Beim Vergleich der Pro-Kopf-Vermögen ist Deutschland ist im globalen Ranking der 25 reichsten Industrienationen auf den 19. Platz abgerutscht (t-online: 02.10.23). Dies geschah, nachdem das weltweite Geldvermögen den stärksten Rückgang seit der Finanzkrise verzeichnet hatte. Dieses geht aus dem jährlichen Vermögensbericht, dem Global Wealth Report, der Allianz hervor. Im aktuellen Ranking der reichsten Länder belegt Deutschland den 19. Platz und hinkt seinen Nachbarländern zum Teil weit hinterher. Woran liegt das?
Rückgang der Vermögen 2022: Ungleichheit erreicht alarmierende Höhen
Im Jahr 2022 schrumpften die Vermögen weltweit erstmals seit 2008. Die Volkswirte der Allianz berechnen einen Rückgang um 2,7 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.
Insgesamt gingen Finanzanlagen im Wert von 6,6 Billionen Euro verloren. Das Brutto-Geldvermögen privater Haushalte in den 57 untersuchten Staaten, einschließlich Schulden, belief sich Ende des letzten Jahres laut Allianz auf 233 Billionen Euro.
Eine gleichmäßige Verteilung dieser riesigen Summe ist nicht gegeben. Nach Allianz-Berechnungen gehören die reichsten zehn Prozent der Weltbevölkerung dazu, das sind etwa 560 Millionen Menschen in den 57 untersuchten Ländern. Sie besitzen gemeinsam 85 Prozent des gesamten Netto-Geldvermögens, im Schnitt etwa 270.000 Euro pro Person.
Deutschlands Vermögen schrumpfen: Warum Nachbarländer reicher sind
Das Brutto-Geldvermögen der Haushalte in Deutschland sank im Jahr 2022 im Vergleich zum Vorjahr um 4,9 Prozent auf 7.454 Milliarden Euro, hauptsächlich aufgrund von Verlusten bei Versicherungen und Wertpapieren.
Beim Netto-Geldvermögen pro Kopf belegt Deutschland in der Liste der 25 reichsten Länder den 19. Platz und tauscht diesen Platz mit Österreich. Das Netto-Geldvermögen umfasst Ansprüche aus Versicherungen, Aktien, Anleihen, Fonds sowie Bankguthaben.
Die USA führen erneut das Ranking mit einem Pro-Kopf-Vermögen von 251.860 Euro an, gefolgt von der Schweiz (238.780 Euro) und Dänemark (163.830 Euro). Die Allianz prognostiziert für Deutschland in diesem Jahr ein Wachstum der privaten Geldvermögen um drei Prozent.
In der Rangliste weisen Nachbarländer wie die Schweiz, Dänemark, die Niederlande, Belgien und Österreich ein höheres Vermögen als Deutschland aufweisen.
Besonders deutlich sind die Unterschiede in der Schweiz und Dänemark. In Dänemark ist das Netto-Geldvermögen pro Kopf mehr als doppelt so hoch. In der Schweiz beträgt es fast das Vierfache als in Deutschland ist.
Wie unterschiedliche Sparstrategien und Bildung das Vermögen beeinflussen
Die Unterschiede im Vermögen sind hauptsächlich auf verschiedene Sparformen und Anlagestrategien zurückzuführen. Amerikaner haben über viele Jahre hinweg mehr Vermögen am Aktienmarkt aufgebaut, während Deutsche stärker auf ihre eigenen Sparbemühungen setzen, so die Analyse.
Die Bildung spielt dabei eine entscheidende Rolle: Menschen mit geringerer Finanzbildung neigen eher dazu, Bargeld als Anlageform zu wählen. Personen mit mehr Wissen hingegen investieren in Aktien und Investmentfonds, was zu höheren Renditen und einem größeren Vermögen führen kann.
Die Vermögensstudie enthält Informationen zu Geldvermögen und Verschuldung privater Haushalte in 57 Staaten, die zusammen 91 Prozent der globalen Wirtschaftsleistung und 72 Prozent der Weltbevölkerung ausmachen. In der Auswertung werden Bargeld, Bankeinlagen, Wertpapiere sowie Ansprüche gegenüber Versicherungen und Pensionsfonds berücksichtigt, jedoch keine Immobilien.
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