Absatzeinbruch bei der S-Klasse und EQS zwingt Mercedes zur Produktionskürzung

Mercedes-Benz, einst Inbegriff für Premiumfahrzeuge, sieht sich mit einem gravierenden Absatzeinbruch konfrontiert. Seit Anfang Oktober 2024 läuft die Produktion der S-Klasse und des EQS im Sindelfinger Werk nur noch in einer Schicht. Dies verdeutlicht die aktuelle Unsicherheit in der Autobranche. Die Kürzung ist eine direkte Reaktion auf stark gesunkene Verkaufszahlen und eine schwankende Nachfrage im Premiumsegment. Besonders die S-Klasse, die als Prestigemodell und wichtiger Gewinnbringer für Mercedes-Benz gilt, blieb 2024 hinter den Erwartungen zurück. Der Umsatz mit dieser Luxuslimousine sank im Vergleich zum Vorjahr um rund 25 %. Das Unternehmen sah sich dadurch gezwungen, die Produktion an die stagnierende Nachfrage anzupassen. (welt: 25.10.24)


Absatzeinbruch im Luxussegment: Herausforderungen für die Marke Mercedes-Benz

Die Reduktion auf eine einzige Schicht ist symptomatisch für die Herausforderungen, denen sich Mercedes-Benz aktuell stellen muss. Mercedes-Benz setzt seit einigen Jahren verstärkt auf das High-End-Segment. Besonders mit Elektrofahrzeugen wie dem EQS will das Unternehmen eine führende Marktposition erreichen. Doch der gewünschte Erfolg stellt sich bisher nur teilweise ein. Die Nachfrage nach Elektrofahrzeugen steigt weltweit, aber die Elektrostrategie bei Mercedes zeigt an wichtigen Punkten Schwächen. Der EQS bleibt in den Erwartungen zurück. Besonders in Märkten wie China, wo die Nachfrage dynamisch wächst, stößt der EQS auf komplizierte regulatorische und preisliche Hürden.

Mercedes-Benz reagiert auf Absatzeinbruch: Produktion der S-Klasse und des EQS im Sindelfinger Werk wird auf eine Schicht reduziert
Mercedes-Benz reagiert auf Absatzeinbruch: Produktion der S-Klasse und des EQS im Sindelfinger Werk wird auf eine Schicht reduziert

Diese Entwicklung verschärft die Situation für das Unternehmen, das sich in einem Umfeld steigenden Wettbewerbsdrucks befindet. Kritiker sehen den strategischen Fokus auf Luxus und Elektrofahrzeuge als riskant an. Sie betonen, dass diese Ausrichtung zu Marktanteilverlusten führen kann. Das liegt daran, dass etablierte und neue Wettbewerber an Boden gewinnen. Vor allem im Premium- und Luxusbereich steigt der Konkurrenzdruck erheblich. Neben etablierten Marken treten zunehmend chinesische Hersteller auf, die mit günstigeren und gut ausgestatteten Modellen Marktanteile gewinnen.


Zukunftsaussichten: Flexibilität oder Rückgang?

Durch die Produktionskürzung in der Factory 56 in Sindelfingen schafft sich Mercedes-Benz einerseits mehr Flexibilität, um kurzfristig auf weitere Marktentwicklungen zu reagieren, andererseits aber ist es ein deutliches Signal der wirtschaftlichen Herausforderungen. Sollte die Nachfrage nach Verbrennermodellen weiter abflauen, könnte die Entscheidung, eine komplette Schicht einzusparen, mittelfristig zum Standard werden. Mit einem strategischen Fokus auf hochpreisige Elektrofahrzeuge steht das Unternehmen zudem vor der Herausforderung, sowohl Kunden als auch Investoren zu überzeugen, während es sich in einem komplexen, wandelnden Marktumfeld behaupten muss​.

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