Es ist allgemein bekannt, dass die Wälder in Rumänien seit Jahren illegaler Abholzung zum Opfer fallen. Umweltschützer beklagen schon länger den Raubbau an vielen der ältesten Wälder und Naturschutzgebiete Europas. Doch mit der Energiekrise und der dadurch wachsenden Nachfrage nach Brennholz und Pellets nimmt die illegale Abholzung massiv zu (der Standart: 12.11.22). In Rumänien verschwinden dadurch ganze Naturschutzgebiete.
Handel mit illegal geschlagenem Holz blüht
Durch die stark angestiegene Nachfrage nach Brennholz, Hackschnitzel und Pellets haben auch die Preise für diese Brennstoffe stark angezogen und sind damit auch für den illegalen Handel äußerst lukrativ geworden. Woher das Holz dafür kommt, ist nur schwer nachzuvollziehen, denn die Holzhandels- und Verarbeitungsketten sind global verzahnt und äußerst komplex. Große Mengen des zu Heizzwecken verarbeiteten Holzes stammen Rumänien und der Ukraine, wobei oft nicht nachvollziehbar ist, aus welchen Quellen.
Eine Studie der Europäischen Kommission aus dem Jahr 2021 zeigt, dass es der Holzindustrie Europas an Transparenz fehlt. Bei mehr als zwanzig Prozent des Holzes, das in der EU zwischen 2009 und 2015 zur Energieproduktion verwendet wurde, konnte kein genauer Herkunftsort ermittelt werden. Der Bedarf nach Holz zum Heizen hat sich in den vergangenen zwanzig Jahren mehr als verdoppelt.
Spuren zum illegalen Holzhandel führen immer wieder auch nach Österreich. Das Land hat alleine im vergangenen Jahr rund 120.000 Tonnen Pellets aus Rumänien importiert. Österreichische Holzunternehmen produzieren in Rumänien und transportieren die Holzprodukte nach Österreich.
Großteil von illegal geschlagenem Holz kommt aus Rumänien
Doch gerade in Rumänien ist laut Ciprian Galusca, Waldexperte bei Greenpeace Romania, der illegale Holzeinschlag besonders schlimm: Nach einer Untersuchung der Organisation stammt mehr als die Hälfte des in Rumänien zu Pellets verarbeiteten Holzes aus illegalen Holzfällungen in Natura-2000-Gebieten. Dabei würden die Unternehmen mittlerweile viel subtiler vorgehen als noch vor einigen Jahren, als ganzen Flächen in Naturschutzgebieten kahl geschlagen wurden. Angaben zur Holzentnahme würden oft bewusst viel kleiner dargestellt als sie in Wirklichkeit sind. So erfassen die Behörden in Rumänien einen jährlichen Holzeinschlag von 18 Millionen Festmeter. Experten gehen aber davon aus, dass dort nochmals 20 Millionen Festmeter Holz pro Jahr illegal geschlagen werden und ohne jeden Nachweis verschwinden. Eine behördliche Kontrolle findet nur bei einem Prozent des gemeldeten Holzeinschlags statt.
Strafen für illegalen Holzhandel sind im Verhältnis zum Gewinn äußerst gering
Die rumänische Regierung hat in den letzten Jahren große Anstrengungen unternommen, um die illegalen Holzeinschläge zu unterbinden. Doch die strukturelle Korruption hat all diese Bemühungen wieder zunichtegemacht. Selbst die neu eingeführten Kontrollinstanzen seien bereits bis hin zu Regierungsstellen nachweislich korrupt.
Die Strafen für den Import von illegal geschlagenem Holz sind allerdings auch erschreckend gering. Sie betragen bis zu 100.000 Euro, die aber erst bei einem nachweislichen Wiederholungsfall fällig werden.
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