Das BKK (Bundesamt Bevölkerungsschutz / Katastrophenhilfe) hat eine Checkliste für den Fall eines Blackouts herausgegeben. Einzelne Kommunen publizieren diese seit Wochen. Die Gefahr eines flächendeckenden, unerwarteten Stromausfalls scheint demnach zu bestehen (ruhr24, 20.11.2022).
Viele mögliche Ursachen für den Blackout
Zwar wird über den möglichen Blackout erst seit Beginn der Energiekrise infolge des russischen Angriffskrieges und der ausgebliebenen Gaslieferungen aus Russland gesprochen, doch er kann in Wahrheit viele Ursachen haben. Auch ein Unwetter, eine Hochwasserkatastrophe, eine Überlastung der Stromnetze oder ein gezielter Angriff auf die Netzinfrastruktur können zum Blackout führen. Er ist daran zu erkennen, dass der Strom – im Gegensatz zum sogenannten Brownout, der gezielten und angekündigten Abschaltung einzelner Regionen – unerwartet und folglich auch länger, vor allem aber flächendeckend ausfällt. Das BKK empfiehlt daher, ab sofort Notvorräte an Wasser und Lebensmitteln, Taschenlampen, Kerzen, Batterien, ein batterie- oder kurbelbetriebenes Radio, Hygieneartikel und einen Campingkocher im Haus zu haben. Die Vorräte sollten eine Phase von 10 Tagen ohne Strom überbrücken können.
Woran ist ein echter Blackout zu erkennen?
Ein echter Blackout ist als überregionaler, unerwarteter Stromausfall definiert. Für Betroffene gilt es zunächst zu erkennen, wie weit der Stromausfall reicht. Es gibt mehrere Möglichkeiten:
- Nur die eigene Wohnung ist betroffen: Dann brennt bei allen Nachbarn noch das Licht. In diesem Fall hat die Hauptsicherung der eigenen Wohnung ausgelöst. Wahrscheinlich ist eines der eigenen Elektrogeräte defekt und hat einen Kurzschluss verursacht.
- Nur das eigene Haus oder ein eng begrenzter Straßenzug sind betroffen: Dann ist in entfernteren Häusern Licht zu erkennen. In diesem Fall ist der zuständige Verteilerkasten für die Straße ausgefallen. Das Problem sollte der örtliche Versorger binnen ein bis zwei Stunden lösen.
- Es ist in sichtbarer Entfernung kein Licht mehr zu erkennen. Dann ist die Stadt und wahrscheinlich die Region betroffen. Es könnte sich wirklich um einen überregionalen Blackout handeln. In diesem Fall ist es sehr wichtig, umgehend die Nachrichten zu verfolgen. Eventuell funktioniert das über das Smartphone, wenn nicht die Funkübertragungsmasten ebenfalls schon vom Blackout betroffen sind. Ansonsten kann das Autoradio oft noch helfen, weil der UKW-Funk meistens weiter funktioniert. Wenn das auch nicht mehr klappt, weil selbst die UKW-Masten keine Stromversorgung mehr erhalten, erstreckt sich der Blackout über einen Radius von bis zu 200 km (maximale Reichweite von UKW-Empfang). Es könnte auch das gesamte Bundesgebiet betroffen sein. Eine Möglichkeit, an Informationen zu gelagen, bietet ein Kurz-, Mittel- oder Langwellenradio. Die jetzt angebotenen Notfallradios, die sich oft auch mit einer Kurbel betreiben lassen, empfangen auf diesen Wellenlängen, die von der Ionosphäre reflektiert werden und daher um den gesamten Globus reichen können.
Ein richtiger Blackout ist noch an einem weiteren Indiz zu erkennen, zumindest für die Bewohner großer Städte: Sie sehen auf einmal den Sternenhimmel. Das ist normalerweise wegen der Lichtverschmutzung unmöglich. Ein tatsächlicher Blackout wird auf jeden Fall über die Medien kommuniziert, das ist gesetzlich vorgeschrieben. Die Meldung kommt von Behörden und/oder dem Übertragungsnetzbetreiber. Daher ist es wichtig, Radioempfang zu haben.
Phasen eines Blackouts
Die Phasen eines Blackouts unterscheiden sich voneinander wegen der Auswirkungen des Stromausfalls auf die öffentliche Sicherheit und Versorgung. Dementsprechend müssen die Behörden, aber auch die Menschen selbst gegensteuern. Wie man die Phasen benennt, ist nicht einheitlich definiert. Eine gängige Expertenbezeichnung geht von drei Phasen aus:
- In der „Golden Hour“ werden unmittelbar die wichtigsten Informationen über die Hintergründe des Blackouts ausgetauscht, um die nötigen Notfallmaßnahmen einleiten zu können. Aus diesen Informationen erschließt sich oft, wie lange der Stromausfall dauern könnte und welche Folgen er daher wahrscheinlich haben wird. Das Agieren der Behörden in dieser ersten Phase entscheidet maßgeblich darüber, wie schlimm die Folgen des Blackouts ausfallen.
- In der nächstfolgenden „Chaosphase“ über rund drei bis sieben Stunden versuchen Menschen, nach Hause zu kommen und auch Vorräte zu beschaffen. Daher muss der öffentliche Verkehr gemanagt werden. Es sind einige Notsituationen eingetreten: Menschen sitzen in Aufzügen fest, in Krankenhäusern sind Bereiche ausgefallen, auch wenn es für die wirklich kritischen Bereiche Notstromgeneratoren gibt. Unter Umständen kommt es schon zu ersten Plünderungen. Dies hängt von der Panik in der Bevölkerung ab.
- In der „Durchhaltephase“, die 10 Tage und länger dauern kann (auf jeden Fall mehrere Tage), müssen die Behörden für die öffentliche Sicherheit und die Grundversorgung (Medizin, Lebensmittel) sorgen. Diese Phase dauert noch bis zu zwei Tage an, wenn der Strom schon wieder funktioniert.
Notfallset für den Blackout
Das Notfallset muss Wasser (2,5 l/Tag und Person) sowie unverderbliche Lebensmittel für 10 Tage, Hygieneartikel, Batterien, Taschenlampen, ein kurbelbetriebenes Radio, Medikamente sowie etwas Kraft- und Brennstoff enthalten. Ein gasbetriebener Campingkocher ist sehr hilfreich.
Lesen Sie auch:
- Blackout – Was Sie erwartet, wenn das Stromnetz zusammenbricht
- Ratgeber: Licht ohne Strom
- Ratgeber: Lebensmittelvorrat
- Ratgeber: Wasservorrat
- Die sechs Phasen eines Blackouts