Die deutsche Gastronomie mussten bereits bei den Coronamaßnahmen starke Einbußen in Kauf nehmen. Doch die aktuelle Energiekrise mit steigenden Strom- und Gaspreisen und die dadurch gestiegenen Lebensmittelpreise trifft die Branche mittlerweile noch härten. Denn durch die gestiegenen Preise sinkt auch die Kaufkraft vieler Kunden. Deshalb hatten Hotels, Restaurants und Kneipen im August inflationsbereinigt 0,6 Prozent Umsatz als im Vormonat. Im Juli waren es sogar 4 Prozent (finanzen: 18.10.22). Mittlerweile fürchten zwei Drittel der Gastronomiebetriebe um ihre Existenz.
Inflation führt bei Gastronomie zu starkem Umsatzeinbruch
„Die starken Preissteigerungen bei Lebensmitteln und Energie treffen das Gastgewerbe zunehmend“, erklärten die Statistiker des Statistischen Bundesamtes. Mit einer Inflationsrate, die mit aktuell 10,0 Prozent so hoch wie seit über 70 Jahren nicht mehr ist, wird auch deren Gäste enorm viel Kaufkraft entzogen. Viele können sich aufgrund der hohen Energiepreise einen Restaurantbesuch nicht mehr leisten.
Zwei Drittel der Betriebe in der Gastronomie fürchten um ihre Existenz
Nach einer aktuellen Umfrage des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbandes (Dehoga) bangen angesichts der explodierenden Kosten und stark sinkenden Umsätze mittlerweile 66,1 Prozent der Betriebe erneut um ihre Existenz. Die von der Politik versprochenen Hilfen sind bei den Betrieben noch nicht angekommen. Der Branchenverband fordert deshalb eine schnellere Umsetzung der von der Regierung geplanten Energiepreisbremse. „Der Abwehrschirm wird nur dann funktionieren, wenn er schnell wirkt. Betriebsaufgaben und Insolvenzen müssen verhindert werden“, sagte Guido Zöllick, Präsident der Dehoga. Die Branche kämpft ums Überleben, denn schon in den vergangenen zwei Jahren mussten die Gastronomen und Hoteliers aufgrund der Coronaeinschränkungen Umsatzverluste von real rund 40 Prozent verkraften.
Für viele Gastronomen geht es ums nackte Überleben
Seit Oktober müssen die Gastronomen rund 60 Prozent ihrer Beschäftigten auch noch den neuen Mindestlohn von zwölf Euro pro Stunden bezahlen. Bei rückläufigem Umsatz können viele deshalb nicht mehr kostendeckend arbeiten. Die Rücklagen sind nicht zuletzt aufgrund Corona weitgehend aufgebraucht. Laut Gaststättenverband Dehoga geht es bei vielen Betrieben bereits ums „nackte Überleben“.
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