Das Interesse an der Finanzierung des ersten polnischen Atomkraftwerks übertrifft alle Erwartungen. Polskie Elektrownie Jądrowe positionierte das Projekt erfolgreich am Markt, während Banken aus mehreren Kontinenten konkrete Bereitschaft zur Beteiligung zeigten. Dieses überzeichnete Engagement stärkt nicht nur die Finanzierung, sondern auch die Rolle des Atomkraftwerks im künftigen Energiesystem. Zugleich rückt die Kernenergie stärker in den Fokus, da Kreditinstitute, staatliche Stellen und die Europäische Kommission eng verzahnt agieren. Die stabile Kapitalstruktur schafft Vertrauen und erhöht die internationale Sichtbarkeit des Vorhabens (pej: 10.12.25).
Finanzierung erhält klare Konturen durch Banken
Mehr als 30 Banken aus Europa, Asien und Nordamerika beteiligten sich am strukturierten Markttest. Auch polnische Kreditinstitute zeigten Präsenz. Zu Beginn stand ein zentrales Auftakttreffen, danach folgten zahlreiche Einzelgespräche. In diesem Rahmen beantwortete das Projektteam mehrere hundert Detailfragen. Themen wie der europarechtlich abgestimmte Fördermechanismus, der Zeitplan sowie Sicherheitsstandards der Kernkraftanlage dominierten den Austausch. Parallel dazu lief der Dialog mit Exportkreditagenturen, was die Finanzierung auf eine breitere Basis stellte.

Das starke Echo aus dem Kreis der Banken signalisiert einen Wandel in der Wahrnehmung der Kernenergie. Atomenergie gilt zunehmend als verlässliche Ergänzung erneuerbarer Quellen. Vertreter der Politik hoben hervor, dass diese Dynamik die strategische Bedeutung des Atomkraftwerks unterstreicht. Gleichzeitig würdigten sie die professionelle Vorbereitung durch PEJ, da Transparenz und Struktur den Marktzugang erleichterten.
Atomkraftwerk als strategischer Anker
Die Ergebnisse des Markttests liefern eine belastbare Entscheidungsgrundlage. PEJ erhielt 26 indikative Angebote, deren Gesamtvolumen den tatsächlichen Bedarf deutlich übersteigt. Diese Zusagen ergänzen bestehende Absichtserklärungen von Exportkreditagenturen im Umfang von rund 100 Milliarden Złoty. Das geplante Modell sieht vor, dass etwa 70 Prozent der Investitionssumme über Finanzierung am Kapitalmarkt abgedeckt sind. Den Rest trägt der Staat. Dadurch entsteht eine ausgewogene Kapitalstruktur, die Risiken verteilt und Planungssicherheit erhöht.
Auch aus unternehmerischer Sicht markiert dieser Schritt einen Wendepunkt. Die klare Struktur erlaubt eine präzise Feinjustierung der Finanzierungsarchitektur. Banken und öffentliche Partner erhalten damit eine verlässliche Grundlage für langfristige Engagements. Die Kernkraftanlage in Choczewo entwickelt sich so zu einem Referenzprojekt für große Infrastrukturvorhaben in Europa.
Europäische Kommission schafft regulatorische Klarheit
Ein zusätzlicher Impuls kam von der Europäischen Kommission. Anfang Dezember genehmigte die EU-Kommission die staatliche Unterstützung für das Atomkraftwerk. Die Entscheidung fiel zügig und entsprach den Erwartungen der polnischen Seite. Dieses grüne Licht beseitigte zentrale regulatorische Unsicherheiten und erleichtert die weitere Finanzierung erheblich. Banken bewerten diese Klarheit als entscheidenden Faktor für verbindliche Zusagen.
Parallel dazu bereitet PEJ die nächste Phase vor. Gemeinsam mit externen Beratern startet eine umfassende Due-Diligence-Prüfung. Diese Analyse deckt wirtschaftliche, technische und rechtliche Aspekte ab. Auf dieser Basis folgen verbindliche Angebote von Banken und Exportkreditagenturen. Anschließend beginnen die Verhandlungen zur Kreditdokumentation, wodurch das Projekt operativ voranschreitet.
Kernenergie gewinnt an Rückhalt
Das Zusammenspiel aus politischer Unterstützung, Marktnachfrage und regulatorischer Absicherung stärkt die Position der Kernenergie nachhaltig. Atomenergie entwickelt sich erneut zu einem stabilen Pfeiler der Versorgungssicherheit. Für Polen bedeutet das Atomkraftwerk daher mehr als ein Bauprojekt. Es steht für energiepolitische Souveränität, wirtschaftliche Stabilität und internationale Kooperation. Die überzeichnete Nachfrage nach Finanzierung verdeutlicht, dass Banken, Staat und EU-Kommission dieses Signal klar erkennen.
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