China errichtet Solarkraftwerk in Namibia – finanziert vom deutschen Steuerzahler

China baut in Namibia das größte Solarkraftwerk des Landes, und die Finanzierung stammt größtenteils aus Deutschland. Ein Darlehen von 70 Millionen Euro von der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW), das durch das Bundesentwicklungsministerium unterstützt wird, ermöglicht den Bau der Anlage. Die KfW stellt die Mittel der namibischen Energiegesellschaft NamPower zur Verfügung, um das Solarkraftwerk mit einer Kapazität von 100 Megawatt zu errichten. Damit entsteht das größte Solarkraftwerk Namibias – und ein bedeutender Teil der Finanzierung kommt aus Deutschland (solarserver: 26.09.24).


Finanzierung durch das Bundesentwicklungsministerium

Die deutsche Botschaft in Namibia erklärte in sozialen Netzwerken, dass das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) die Mittel für das zinsgünstige Darlehen bereitgestellt hat.

Deutschland finanziert mit 70 Millionen Euro ein Solarkraftwerk in Namibia, dessen Bau von einem chinesischen Unternehmen übernommen wird
Deutschland finanziert mit 70 Millionen Euro ein Solarkraftwerk in Namibia, dessen Bau von einem chinesischen Unternehmen übernommen wird

Es bleibt allerdings unklar, ob der gesamte Betrag von 70 Millionen Euro oder nur ein Teil davon direkt aus dem Ministerium stammt. Fachportale schätzen, dass etwa 30 Millionen Euro aus dem deutschen Bundeshaushalt fließen könnten. Den Zuschlag für den Bau erhielt ein chinesisches Konsortium, das von der Chint New Energy Development Co. Ltd. geführt wird.

Keine deutschen Unternehmen an der Ausschreibung beteiligt

Interessant ist, dass deutsche Unternehmen bei der Ausschreibung für den Bau des Solarkraftwerks nicht berücksichtigt wurden. Informationen zufolge nahmen nur drei chinesische und ein indisches Unternehmen an der Ausschreibung teil. Deutsche Firmen hatten keine Chance, sich an diesem Projekt zu beteiligen, obwohl die Finanzierung aus Deutschland stammt. Dies zeigt erneut, wie China bei internationalen Energieprojekten häufig die Führung übernimmt.

Ein langjähriger deutscher Solarunternehmer, der in Namibia tätig ist, kommentierte dazu: „Bei Energieprojekten läuft es immer gleich: Die KfW finanziert und China baut.“ Diese Beobachtung verdeutlicht Chinas Einfluss in Afrika, wo das Land häufig seine wirtschaftliche Macht nutzt, um Aufträge für seine eigenen Unternehmen zu sichern. China hat in Namibia bereits durch andere Projekte seinen Einfluss gestärkt und sich so in einer vorteilhaften Position für Ausschreibungen platziert.


Internationale Standards versus chinesische Dominanz

Das Ausschreibungsverfahren für den Bau des Solarkraftwerks erfolgte laut KfW unter Einhaltung internationaler Standards. Christiane Laibach, Vorstandsmitglied der KfW, betonte, dass die Auswahl der Unternehmen nach objektiven, qualitativen und wirtschaftlichen Kriterien erfolgte. Trotz dieser Erklärungen zeigt die Realität, dass China regelmäßig bei Projekten dieser Art den Vorzug erhält.

Der deutsche Steuerzahler investiert Millionen Euro in ein Projekt, das chinesische Firmen letztlich bauen. Es stellt sich die Frage, ob diese Vorgehensweise mit den Zielen der deutschen Entwicklungspolitik im Einklang steht. Während Deutschland die finanzielle Basis schafft, zieht China die Vorteile, indem es seine Unternehmen zum Zug bringt.

Chinas wachsender Einfluss in Afrika

China hat in den letzten Jahren massiv in Afrika investiert und so seine wirtschaftliche und politische Präsenz ausgebaut. Durch umfangreiche Infrastrukturprojekte und Entwicklungskooperationen gewinnt das Land stetig an Einfluss auf dem Kontinent. Der Bau des Solarkraftwerks in Namibia ist ein Beispiel für Chinas Strategie, seine globale Position zu stärken. Es zeigt, wie China internationale Projekte nutzt, um seine Macht auszubauen. Oft wird dies durch finanzielle Unterstützung anderer Länder ermöglicht.

Ob die deutsche Entwicklungshilfe langfristig den erhofften Nutzen bringt oder ob sie eher dazu beiträgt, Chinas Einfluss in Afrika zu stärken, bleibt abzuwarten. Fakt ist, dass deutsche Steuergelder in ein Projekt fließen, bei dem deutsche Unternehmen kaum eine Rolle spielen. Dies wirft grundlegende Fragen zur Strategie der deutschen Entwicklungspolitik auf.

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