Deshalb wird AdBlue gebunkert

Zur Verhinderung eines Stillstands bunkern Logistikunternehmen AdBlue. Der Grund für den Notvorrat findet sich unter anderem in der drastisch gestiegenen Energiepreisen und dem großen Energiebedarf bei der Produktion. BASF hat die Produktion bereits gedrosselt.


Gemäß BP, dazu gehören auch die Aral-Tankstellen, hat der Rohstoffengpass im vierten Quartal 2021 zu deutlich gestiegenen Einstandskosten geführt. Aral arbeitet für die kontinuierliche Versorgung eng mit Lieferanten zusammen, AdBlue ist trotz des Marktengpasses an den Aral Tankstellen verfügbar.

Gegenüber dem Manager Magazin sagte ein Sprecher der Unternehmung, dass nicht alle Logistik- und Verbraucherunternehmen in Deutschland so entspannt seien wie BP.

Deshalb wird AdBlue gebunkert. Enormer Preisanstieg für AdBlue aufgrund gedrosselter Produktion. Logistikunternehmen legen Vorräte an.
Deshalb wird AdBlue gebunkert. Enormer Preisanstieg für AdBlue aufgrund gedrosselter Produktion. Logistikunternehmen legen Vorräte an.
Bild: Autor unbekanntUnknown author, Public domain, via Wikimedia Commons

Hersteller haben die Produktion zurückgefahren

Diverse Hersteller kündigten an, die Produktion ganz oder teilweise einzustellen. Der BGL warnte, dass dies in Deutschland für ungefähr 90 Prozent des LKW-Verkehrs, welche angewiesen seien auf AdBlue, dramatische Folgen hätte. Ein Ausfall wäre insbesondere für die Logistik eine Katastrophe.

Im November haben der Bundesverband Deutscher Omnibusunternehmer (BDO) und der BGL dem damaligen Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier einen Brief zukommen lassen, in welchem sie die Sorgen von einem drohenden Kollaps von der Versorgung geäußert haben.


Logistikunternehmen legen AdBlue-Notvorräte an

Deutsche Logistikunternehmen haben mitgeteilt, dass sich in Deutschland die Lage etwas entspannt hat. Hermes teilt mit, dass der Mangel spürbar, die Lage jedoch im Griff sei. Der Fokus liegt auf frühen Bestellungen sowie der Haltung an Vorrat. Im Gegensatz zu der Lieferzeit von früher mit vier bis fünf Tagen wird nun mit einer Vorlaufzeit von zwei Wochen bestellt.

Gemäß einem Sprecher des Paketversandes Hamburg gibt es genügend Vorräte. Zum jetzigen Zeitpunkt wird davon ausgegangen, dass es bei Hermes bezüglich AdBlue zu keiner Knappheit kommen wird.
Die Deutsche Post hat für die DHL mitgeteilt, dass für AdBlue eine ausreichende Lieferkapazität sichergestellt sei und sich die Verfügbarkeit mittlerweile entspannt habe.

Eigene AdBlue Zapfanlage mit einem Vorratstank von 1.000 Liter

Ebenfalls für den Notfall hat die Berliner Hafen- und Lagerhausgesellschaft (BEHALA) vorgesorgt. Die Fahrzeuge benötigen monatlich im Durchschnitt 500 Liter AdBlue. Ein Sprecher des Unternehmens teilte mit, dass BEHALA vor der Pandemie zu der Sicherstellung von der Versorgung in eine eigene Zapfanlage mit 1.000 einem Tank von 1.000 investiert habe.


Hamsterkäufe als Risiko

Der ADAC rät von Hamsterkäufen ab. Diese seien aufgrund der teilweise hohen Preise nicht ratsam, jedoch eine kleine Reserve sinnvoll. Die Notvorräte als Planungssicherheit über einen überschaubaren Zeitraum wirken sich auf die Preissteigerung aus. Selbst wenn die Versorger derzeit die Lieferkapazität erfüllen, kann ein extremer Anstieg aufgrund von Hamsterkäufen diese in Schwierigkeiten bringen.

Eine existenzbedrohende Versorgungslücke scheint es derzeit nicht zu geben, jedoch eine deutliche Preissteigerung. Laut ADAC liegen die Preisunterschiede pro Liter zwischen 80 Cent und vier Euro. AdBlue kostete Anfang 2020 pro Liter 19 Cent.

Lösung zur Senkung der Grenzwerte

Die Abgasregeln haben sich mit der Einführung der Euro-6-Norm sowie der Ausweitung von den Regeln bezüglich der Abgasnormen verschärft. Aktuell gilt als Grenzwert für PKWs auf 100 Kilometer maximal 80 Gramm Stickoxid. Diese Vorgaben werden von Motoren mit einem großen Stickoxidausstoß kaum erfüllt. Eine Lösung zur Senkung des EU-Grenzwertes ist der Selective Catalytic Reduction (SRC)-Kat, welcher Stickoxide zu 90 Prozent auflöst.

Ein Dieselmotor funktioniert auch ohne AdBlue, jedoch sind die Abgase um ein Vielfaches giftiger. Mit AdBlue verringert sich der Ausstoß von Schadstoffen bei der Reinigung des Dieselpartikelfilters und beim Kaltstart.


750 Kilometer mit einem Liter AdBlue

Ohne AdBlue ist ein Dieselfahrzeug während dem laufenden Verkehr nicht gefährdet, lässt sich jedoch nach dem Ausschalten nicht mehr starten. Nach Angaben des ADAC könnten Dieselfahrzeuge ohne das Abgasreinigungsmittel nicht mehr genutzt werden. Laut Aussagen des ADAC reicht ein Liter, abhängig vom Motor, für ungefähr 750 Kilometer.

Wissenswert

Der Verband der Automobilindustrie (VDA) ist Inhaber von AdBlue. Die Marke kann von Produzenten weltweit erworben werden.

Die Menge des Gemischs macht rund fünf Prozent des Verbrauches an Diesel aus.

Der Einfüllstutzen mit blauer Verschlussklappe befindet sich, je nach Fahrzeugtyp, hinter der Tankklappe oder im Kofferraum.

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