Auftragsmangel in fast allen Branchen belasten die deutsche Wirtschaft

Die deutsche Wirtschaft sieht sich mit einem wachsenden Problem konfrontiert: einem drastischen Mangel an Aufträgen. Dieser Umstand belastet verschiedene Branchen und hat weitreichende Auswirkungen auf die Konjunktur des Landes. Laut einer monatlichen Umfrage des IFO-Instituts berichten fast 37 Prozent der Industriefirmen von einem Rückgang der Aufträge. Dies markiert einen deutlichen Anstieg im Vergleich zum Vorjahr, als der Anteil bei lediglich 20,9 Prozent lag (ntv: 05.02.24).


Auftragsmangel in Industrie und Dienstleistungssektor

Die Auswirkungen des Auftragsmangels sind nicht auf die Industrie beschränkt. Auch im Dienstleistungssektor berichten mittlerweile fast ein Drittel der Unternehmen von einer schwachen Nachfrage nach ihren Dienstleistungen. Klaus Wohlrabe, der Leiter der IFO-Umfragen, betont, dass der Auftragsmangel im letzten Jahr spürbar zugenommen hat und nahezu keine Branche davon verschont bleibt. Zudem schrumpfen die bereits vorhandenen Auftragsbestände, was die Situation weiter verschärft.

Energieintensive Branchen besonders betroffen

Besonders betroffen sind energieintensive Industriezweige. Im Papiergewerbe geben 53,9 Prozent der Unternehmen an, Auftragsmangel zu erleben, gefolgt von der Metallerzeugung und -bearbeitung mit 53,3 Prozent. In der chemischen Industrie beträgt der Anteil immer noch 40,6 Prozent. Weniger betroffen sind Unternehmen in der Nahrungsmittelindustrie, wo der Anteil bei 14,9 Prozent liegt.

Auftragsmangel in Industrie und Dienstleistungssektor. 37 Prozent der Industriefirmen von einem massiven Rückgang der Aufträge betroffen
Auftragsmangel in Industrie und Dienstleistungssektor. 37 Prozent der Industriefirmen von einem massiven Rückgang der Aufträge betroffen

Herausforderungen für die deutsche Wirtschaft

Unter den Dienstleistern sind Personalagenturen mit 54,6 Prozent besonders von der schwierigen wirtschaftlichen Lage betroffen, die zu einem Rückgang der Aufträge führt. In der Gastronomie fehlen 38,6 Prozent der Unternehmen Gäste. Selbst bei IT-Dienstleistern gibt es noch Raum für zusätzliche Aufträge, wie rund ein Drittel der befragten Unternehmen berichtet.

Eine Branche, die vergleichsweise weniger von Nachfragesorgen geplagt ist, ist die Beraterbranche, wo nur 6,8 Prozent der Unternehmen Auftragsmangel melden. Trotz der geplanten Entlassungen und Produktionsverlagerungen sind einige Unternehmen zuversichtlich, dass der Transformationsprozess dazu beitragen wird, die Wettbewerbsfähigkeit zu stärken und die langfristige Rentabilität zu verbessern.


Die deutsche Wirtschaft schrumpfte im letzten Jahr um 0,3 Prozent aufgrund hoher Inflation, steigender Zinsen und einer schwachen Weltkonjunktur. Für das aktuelle Jahr wird bestenfalls ein leichtes Wachstum erwartet, wobei einige Ökonomen sogar eine erneute Schrumpfung der größten Volkswirtschaft Europas nicht ausschließen. Die Herausforderungen des Auftragsmangels und die Anpassung an die sich ändernden Marktbedingungen sind entscheidend für die zukünftige Entwicklung der deutschen Wirtschaft.

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