In kurzer Zeit mussten mehrere Immobilienfirmen in Deutschland Insolvenz anmelden. Entwicklungspartner wie die Development Partner, die Project-Gruppe, Euroboden und die Gerchgroup haben im August Insolvenz eingereicht. Ein Dominoeffekt könnte folgen, der noch mehr Firmenpleiten in der Baubranche auslöst (Merkur: 07.09.23).
Project-Gruppe in der Krise: Bauprojekte gestoppt und Zukunft ungewiss
Der Insolvenzverwalter der Project-Gruppe meldete am Freitag, dass über die Hälfte der Firmen im Konzern Insolvenz angemeldet haben. 33 davon betreffen unvollendete Bauprojekte. Die Baustellen der Project-Gruppe sind jetzt gestoppt, und die Zukunft der geplanten Wohnungen ist unsicher.
Insolvenzverwalter Volker Böhm kommentierte, dass das Ziel sei, viele Bauprojekte wieder in Gang zu setzen. Allerdings gibt es Unterschiede im Baufortschritt und in der finanziellen Lage der Projekte.
Investoren und Bauunternehmen haben bereits Interesse gezeigt, bei der Fertigstellung der Bauprojekte zu helfen. Einige Projekte sind schon weit fortgeschritten und könnten bald fertig sein, vorausgesetzt, die Finanzierung steht. Aber Insolvenzanträge für weitere Unternehmen der Project-Gruppe sind zu erwarten.
Baubranche in Schwierigkeiten
Die Baubranche steckt in einem Dilemma. Hohe Zinsen und Materialkosten setzen die Unternehmen unter Druck. Dazu kommen anspruchsvolle Umweltstandards, die das Bauen noch teurer machen. Um die Branche zu unterstützen, hat die Bundesregierung vergangene Woche ein Hilfspaket verabschiedet. Doch es ist fraglich, ob diese Maßnahmen ausreichend sind, um den Sektor wieder in Schwung zu bringen.
Marktbereinigung laut Expertenmeinung Experten gehen davon aus, dass insbesondere kleine und mittelgroße Firmen betroffen sind, vor allem, wenn sie kaum finanzielle Reserven haben. Diese Unternehmen stehen vor großen Problemen, wenn sie bereits hohe Summen für Grundstücke ausgegeben haben und nun ihre Bauprojekte nicht zum Abschluss bringen können. Es steht zu befürchten, dass viele dieser Firmen bankrott gehen.
Wohnungsbau unsicher
Eine weitere Folge dieser Entwicklungen ist die Unsicherheit beim Bau neuer Wohnungen, die dringend gebraucht werden. Die derzeitige Lage lässt wenig Hoffnung zu, dass die benötigten Wohnungen in naher Zukunft entstehen können.
Die Baubranche steht vor ernsthaften Herausforderungen. Hohe Kosten, strenge Vorgaben und die fragliche Wirksamkeit staatlicher Hilfen führen zu einer unsicheren Zukunft für viele Unternehmen und Projekte im Bausektor.
Lesen Sie auch:
- Kostenexplosion – Wohnungsbau bricht ein
- Bauindustrie in Aufruhr: Wohnungsnot trifft Alt und Jung – Regierung unter Beschuss
- Deutsche Bank warnt: Sanierungspflicht übersteigt die finanziellen Möglichkeiten vieler Eigentümer
- Bundesrat kritisiert Habecks Heizhammer -„Nicht jeder, der ein Haus hat, ist auch reich“