Aufstand der Klima-Aktivisten: Neue Generation fordert Umdenken bei Kernkraft und Umweltschutz

Eine neu formierte Klima-Bewegung stellt sich Öko-Organisationen wie Greenpeace entgegen und setzt sich dafür ein, die Kernkraft wiederzubeleben. Die Idee der neuen Klima-Aktivisten: Umweltschutz und technischer Fortschritt sollen Hand in Hand gehen. Dieser pragmatische Ansatz findet es im von grüner Ideologie geprägten Deutschland nicht leicht (Welt: 31.08.23).


Junge Klima-Aktivisten fordern Neubewertung der Kernkraft

Es scheint, als hätte die wohlhabendste Generation aller Zeiten eine Art Barriere hinter sich errichtet. Die Generation Trittin-Merkel-Greenpeace hinterlässt ihren Nachkommen ein marodes Energiesystem mit den höchsten Stromkosten. Sie selbst haben ihren beträchtlichen Wohlstand auf kostengünstiger fossiler Energie und stabiler Kernkraft aufgebaut.

Neue Generation Klima-Aktivisten fordert Kernkraft und hinterfragt grüne Ideologie. Aufkeimender Widerstand gegen bisheriges Denken
Neue Generation Klima-Aktivisten fordert Kernkraft und hinterfragt grüne Ideologie. Aufkeimender Widerstand gegen bisheriges Denken
Bild: Chrischerf, CC BY-SA 3.0, via Wikimedia Commons

Nun richtet eine junge Klima-Bewegung den Fokus auf Deutschlands fehlgeleitete Politik. Aktivisten von „RePlanet“, die an Schulstreiks für den Klimawandel teilgenommen haben, setzen sich energisch für Atomkraft ein. Ihre Kampagne zielt auf die Förderung der umweltfreundlichen Kernenergie ab. Gleichzeitig opponieren sie gegen Deutschlands Bemühungen und die von Greenpeace, die EU daran zu hindern, Kernkraft als umweltverträglich einzustufen.„

„RePlanet“ gehört zu den Ökomodernisten. Diese Umweltbewegung hebt sich von den grünen Konkurrenten ab, indem sie offen für Technologie ist und den Menschen nicht als Hindernis betrachtet. Ökomodernisten sind der Ansicht, dass Industrialisierung und Fortschritt nicht im Konflikt mit Umweltschutz stehen, sondern diesen vielmehr unterstützen können.

Einige Entwicklungen in den letzten Jahrzehnten bestätigen diese Ansicht. Durch eine intensivere Landwirtschaft und Aquakultur kann mehr Nahrung auf weniger Fläche produziert werden, ohne die Natur zu stark zu beanspruchen. Die zunehmende Verstädterung und technologische Fortschritte verringern den Verbrauch von natürlichen Ressourcen. Technologien wie Genforschung haben das Potenzial, die Ernährungssicherheit in Zeiten des Klimawandels zu gewährleisten und Kinderleben zu retten.


Deutschlands „Energiewende“ – Hohe Kosten und wenig Effizienz

Deutschland hingegen steht für eine gegenteilige Ansicht, nämlich für eine umweltfreundliche Politik. Die „Energiewende“ des Landes hat jedoch gezeigt, wie die Umstellung auf Klimaneutralität nicht effektiv umgesetzt werden kann. Hunderte Milliarden staatlicher Investitionen sind verloren gegangen. Das wirkt sich auf Gesundheit, Bildung und Infrastruktur aus. Trotzdem konnte der CO₂-Ausstoß Deutschlands kaum reduziert werden, abgesehen von der Stilllegung der DDR-Industrie.

Nach dem Verzicht auf die früher bewunderte Energie-Mischung ist Deutschland nun immer mehr auf importierten Strom angewiesen, was zu hohen Strompreisen führt und die Industrie gefährdet. Zudem fehlen nach wie vor ausreichende Energiespeicher und Leitungen, während die Kosten der „Energiewende“ rapide steigen.

Laut dem „Wall Street Journal“ hat Deutschland die weltweit „dümmste Energiepolitik der Welt“ (Blackout-News: 10.12.21). Deutschland setzt auf eine einzigartige Energieversorgung ohne ständigen Stromfluss. Trotz des Klimawandels und begrenzter Wasserkraft hat Deutschland die Kernenergie abgeschafft. Dies geschah trotz des notwendigen Verzichts auf Kohle, Öl und Gas. Die begrenzte Verfügbarkeit von Biomasse und Stromspeichern wirft Zweifel auf, wie Deutschland eine zuverlässige Energieversorgung gewährleisten kann.

Früher war es schwer, diese Probleme anzusprechen. Die Klima-Bewegung war mit der grünen Umweltbewegung vereint. Diese betonte eine feindliche Mensch-Natur-Beziehung. Vor mehr als 40 Jahren prägte Amory Lovins, ein Energiewende-Vorreiter von „Friends of Earth“, das Motto: „Es wäre fast katastrophal für uns, eine saubere, günstige Energiequelle zu finden, wegen dem, was wir damit anstellen würden.“ Er betonte Energie aus Sonne, Wind und dezentrale Stromversorgung durch erneuerbare Energien.

Neue Generation Klima-Aktivisten fordert Kernkraft und hinterfragt etablierte Grüne Bewegung

Jetzt stellt eine neue Generation von Klima-Aktivisten die etablierte grüne Bewegung infrage. Ihre gegenwärtige Kampagne für Kernkraft zielt auf Greenpeace ab. Greenpeace kämpft sogar vor Gericht gegen Kernenergie.

Anders als scheinbar „grüne Energien“ beanspruchen Kernkraftwerke wenig Platz und Ressourcen. Auf der Fläche eines Bauernhofs können sie Städte umweltfreundlich mit Energie versorgen. Sie gelten als sichere Energiequellen und liefern kontinuierlich umweltfreundlichen Strom im Gegensatz zu Sonne und Wind. Erste Endlager für radioaktiven Abfall sind bereits im Bau.

Seit den 1970er Jahren wurde der Widerstand gegen Kernkraft als Quelle politischer Macht genutzt, besonders effektiv in Deutschland. Die Sorge vor einem Atomkrieg beeinflusste die Friedensbewegung. Sie schürte erfolgreich die Ängste vor Atomenergie. Dies trug zur Bildung und Stärkung der Grünen Partei im Bundestag bei.

Deutschlands Ausstieg aus Kernkraft reflektiert eine heimische Technologiefeindlichkeit. Diese entstammt dem romantischen und naturverbundenen Denken des 19. Jahrhunderts. Mystiker Rudolf Steiner und seine Anthroposophie, die „naturnahe“ Ernährung, Waldorfschulen und die „Biologische Landwirtschaft“ verstärkten diese Einstellung. Dies fand sogar unter den Nazis Anklang.


Etabliertes wissenschaftsfernes Denken und aufkeimender Widerstand neuer Klima-Aktivisten

In Deutschland, einem Land, das für Homöopathie und Ökologie bekannt ist, hat sich ein tendenziell wissenschaftsfernes Denken besonders stark entwickelt. Themen wie Gentechnik, Transrapid, Strahlung, Chemie, Fracking und konventionelle Medizin werden oft kritisch betrachtet. Während ein Teil des Landes sich für wissenschaftlichen Fortschritt öffnete, behielt der andere Teil, geprägt von Ordnung und Organisation, die Oberhand – Ingenieurwesen und Mittelstand trugen zum Wohlstand Deutschlands bei.

Besonders während der Merkel-Ära haben einflussreiche Kreise in Parteizentralen, Schulen, Redaktionen, staatlichen Einrichtungen, der Kunstwelt und in nahen Interessenverbänden eine ablehnende Haltung gegenüber Fortschritt angenommen. Diese Gruppen unterstützen nicht nur den Ausstieg aus der Kernenergie, sondern haben auch verhindert, dass Deutschland seine umfangreichen heimischen Gasvorräte nutzt, stattdessen wird Gas aus den USA und Norwegen importiert.

Doch seitdem Deutschland nicht nur sich selbst behindert, sondern auch versucht, seine Denkweise den europäischen Nachbarn aufzuzwingen, formiert sich Widerstand. Julia Galosh, eine 22-jährige Biologin, die an der neuen Klimaschutz-Kampagne von „RePlanet“ teilnimmt, erklärt: „Ich habe energisch gegen Greenpeace protestiert, als sie sich dafür einsetzten, die deutschen Kernreaktoren zu stoppen – was zu einer höheren Nachfrage nach Kohle führte. Jetzt versuchen sie zu verhindern, dass mein Heimatland Polen von Kohle auf Atomkraft umsteigt – es reicht.“ Ein ermutigender Widerstand, der Hoffnung gibt.

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