Alles auf Strom – wir machen den gleichen Fehler wie beim Gas

Wirtschaftsminister Habeck hat bereits mit seinem Osterpaket ambitionierte Ziele vorgegeben. Jetzt fordert er noch 6 Millionen Wärmepumpen bis zum Jahr 2030. Bei der Zielsetzung läuft Habeck regelmäßig zur Hochform auf. 80 Prozent Strom aus Erneuerbaren, 6 Millionen Wärmepumpen, 15 Millionen Elektroautos, 65 Prozent weniger CO₂-Ausstoß, sind die Vorgaben aus dem Wirtschaftsministerium bis zum Jahr 2030 (Heise: 16.11.22). Alles auf Strom – wir machen den gleichen Fehler wie beim Gas.


Fachkräftemangel soll durch neuen Ausbildungsberuf beseitigt werden

Dass die Ziele erreicht werden können, ist eher unwahrscheinlich. Schon jetzt hängt der Ausbau der neuen Energien den gesetzten Zielen um Welten hinterher. Bei den Wärmepumpen hat Habeck angeblich mit den Herstellern gesprochen. „Wir können die Wärmepumpen produzieren“, sagte Habeck in einem Interview. Das ist aber nur ein Teil bis zum Ziel. Haben wir auch genügend Fachkräfte, um sie in den Häusern zu installieren? Wohl eher nicht, meint Martin Sabel, Geschäftsführer des Bundesverbands Wärmepumpe. Bereits heute gäbe es Wartezeiten für den Einbau von Wärmepumpen von einem halben bis einem Jahr und mehr. Es fehlt an den erforderlichen Fachkräften.  „Daher soll die Attraktivität des Handwerks mit neuen Qualifikationen im Bereich Wärmepumpe und Erneuerbare Energien gesteigert werden“, teilte das Wirtschaftsministerium mit. Dafür plane das Handwerk einen neuen Fortbildungsabschluss „Geprüfte/r Berufsspezialist/in Wärmepumpe“. Ob sich dafür genügend Interessenten finden? Im August waren noch 46 Prozent aller Ausbildungsplätze für den Ausbildungsbeginn zum September nicht besetzt.

6 Millionen Wärmepumpen bis zum Jahr 2030. Woher soll der Strom kommen und ist dieser dann noch bezahlbar?
6 Millionen Wärmepumpen bis zum Jahr 2030. Woher soll der Strom kommen und ist dieser dann noch bezahlbar?

Woher soll der erforderliche Strom kommen?

Dann stellt sich auch noch die Frage, woher der Strom für die vielen Wärmepumpen und Elektroautos kommen soll. Der Bedarf entsteht ja schließlich zusätzlich, denn sie lösen allesamt zuvor mit fossilen Energieträgern betriebene Heizsysteme beziehungsweise Fahrzeuge ab. Schon heute können erneuerbare Energien noch nicht einmal die Hälfte des durchschnittlichen Jahresbedarfs decken. Letztendlich wird Deutschland den dafür erforderlichen Strom importieren müssen und das wird überwiegend Atomstrom von unseren Nachbarn sein. So entstehen wiederum neue Abhängigkeiten.


Ist der Strom für Wärmepumpen zukünftig überhaupt noch bezahlbar?

Zu guter Letzt bleibt dann noch die Frage, ob der Strom für die Betroffenen noch bezahlbar ist. Wie wir heute schon sehen, steigt der Strompreis, weil Strom, nicht zuletzt aufgrund der Abschaltung unserer letzten Atomkraftwerke, knapp wird. Mit immer mehr Wärmepumpen und Elektroautos steigt der Verbrauch und auf der Erzeugerseite kann der Zubau erneuerbarer Energien nicht annähernd folgen. Dazu wollen wir aber auch noch unsere Kohlekraftwerke abschalten. Es ist absehbar, dass bei dieser Strategie die Strompreise weiter steigen werden.

Wir machen den gleichen Fehler wie beim Gas

Der Einbau moderner Gasbrennwertkessel wurde noch bis zum laufenden Jahr mit hohen Summen vom Staat gefördert. Hausbesitzer, die ihre Heizung entsprechend umgerüstet haben, stehen jetzt vor horrenden Gaskosten. Jetzt sollen diese Anlagen wiederum mit noch höherer Förderung auf Wärmepumpen umgebaut werden. Ob diese wirtschaftlicher betrieben werden können, ist anhand der Strompreisentwicklung mehr als fraglich. Mit der Festlegung von der Heizung über das Auto bis hin zur Stahlherstellung mit grünem Wasserstoff, der wiederum mit Strom gewonnen wird, machen wir den gleichen Fehler wie beim Gas.

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