Ein Blackout ist eine weitreichende und länger anhaltende Unterbrechung der Stromversorgung, die in der Regel mehrere Regionen oder sogar ein ganzes Land betrifft. Im Allgemeinen sind Blackouts schwerwiegendere Ereignisse als normale Stromausfälle, und können sowohl technische als auch nicht-technische Ursachen, wie zum Beispiel Naturkatastrophen oder Sabotage haben. Auch ein erhöhter Strombedarf und eine Überlastung der Stromnetze können dazu führen, dass die Stromversorgung instabil wird. Beides kann ebenfalls zu einem Blackout führen. Großflächige Blackouts kommen selten vor, doch häufiger als manche vielleicht denken. Wir haben in diesem Beitrag die weltweit 10 größten Blackouts der Geschichte nach ihrer Größe der Auswirkungen aufgeführt.
Größter Blackout aller Zeiten trifft 2003 USA und Kanada
Einer der größten Blackouts aller Zeiten ereignete sich 2003 im Nordosten der USA und im Südosten Kanadas. Es begann am 14. August und betraf mehr als 50 Millionen Menschen (Sueddeutsche 11.05.210). Eine fehlerhafte Verbindung zwischen zwei Kraftwerken in Ohio und eine Fehlfunktion im Schutzsystem waren die Ursachen. Der Ausfall des Stromnetzes führte zu chaotischen Zuständen in Großstädten wie New York City, wo das öffentliche Verkehrssystem zum Stillstand kam und die Feuerwehr über Tausende von Notrufen informiert wurde. Schätzungen zufolge beliefen sich die Kosten für den wirtschaftlichen Schaden auf bis zu 10 Milliarden US-Dollar.
2012 größter Stromausfall der Geschichte in Indien
Im Juli 2012 ereignete sich in Indien der größte Stromausfall der Geschichte. Rund 620 Millionen Menschen waren betroffen, was fast ein Neuntel der Weltbevölkerung entspricht. Der Stromausfall betraf mehrere Bundesstaaten im Norden und Nordosten des Landes, einschließlich Uttar Pradesh, Bihar, Jharkhand, Orissa und Westbengalen. Ursache des Ausfalls war eine Überlastung der Stromleitungen und ein Versagen im Management des Netzes, die zu einer Kaskade von Stromunterbrechungen führten (Spiegel: 31.07.2012). Der Ausfall erstreckte sich über zwei Tage. Der wirtschaftliche Schaden belief sich auf rund 6 Milliarden US-Dollar.
Nordost-USA und Kanada haben 1965 mehr als 13 Stunden keinen Strom
Im November 1965 erlebte Nordost-USA und Kanada einen der größten Blackouts in der Geschichte. Er begann am 9. November und dauerte 13 Stunden (Spiegel: 07.11.2015). Ein Ausfall im Kraftwerk in Ontario führte zu einer Kettenreaktion, die das Stromnetz in großen Teilen der USA und Kanada vollständig lahmlegte. Betroffen waren große Teile von New York, New Jersey, Connecticut, Pennsylvania und Massachusetts sowie die Provinzen Ontario und Quebec in Kanada. Ursache des Ausfalls war ein Fehler in der Übertragung von Strom durch das Kraftwerk Hydro-Québec und eine Domino-Wirkung in den darauffolgenden Stromnetzen, welche zur Abschaltung der Kraftwerke führte. In den betroffenen Gebieten kam es zu Plünderungen und Unruhen.
Längster Blackout der Geschichte dauerte 1977 mehrere Monate
Der absolut längste Blackout der Geschichte ereignete sich im Jahr 1977 in Ägypten. Dort fiel der Strom im ganzen Land für mehrere Monate aus. Der Blackout war auf Probleme mit den Kraftwerken und Stromleitungen zurückzuführen. Dabei kam es zu erheblichen Beeinträchtigungen bei der Arbeit in Fabriken, Krankenhäusern und Verkehrsbetrieben. Es dauerte mehrere Monate, um das Problem zu beheben und die elektrische Versorgung wiederherzustellen.
20 Millionen Menschen haben 2016 in Jakarta und Indonesien keinen Strom
Ein großflächiger Blackout geschah im Jahr 1996 in Jakarta, Indonesien. Er betraf mehr als 20 Millionen Menschen und war auf Überlastung des Stromnetzes zurückzuführen. Das Stromversorgungsnetz versagte, weil es mangelhaft gewartet worden war. Der Blackout beeinträchtigte den Betrieb von Fabriken und Unternehmen und beeinträchtigte auch den Alltag der Bewohner. Es kam zu Plünderungen und Unruhen.
2019 mehr als 12 Stunden Stromausfall in Argentinien und Uruguay
Der Blackout im Argentinien und Uruguay im Jahr 2016 begann am 9. Juni und dauerte mehr als 12 Stunden. Er beeinflusste die Stromversorgung von fast 48 Millionen Menschen (Spiegel: 16.06.2019). Der Ausfall hatte Auswirkungen auf mehrere Provinzen in Argentinien sowie auf den gesamten Staat Uruguay. Ursache des Ausfalls war ein Fehler in einem Übertragungssystem, der dazu führte, dass sich das Netz automatisch abschaltete, um einen größeren Schaden zu verhindern. Der Ausfall hatte Auswirkungen auf die öffentlichen Verkehrsmittel, Krankenhäuser, Fabriken und private Haushalte.
70 Prozent der Bevölkerung 1999 in Pakistan ohne Strom
Ein schwerer Stromausfall im Juni 1999 im Pakistan beeinflusste die Stromversorgung von fast 70 % der Bevölkerung und dauerte ein paar Tage. Pakistan hatte in der Vergangenheit mehrere Probleme mit der Stromversorgung, einschließlich Blackouts und Überlastung des Stromnetzes. Einige dieser Probleme sind auf mangelhafte Wartung und Investitionen in das Stromnetz sowie auf hohe Nachfrage und steigende Bevölkerung zurückzuführen.
Blackout 2001 in Brasilien und Paraguay
Ein großer Blackout im Februar 2001 in Brasilien und Paraguay betraf mehr als 60 Millionen Menschen und war auf eine Fehlfunktion im nationalen Stromnetz zurückzuführen. Der Ausfall hatte Auswirkungen auf große Teile von Brasilien, einschließlich der Hauptstadt Brasília und der Bundesstaaten São Paulo und Rio de Janeiro. Der gesamte Staat Paraguay war ebenfalls betroffen. Der Ausfall hatte Auswirkungen auf die öffentlichen Verkehrsmittel, Krankenhäuser, Fabriken und privaten Haushalte.
50 Millionen Menschen 2015 über mehrere Tage in Südafrika ohne Strom
Ein großflächiger Blackout im Dezember 2015 in Südafrika beeinflusste die Stromversorgung von fast 50 Millionen Menschen und dauerte mehrere Tage. Der großflächige Stromausfall wurde durch Probleme im Kraftwerk Medupi ausgelöst. Das Kraftwerk, das zu dieser Zeit gerade in Betrieb genommen wurde, war eines der größten Kohlekraftwerke des Landes und sollte eine wichtige Rolle bei der Stromversorgung spielen. Der Ausfall hatte Auswirkungen auf große Teile des Landes, einschließlich der Hauptstadt Pretoria und der Wirtschaftsmetropole Johannesburg. Der Blackout wurde als schwerwiegendster Stromausfall seit 2008 bezeichnet.
Vietnam liegt 2002 mehrere Tage im Dunkeln
Ein großer Stromausfall im Juni 2002 im Vietnam betraf die Stromversorgung von fast 90 % der Bevölkerung und dauerte mehrere Tage. In Vietnam gab es in der Vergangenheit immer wieder Probleme mit der Stromversorgung, insbesondere im Sommer aufgrund der steigenden Nachfrage und der begrenzten Stromerzeugungskapazität des Landes.
Weltweit gab es im entsprechenden Zeitraum weit mehr Blackouts. In einigen Quellen werden unter den 10 größten auch einige andere Blackouts aufgeführt. Dies liegt letztendlich an der unterschiedlichen Gewichtung von der Anzahl der betroffenen Menschen, der Größe des betroffenen Gebiets, der Dauer des Stromausfalls und der Höhe des wirtschaftlichen Schadens.
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