Deutschland hat sein Ziel, die CO2-Emissionen zu reduzieren, verfehlt und der Ausbau erneuerbarer Energien stockt. Der Bund hat eine Ausschreibung für neue Windparks an Land veröffentlicht, aber nur 203 Megawatt (MW) Gebote wurden eingereicht – obwohl die Bundesnetzagentur ursprünglich 1190 MW ausschreiben wollte. Da das Interesse der Investoren gering war, musste die Behörde die Menge auf 604 MW reduzieren. Dennoch bleibt das Interesse der Investoren verhalten und die Ausschreibung war nicht erfolgreich.(DER SPIEGEL, 20.12.22)
Erneuerbare Energien: Die Herausforderungen für Investoren
Der Ausbau erneuerbarer Energien läuft nicht so, wie es sich die Politiker vorgestellt haben. Windenergieunternehmen beklagen steigende Kosten für Rohstoffe, Lieferprobleme und viele bürokratische Hürden, wenn sie neue Anlagen bauen wollen. Dadurch investieren sie weniger. Der Bund hatte 202 MW Solaranlagen auf Gebäuden und Lärmschutzwänden ausgeschrieben, aber es sind nur für 128 MW Gebote eingegangen. Die Inflation und die hohen Kreditzinsen haben die Situation in diesem Jahr noch schlimmer gemacht. Deshalb hinkt der Ausbau weit hinter den Plänen der Politik zurück.
Der Fachverband VDMA Power Systems warnt – Gefahren durch Unsicherheiten des Windenergiemarkts
Der Fachverband VDMA Power Systems vertritt unter anderem Windanlagenbauer. Dennis Rendschmidt, der Geschäftsführer des Fachverbands, warnt vor den Gefahren, die durch die Unsicherheit des Marktes für den zukünftigen Zubau von Onshore-Windenergie entstehen. Er sieht eine Zurückhaltung auf dem Markt, die beendet werden muss. Durch steigende Kosten und Zinsen, ist es schwierig, Projekte mit dem bisher gültigen Höchstwert wirtschaftlich abzubilden. Um den Markt wieder in Schwung zu bringen, müssen entsprechende Maßnahmen ergriffen werden, um den Betrieb von Windenergieanlagen zu fördern.
Deutschland bewegt sich weg vom konventionellen Strom und hin zu erneuerbaren Energien
In Deutschland wird in diesem Jahr 44,6 Prozent des Stroms aus erneuerbaren Quellen kommen, eine Steigerung von vier Prozentpunkten im Vergleich zum Vorjahr. Allerdings wird auch der Anteil der klimaschädlichen Kohleverstromung von 28,5 Prozent auf 31,9 Prozent steigen. Dies ist auf den Atomausstieg und den kriegsbedingten Ausfall russischer Gaslieferungen zurückzuführen. Kernkraftwerke werden in diesem Jahr noch sechs Prozent zur Stromerzeugung in Deutschland beitragen, im Vergleich zu den sechs Atommeilern im letzten Jahr, die knapp zwölf Prozent ausmachten. Gaskraftwerke werden 2021 mit 13,5 Prozent zur Stromerzeugung beitragen, im Vergleich zu 15,4 Prozent im letzten Jahr. Mit der Abschaltung der letzten Atomkraftwerke im April nächsten Jahres dürfte der Anteil der fossilen Kraftwerte, aufgrund des stagnierenden Ausbaus der erneuerbaren Energien, im nächsten Jahr wieder ansteigen.
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