Mit seinem Osterpaket will Robert Habeck den Ausbau der erneuerbaren Energien drastisch beschleunigen. Das gilt insbesondere für den Ausbau der Windkraftanlagen. Auf die Ausschreibungen der Bundesnetzagentur gingen im Mai allerdings zu wenige Bewerbungen ein, sodass die Leitung in der Summe aller Gebote unter der ausgeschriebenen Leistung lag. Damit gab es erstmals nicht genug Investoren, die bereit sind, ihr Geld in Windkraftanlagen zu investieren.
Bundesnetzagentur findet nicht genug Investoren für Windkraftanlagen
Der Ausbau der Windenergie kommt weitaus langsamer voran als von Wirtschaftsminister Habeck geplant. Bei der Ausschreibung im Mai bekamen alle Bewerber einen Zuschlag. Das Problem dabei: Es war viel mehr Leistung ausgeschrieben als Zuschläge an Investoren geplant waren. Nach Informationen der Bundesnetzagentur erhielten 114 Gebote mit einer Gesamtleistung von 931 Megawatt einen Zuschlag zum Bau einer oder mehrere Windkraftanlagen. Ausgeschrieben war allerdings eine Gesamtleistung von 1320 Megawatt. Für die restlichen 389 MW gab es keine Interessenten, die bereit waren für den garantierten Abnahmepreise von 5,85 Cent pro Kilowattstunde Geld in eine Windkraftanlage zu investieren. Dabei lag der Preis für den Strom nahe dem bisherigen Höchstwert für die Gebote.
Netzagentur überrascht von geringem Interesse
Bei den letzten beiden Ausschreibungen der Netzagentur gab es auf der Bewerberseite mehr Gesamtleistung als ausgeschrieben war. Deshalb erhielten mehrere, bereits geplante Projekte keinen Zuschlag. Das Ausschreibungsvolumen im Mai lag ähnlich hoch, als in den beiden letzten Ausschreibungsrunden. Deshalb zeigte sich die Bundesnetzagentur überrascht, dass die Zahl der Gebote so drastisch eingebrochen ist.
Experten sehen Ursache an komplizierten Genehmigungsverfahren und zunehmendem Widerstand in der Bevölkerung
Als Ursache sehen Branchenexperten das komplizierte Genehmigungsverfahren. Ein Zuschlag der Bundesnetzagentur alleine würde zum Bau einer Windkraftanlage nicht ausreichen. Laut dem Bundesverband Windenergie (BWE) schreibt die Behörde mehr Leistung für Windkraftanlegen aus, als in den Bundesländern insgesamt bereits genehmigt sind. Dies hätte sich jetzt im ersten Quartal ausgewirkt. Des Weiteren würden aber auch immer mehr Investoren von den Beschwerden von Bürgern und Naturschützern abgeschreckt. Entsprechende Einsprüche und Klagen verzögern immer öfter den Bau. Diese Verzögerungen erhöhen mit der hohen Inflation aber die Kosten, was für die Betreiber immer schwieriger zu kalkulieren ist.
Zuschlag bekommen die Investoren, die den geringsten Preis für den Strom verlangen
Betreiber mit genehmigten Projekten können sich an der Ausschreibung der Bundesnetzagentur bewerben. Dabei gibt die Bundesnetzagentur die maximale Leistung für jede Ausschreibungsrunde vor. Letztendlich bekommen diejenigen den Zuschlag, die den geringsten Abnahmepreis für den Strom verlangen. Dies hat den Effekt, dass die Bieter den Preis treiben können, wenn weniger Gebote an Leistung vorliegen als ausgeschrieben ist.