DB Cargo streicht 2300 Stellen

DB Cargo steht vor einem massiven Stellenabbau und streicht 2300 Arbeitsplätze, um das Unternehmen zu restrukturieren und zukunftsfähig zu machen. Nach schwierigen Verhandlungen zwischen der Bahn-Güterverkehrstochter und den Betriebsräten ist nun ein umfassendes Sanierungskonzept beschlossen worden, das tiefgreifende Veränderungen vorsieht (focus: 10.10.24).


Neue Geschäftseinheiten für mehr Kundennähe

Um die Effizienz zu erhöhen, gründet DB Cargo neue Geschäftseinheiten. Diese sollen sich gezielt an den Bedürfnissen der Kunden orientieren. Betroffen sind Branchen wie Stahl, Automotive, Chemie, Rohstoffe und Konsumgüter. Jede dieser Einheiten operiert unabhängig, mit eigenem Personal und eigenen Ressourcen wie Loks und Güterwagen. Zudem trägt jede Einheit die volle Verantwortung für ihre Qualität, Transportleistung und das finanzielle Ergebnis.

DB Cargo leitet umfangreiches Sanierungskonzept zur Restrukturierung des Unternehmens ein -  2300 Stellen sollen abgebaut werden

Mit dieser Neustrukturierung soll die Wettbewerbsfähigkeit von DB Cargo verbessert werden, indem die spezifischen Anforderungen der verschiedenen Branchen besser erfüllt werden. Die Bahn verspricht sich davon eine deutliche Steigerung der Effizienz im Betriebsablauf.

Kombinierter Verkehr bleibt erhalten

Ein weiterer wesentlicher Punkt des Sanierungskonzepts betrifft den Kombinierten Verkehr, also den Transport von Containern zwischen Seehäfen und Terminals. Ursprünglich sollte dieser ausgelagert werden, doch nach intensiven Gesprächen bleibt der Kombinierte Verkehr unter dem Dach von DB Cargo. Dies war ein zentraler Streitpunkt zwischen der Unternehmensführung und den Betriebsräten.

Obwohl der Kombinierte Verkehr im Unternehmen verbleibt, bleibt das wirtschaftliche Umfeld für DB Cargo schwierig. Ein Sprecher des Unternehmens deutete an, dass weitere Anpassungen in der Zukunft nötig sein könnten. Vor allem in der Verwaltung könnten weitere Stellen betroffen sein, um die Kostenstruktur zu verbessern.

Einigung mit dem Betriebsrat

Nach monatelangen Verhandlungen hat der Gesamtbetriebsrat dem Konzept zugestimmt. Dies markiert einen wichtigen Meilenstein in den Bemühungen, das Unternehmen zu stabilisieren. „Die Zustimmung ist uns nicht leicht gefallen“, so Cosima Ingenschay, stellvertretende Vorsitzende der Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) und Mitglied des Aufsichtsrats. Sie betonte, dass Missmanagement und das Fehlen einer geeigneten politischen Unterstützung DB Cargo in eine schwierige wirtschaftliche Lage gebracht haben.

Betriebsbedingte Kündigungen sollen jedoch vermieden werden. Stattdessen wurde ein Sozialplan beschlossen, der den freiwilligen Austritt von Mitarbeitern fördert. Dies sei eine schmerzhafte, aber notwendige Maßnahme, um den Konzern wieder auf Kurs zu bringen.


Einzelwagenverkehr als Problemfall

Ein zentraler Verlustbringer bei DB Cargo ist der Einzelwagenverkehr. Dabei werden Güter direkt bei Kunden abgeholt und auf Rangierbahnhöfen zu längeren Zügen zusammengefügt. Dieses System gilt als ineffizient, wird aber von der Bundesregierung unterstützt, um die Schiene als Verkehrsmittel zu fördern. Trotz staatlicher Förderungen bringt der Einzelwagenverkehr DB Cargo jedes Jahr hohe Verluste ein.

Mit den beschlossenen Maßnahmen soll das Unternehmen aus dieser Krise herausgeführt werden. Dennoch bleibt die Situation herausfordernd, denn der Güterverkehrsmarkt unterliegt starken Schwankungen, und DB Cargo muss sich weiterhin behaupten.

EU-Beihilfeverfahren könnte Folgen haben

Neben der internen Neustrukturierung steht auch ein EU-Beihilfeverfahren im Raum. Die Europäische Kommission untersucht seit 2022, ob der Verlustausgleich innerhalb des Bahn-Konzerns zulässig ist. Diese Entscheidung hat potenziell weitreichende Auswirkungen auf die Finanzierung von DB Cargo. Eine Untersagung des Verlustausgleichs könnte das Unternehmen weiter unter Druck setzen.

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