie umfasst die 27 EU-Staaten sowie Norwegen, die Schweiz und das Vereinigte Königreich. Insgesamt verursachten Privatflüge in den untersuchten Ländern von 2020 bis 2022 satte 5,3 Millionen Tonnen CO₂-Emissionen.
Großbritannien, Frankreich und Deutschland verursachen die meisten CO₂-Emissionen durch Privatflüge in Europa
Die Länder, die 2022 die meisten CO₂-Emissionen durch Privatflüge verursachten, waren Großbritannien, Frankreich und Deutschland. Der Hauptsünder, das Vereinigte Königreich, verzeichnete im vergangenen Jahr 90.256 Privatflüge – das entspricht laut Guardian einem Privatflug, der alle sechs Minuten startet –, der über 500.000 Tonnen Kohlendioxid (CO₂), ausstößt (theguardian: 30.03.23).
Die beliebtesten Flugrouten verliefen im vergangenen Jahr zwischen London und Paris, Paris und Genf (beide Strecken mit einem Hochgeschwindigkeitszug) sowie London und Nizza. Insgesamt waren es aber die Kurzstreckenflüge von nur 251 bis 500 km, die in allen drei Jahren am zahlreichsten waren. Im Jahr 2022 wurden fast ein Viertel aller Privatflüge auf Kurzstrecken durchgeführt.
Greenpeace fordert Verbot von Privatjets und Kurzstreckenflügen zugunsten umweltfreundlicherer Alternativen
Der Bericht enthält eine Liste von Zugalternativen, die stattdessen nutzbar gewesen wären, einschließlich einer Strecke zwischen Nizza und Cannes, die etwa 30 Minuten dauern würde. Im Fall einer Flugroute wäre es möglicherweise effizienter gewesen, auf ein Fahrrad zu steigen. So zum Beispiel bei der Route von Blackbushe und Farnborough in Großbritannien, die in den letzten zwei Jahren die CO₂-intensivste war. Die Route erstreckt sich über nur 7,4 km und entspricht einer 30-minütigen Radtour.
Greenpeace veröffentlichte heute eine Pressemitteilung, in der ein Verbot von Privatjets und Kurzstreckenflügen gefordert wird, bei denen stattdessen ein Zug genutzt werden könnte, und sagte, dass dies Teil eines gerechten Plans zur Bewältigung der Klimakrise sein sollte. Frankreich hat im vergangenen Jahr grünes Licht von der Europäischen Kommission erhalten, Inlandsflüge mit einer Dauer von weniger als 2,5 Stunden abzuschaffen. Spanien hat angekündigt, alle Kurzstreckenflüge bis 2050 einzustellen, während Deutschland lediglich seine Steuer auf Kurzstreckenflugtickets im Jahr 2022 verdoppelt.