Deutschland manövriert sich selbst in den Energienotstand

Deutschland wollte mit der Energiewende der Welt zeigen, wie man mit erneuerbaren Energien ohne die Verbrennung fossiler Energieträger und ohne Atomenergie auskommen kann. Der Schlüssel dazu lag bei Gaskraftwerken als Brückenkerntechnologie, die später mit grünem Wasserstoff betrieben werden sollen. Doch mit dem Boykott russischer Energieträger steht das Gas dazu kaum mehr zur Verfügung. Es droht ein Winter der Energieknappheit mit allen wirtschaftlichen Folgen. Deutschland hat sich ohne Not selbst in einen Energienotstand manövriert und sich jeden Ausweg dies noch zu verhindern selbst verbaut.


Es wird politisch taktiert, verzögert, getrickst, Symbolpolitik betrieben und nach Schuldigen gesucht.

Nach wie vor hält die Regierung am Atomausstieg fest. Die Frage ist, wie lange noch. Entscheidungen und Statements der Politik haben nur noch eine kurze Halbwertszeit. So war Bundeskanzler Scholz vor wenigen Wochen noch strikt gegen eine Laufzeitverlängerung der letzten drei Atomkraftwerke (Tagesschau: 04.08.22), jetzt kann er sich diese durchaus wieder vorstellen. Es wird politisch taktiert, verzögert, getrickst, Symbolpolitik betrieben und nach Schuldigen gesucht. Was fehlt, sind Lösungen für unsere Energiepolitik, die länger als zwei Wochen halten.

Deutschland manövriert sich selbst in den Energienotstand. Politik hat keine Strategie zur Lösung des Energieproblems
Deutschland manövriert sich selbst in den Energienotstand. Politik hat keine Strategie zur Lösung des Energieproblems
Bild: Heinrich-Böll-Stiftung from Berlin, Deutschland, CC BY-SA 2.0, via Wikimedia Commons

Das Kasperletheater um den russischen Gasverdichter

Das beste Beispiel für das politische Taktieren, Symbolpolitik und gegenseitige Schuldzuschiebung ist das Kasperletheater um den russischen Gasverdichter. Wie wir bereits vermutet haben, wird dieser Deutschland nicht schnell verlassen (Blackout-News: 12.07.22). Da hilft es auch nicht, wenn Bundeskanzler Scholz sich neben der Turbine medienwirksam ablichten lässt.


Deutschland bettelt um Energieträger

Mittlerweile bettelt Deutschland nach Rohstoffen. Wir brauchen dringend mehr russisches Gas, aber nur über Nord Stream 1 und auf gar keinen Fall über Nord Stream 2. Dafür gäbe es gute Gründe, sagt Kanzler Scholz in den öffentlichen Nachrichtensendungen, ohne diese zu benennen. Einem logisch denkenden Menschen ist das vermutlich auch gar nicht vermittelbar,

Jetzt sollen Kohlekraftwerke die Gaskraftwerke ersetzen. Doch kaum ist diese Entscheidung getroffen, führt auch diese in eine Sackgasse. Zu einem aufgrund der aktuellen Trockenheit, die den Kohletransport über die Flüsse behindert. Zum anderen kommt auch die Kohle aus Russland. Abhilfe könnten dann noch die Braunkohlekraftwerke bringen, diese haben aber den höchsten CO₂-Ausstoß. Dass genau dieser CO₂-Ausstoß der Grund für die Energiewende war, wird dabei vollkommen ignoriert.

Politik hat keine Strategie zur Lösung des Energieproblems

Was fehlt, sind Strategien, wie Deutschland langfristig seine Energieversorgung sichern will. Die mantraartige Wiederholung, dass der Ausbau der erneuerbaren Energien forciert und langfristig grüner Wasserstoff unsere Energieversorgung sichern soll, reicht dazu nicht aus. Mit dem ständigen Revidieren bereits getroffener Entscheidungen verliert die Regierung immer mehr Vertrauen, nicht nur in der Bevölkerung, sondern auch in der Industrie und Partnerstaaten innerhalb der EU. Verstärkt wird dies mit Maßnahmen wie die Vorbereitung von Wärmehallen für den kommenden Winter und das ständige Aufrufen zum Energiesparen. Den aktuellen Energienotstand wird dies nicht beseitigen.


Energienotstand – Deutsche Wirtschaft ist in Gefahr

Eine Industrienation wie Deutschland braucht eine gesicherte Energieversorgung. Ist diese nicht mehr sicher, werden ganze Industriezweige abwandern. Die wirtschaftlichen Folgen wären verheerend. Es wird Zeit, dass die Regierung nach effektiven Lösungen und nicht nach Schuldigen sucht, zumal man bei den Schuldigen zuerst bei sich selbst suchen sollte.

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