Die Bundesregierung hält Wasserstoff für die Lösung unserer Energieversorgung. Mit Wasserstoff soll Deutschlands Wirtschaft klimaneutral werde. Durch den Ukraine-Krieg sind die Gas- und Strompreise sind drastisch gestiegen. Wasserstoff soll Deutschlands der Abhängigkeit von russischem Gas reduzieren. Angola soll jetzt als erster Lieferant grünen Wasserstoff nach Deutschland liefern. Dazu unterzeichnete der staatliche Energiekonzern Sonangol in Berlin eine Absichtserklärung für den Bau einer entsprechenden Fabrik. Der Vertrag mit den deutschen Firmen Gauff Engineering und Conjuncta, regelt den Export von 280.000 Tonnen grünem Ammoniak im Jahr 2024.
Wasserkraftwerk soll Strom zur Wasserstoffproduktion liefern
Der Bau einer Fabrik im Hafen von Barra do Dande sei laut Stefan Tavares Bollow, Geschäftsführer von Gauff Engineering möglich, weil sowohl Strom aus einem Wasserkraftwerk, Wasser und Infrastruktur wie Stromleitungen zur Verfügung stünden. Das leistungsstärkste Wasserkraftwerk des Landes ging 2017 in Betrieb. Es verfügt über eine installierte Leistung von 2.070 Megawatt. Damit hat Angola die Energiekapazität des Landes verdoppelt.
Gut 50 Prozent der Bevölkerung haben in Angola keinen Strom
Trotzdem leben in Angola immer noch gut 50 Prozent der Einwohner ohne Strom. Selbst in der Hauptstadt Luanda laufen immer noch Dieselgeneratoren zur lokalen Stromerzeugung. Trotz der unzureichenden Stromversorgung im Land, soll Angola jetzt grünen Wasserstoff für Deutschland liefern. Aber mit jeder Kilowattstunde, die man dafür aus den Wasserkraftwerken verwendet, läuft irgendwo im Land wieder ein Dieselgenerator zur Versorgung der eigenen Bevölkerung an, damit ist auch der erzeugte Wasserstoff nur auf dem Papier grün. Eine entsprechende Bilanz, die auch noch den CO₂-Ausstoß beim Transport berücksichtigt, wird man vergeblich suchen. In Angola sind zwar weitere Wasserkraftwerke im Bau, aber auch diese benötigt das Land eigentlich für die eigene Versorgung.
Afrikanischer Energieexperte warnt vor Strom- und Wasserknappheit
Laut dem afrikanischen Energieexperten Chigozie Nweke-Eze hat Deutschlands Interesse an grünem Wasserstoff aus Afrika Nachteile für die afrikanische Bevölkerung, denn mehr als die Hälfte der afrikanischen Bevölkerung hat bis heute keinen Strom. „Auf dem afrikanischen Kontinent ist der Zugang zu Elektrizität weniger gut. Es gibt also immer noch mit Problemen der Energiesicherheit. Das sollte man erst einmal lösen“, meint Chigozie Nweke-Eze dazu. Zudem mahnt Nweke-Eze auch noch, dass die Herstellung von grünem Wasserstoff viel Wasser benötigt, während manche Regionen Afrikas unter schlimmer Wasserknappheit leiden.
Regierung ist jedes Mittel recht, um Abhängigkeit von Russland zu reduzieren
Zur Reduzierung der Abhängigkeit von russischen Energieträgern scheint die Ampelregierung jedes Mittel recht zu sein. Mit Flüssiggas aus Katar, oder Kohle aus Kolumbien werden auch nahezu alle moralischen Grundsätze bezüglich Menschenrechte und Umweltschutz über Bord geworfen. Bei grünem Wasserstoff aus Angola setzt sich dies jetzt nahtlos fort.