Der Bedarf an Transformatoren für den Ausbau und die Modernisierung der Stromnetze wird in den kommenden Jahren das Angebot bei weitem übersteigen, was zu erheblichen Engpässen führen könnte. Besonders der wachsende Bedarf durch Rechenzentren, die generative KI unterstützen, sowie die dezentrale Erzeugung erneuerbarer Energien treiben die Nachfrage stark in die Höhe. Hitachi Energy, der weltweit führende Transformatorhersteller, sieht die Branche durch die „überwältigende Nachfrage“ an ihre Grenzen gebracht. CEO Andreas Schierenbeck betonte, dass die Produktion nur schwerlich schnell genug gesteigert werden kann, um die Anforderungen für den Netzausbau zu decken (ft: 03.11.24).
Transformatoren als Schlüssel zur Energieübertragung
Transformatoren sind entscheidend, um die Spannung von Elektrizität anzupassen und effiziente Stromflüsse vom Kraftwerk bis zum Endverbraucher zu ermöglichen. Diese Geräte, die teilweise die Größe eines Hauses haben, erfordern jahrelange Investitionen und spezialisierte Maschinen. Trotz der wachsenden Nachfrage zögern Hersteller mit übermäßigen Investitionen, um Überkapazitäten zu vermeiden.
Mit der Übernahme von ABB Power Grids im Jahr 2020 verstärkte Hitachi Energy seine Position als Wachstumstreiber für den japanischen Konzern. Das Unternehmen plant, den Umsatz bis 2030 auf 30 Milliarden Dollar zu steigern, von derzeit 13 Milliarden Dollar.
Engpässe durch steigende Nachfrage und veraltete Infrastruktur
Die Lieferkettenengpässe belasten die Stromversorgung, da das Stromnetz mehr erneuerbare Energiequellen integriert, die oft fern von Verbrauchern installiert sind. Diese Verteilung führt zu einem dringenden Bedarf an neuer Übertragungstechnologie, um die bestehenden Netzwerke zu modernisieren. Edvard Christoffersen von Rystad Energy stellte fest, dass Transformatoren aktuell das knappste kritische Equipment für das Stromnetz darstellen. Preise stiegen seit 2019 um 40 Prozent, und der Mangel dürfte bis mindestens 2026 anhalten. Auch das US National Renewable Energy Laboratory beschreibt ein „beispielloses Ungleichgewicht zwischen Angebot und Nachfrage“.
Hitachi Energy investiert 6 Milliarden Dollar in die Kapazitätserweiterung und plant, 15.000 zusätzliche Fachkräfte einzustellen, um das Produktionsvolumen zu steigern. Schierenbeck erwartet jedoch nicht, dass chinesische Exporte die Nachfrage entlasten, da Chinas Produktion überwiegend für den Eigenbedarf bestimmt sei.
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