Akasol in der Krise – Darmstädter Batteriepionier streicht hunderte Stellen

Der Batteriehersteller Akasol aus Darmstadt steht unter massivem Druck. Die Elektromobilität, einst Hoffnungsträger der Branche, schwächelt. Rund 350 der etwa 800 Arbeitsplätze in der Batteriefabrik sollen bis Anfang 2026 wegfallen. Der Technologiekonzern kämpft mit rückläufigen Bestellungen und einem Markt, der hinter den Erwartungen zurückbleibt. Für viele gilt Akasol als Symbol eines Strukturwandels, der Deutschlands Industrie herausfordert (hna: 09.10.25).


Vom Darmstädter Start-up zum internationalen Batterieproduzenten

Akasol begann 1989 als studentisches Projekt an der Technischen Universität Darmstadt. Aus der „Akademischen Solartechnikgruppe“ entstand ein dynamisches Unternehmen mit internationalem Anspruch. Das Ziel: leistungsstarke Batterien für Busse, Züge und Nutzfahrzeuge. Mit dem Bau einer modernen Batteriefabrik auf 15.000 Quadratmetern im Jahr 2021 erreichte das Unternehmen einen technologischen Meilenstein. Die vollautomatisierte Produktion galt als Vorzeigeprojekt der deutschen Elektromobilität.

Akasol steckt  in der Krise. Der Batteriezulieferer aus Darmstadt baut Stellen ab und kämpft mit sinkender Nachfrage in der Elektromobilität
Akasol steckt in der Krise. Der Batteriezulieferer aus Darmstadt baut Stellen ab und kämpft mit sinkender Nachfrage in der Elektromobilität

Im Jahr darauf stieg der US-Konzern Borg-Warner ein und übernahm Akasol für rund 730 Millionen Euro. Der Technologiekonzern setzte große Hoffnungen in das Darmstädter Know-how. Innerhalb kurzer Zeit wuchs die Belegschaft von 370 auf über 800 Beschäftigte. Auch ein zweiter Standort in Langen wurde aufgebaut, um die Kapazitäten zu erweitern.

Rückschlag für Akasol: Nachfragerückgang trifft die Batteriefabrik hart

Doch der Boom blieb aus. Die Nachfrage nach elektrisch betriebenen Nutzfahrzeugen sank, was die Batteriefabrik empfindlich traf. Der Mutterkonzern Borg-Warner reagierte mit einem drastischen Sparkurs. Fast 350 Arbeitsplätze sollen entfallen, um die Kosten zu senken.

Eine Sprecherin von Borg-Warner erklärte, man nehme „marktbedingte Anpassungen vor, um im aktuellen Umfeld wettbewerbsfähig zu bleiben“. Konkrete Informationen zu einzelnen Bereichen fehlen. Auch die IG Metall äußerte sich bislang nicht zu den geplanten Maßnahmen.

Für Akasol bedeutet das eine Phase tiefgreifender Umstrukturierung. Produktionslinien laufen nicht mehr voll, und der Standort Darmstadt verliert an Dynamik. Fachleute befürchten, dass sich der Absatzmarkt für die Elektromobilität erst in einigen Jahren wieder stabilisieren könnte.


Zukunft ungewiss: Technologiekonzern setzt auf Durchhaltevermögen

Die Belegschaft von Akasol blickt mit Sorge auf die kommenden Monate. Viele Mitarbeiter identifizieren sich stark mit dem Unternehmen und seiner Rolle als Pionier der Energiewende. Gespräche über Sozialpläne laufen, doch greifbare Lösungen fehlen.

Trotz der Krise besitzt der Technologiekonzern weiterhin großes Potenzial. Die hochautomatisierte Batteriefabrik in Darmstadt zählt zu den modernsten in Europa. Sollte der Markt für Elektromobilität wieder anziehen, könnte Akasol seine Produktion rasch steigern. Noch aber dominiert die Unsicherheit – und der Name Akasol steht in Südhessen für den schwierigen Spagat zwischen Innovation und Realität.

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