Die finanzielle Sicherheit im Alter ist für viele Menschen in Deutschland ein wachsendes Problem. Im Vergleich zum Jahr 2022 haben zehn Prozent mehr Rentner zusätzlich zu ihrer Rente Grundsicherungsleistungen beantragen müssen, insbesondere in den östlichen Bundesländern. Diese alarmierende Entwicklung zeigt sich in den Statistiken des Statistischen Bundesamtes und wurde von der Linksfraktion im Deutschen Bundestag aufgegriffen. Die Grundsicherung im Alter wird immer notwendiger, und die Anzahl der Rentner, die darauf angewiesen sind, steigt kontinuierlich. (Zeit, 06.10.2023)
Steigende Abhängigkeit von Grundsicherung
Im Jahr 2023 bezogen deutschlandweit 691.820 Menschen im Rentenalter Grundsicherung, was einer Steigerung von 63.250 im Vergleich zum Vorjahr entspricht. Dieser Anstieg erstreckt sich nicht nur auf das Jahr 2023, sondern setzte sich in den Jahren zuvor fort. Besonders auffällig ist der Zuwachs in den fünf östlichen Bundesländern, angeführt von Sachsen mit einem Anstieg von 22,8 Prozent bei den Grundsicherungsempfängern im Rentenalter. Auch Niedersachsen und das Saarland in Westdeutschland verzeichneten mit 11,3 Prozent den höchsten Anstieg.
Hamburg hingegen verzeichnete den geringsten Zuwachs mit 4,3 Prozent. Doch die Dunkelziffer der Bedürftigen dürfte deutlich höher liegen. Schätzungsweise nutzen etwa die Hälfte der Anspruchsberechtigten ihre Rechte nicht, darunter vor allem Menschen mit sehr niedrigen Renten, die eigentlich Anspruch auf zusätzliche Grundsicherung hätten.
Ursachen und Auswirkungen der Altersarmut
Die Gründe für die steigende Altersarmut sind vielfältig. Die allgemeine Preissteigerung und die steigenden Lebenshaltungskosten setzen vor allem Menschen mit begrenzten finanziellen Ressourcen unter Druck. Selbst bei einer langjährigen Berufstätigkeit reicht die Rente häufig nicht mehr aus, um den gewohnten Lebensstandard zu halten. Die Tatsache, dass die Grundsicherung im Alter von immer mehr Rentnern in Anspruch genommen werden muss, wirft ein ernsthaftes Problem auf und verdeutlicht die Notwendigkeit von Reformen im Rentensystem.
Forderungen und Lösungsansätze
Linkenfraktionschef Dietmar Bartsch kritisierte die aktuelle Bundesregierung scharf und warf ihr vor, zu wenig gegen die steigende Altersarmut zu unternehmen. Er betonte die Dringlichkeit einer „armutsfesten Mindestrente“ von 1.200 Euro sowie eines Rentenniveaus, das den Lebensstandard der Rentner sichert. Die Debatte um die Alterssicherung in Deutschland wird voraussichtlich weitergehen, da die steigende Abhängigkeit von Grundsicherung eine ernsthafte Herausforderung für die Gesellschaft darstellt und eine umfassende Lösung erfordert, um die finanzielle Sicherheit im Alter sicherzustellen.
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