In Deutschland erlebte der Januar einen signifikanten Anstieg insolventer Unternehmen. Verglichen mit dem Vormonat, verzeichneten die Insolvenzanträge eine Zunahme um mehr als 26 Prozent. Konjunkturschwäche, steigende Zinsen und hohe Energiekosten zwangen zu Jahresbeginn zahlreiche Firmen zur Aufgabe. Laut Statistischem Bundesamt erhöhte sich die Zahl der Regelinsolvenzen im Januar um 26,2 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Dies ist ein deutlicher Sprung der Firmenpleiten im Vergleich zum Dezember 2023, wo die Steigerung bei 12,3 Prozent lag (welt: 16.02.24).
Alarmierender Trend: Firmenpleiten in Deutschland schießen in die Höhe
„Seit Juni letzten Jahres beobachten wir kontinuierlich zweistellige Zuwachsraten im Jahresvergleich“, wurde berichtet. Trotz dieses Anstiegs blieben die Insolvenzzahlen insgesamt leicht unter dem Niveau der Vor-Corona-Zeit von Juni 2019 bis Januar 2020.
Insolvenzverfahren werden erst nach einer ersten Entscheidung durch das Insolvenzgericht erfasst. Oft liegt der tatsächliche Antrag auf Insolvenz rund drei Monate zurück. Von Januar bis November 2023 erhöhte sich die Zahl der Unternehmensinsolvenzen um 23,2 Prozent auf 16.264 Fälle. Die Gläubigerforderungen beliefen sich im November allein auf etwa 1,5 Milliarden Euro. „Wir erwarten eine Fortsetzung des dynamischen Insolvenzgeschehens mit weiter steigenden Zahlen in den kommenden Monaten“, erklärte Forscher Steffen Müller vom Institut für Wirtschaftsforschung Halle.
Nach Corona-Hilfen: Welle der Unternehmensinsolvenzen rollt durch Deutschland
Die schwierigen aktuellen Bedingungen und die Rückzahlung von Corona-Hilfen, die vor allem an zuvor unproduktive Unternehmen flossen, tragen zu dieser Entwicklung bei. Müller merkte an: „Es überrascht nicht, dass dies viele schwächere Unternehmen überfordert.“ Im November kam es bezogen auf 10.000 Unternehmen zu insgesamt 4,5 Firmeninsolvenzen in Deutschland, wobei der Bereich Verkehr und Lagerei mit 9,6 Fällen am stärksten betroffen war, gefolgt von den sonstigen wirtschaftlichen Dienstleistungen mit 7,5 Fällen.
Interessanterweise sank im November die Zahl der Verbraucherinsolvenzen um 1,0 Prozent auf 5811 Fälle. Für den Zeitraum Januar bis November 2023 ergibt sich ein Anstieg um 1,1 Prozent auf 61.460 Fälle.
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