Insider berichteten gegenüber Bloomberg, dass Tesla plant, die Produktion in seinem Werk in Shanghai zu drosseln. Die Nachfrage in China bliebe deutlich hinter den Erwartungen zurück (Bloomberg: 05.12.22). Die Tesla-Aktien des Unternehmens fielen nach der Bekanntgabe.
Tesla drosselt Produktion in China um 20 Prozent
Die Produktionskürzungen sollen, laut der anonymen Informanten, bereits in dieser Woche in Kraft treten. Sie schätzen, dass die Drosselung der Produktion etwa 20 % gegenüber der vollen Kapazität betrage. Jüngste Preissenkungen und Anreize wie Versicherungszuschüsse sowie kürzere Lieferzeiten deuten darauf hin, dass aktuell die Nachfrage nicht mit dem Angebot Schritt halten kann. Tesla hat gerade die Kapazität des Werks durch eine Modernisierung auf etwa 1 Million Autos pro Jahr verdoppelt.
Lieferzeit von 22 Wochen auf einen Monat reduziert
Teslas China-Auslieferungen erreichten im November einen Rekordwert von 100.291 Fahrzeugen. Dies teilte der chinesische Pkw-Verband mit. Tesla verkürzt die Lieferzeiten für das Modell 3 und das Modell Y deutlich. Beide Modelle fertigt Tesla in Shanghai. Insider sehen darin ein weiteres Zeichen dafür, dass die Fabrik mehr Autos baut als sich verkaufen lassen. Auf der Website verspricht Tesla, jedes in China bestellte Model 3 und Model Y innerhalb von einem Monat zu liefern. Vor Oktober betrugen die Lieferzeiten noch 22 Wochen. Das Werk in Shanghai bedient hauptsächlich den chinesischen Markt. Mittlerweile exportiert das Werk aber auch einige Autos nach Europa und andere Länder in Asien.
Werk in Shanghai nicht ausgelastet
Die volle Produktionskapazität im Werk in Shanghai beläuft sich auf rund 85.000 Fahrzeuge pro Monat, sagte Junheng Li, Chief Executive Officer des Aktienforschungsunternehmens JL Warren Capital LLC, in einer Mitteilung vom 22. November. „Ohne weitere Werbeaktionen werden sich die Neubestellungen aus dem Inland im Dezember wahrscheinlich auf 25.000 normalisieren“, sagte sie und fügte hinzu, dass die gestiegene Produktion nicht vollständig durch Exporte absorbiert werden könne.
Tesla spürt Konkurrenz chinesischer Autohersteller
Tesla sieht sich einem zunehmenden Wettbewerb lokaler Autohersteller wie BYD Co. und der Guangzhou Automobile Group gegenüber. BYD verzeichnete im November den neunten Monat in Folge Rekordverkäufe mit mehr als 230.000 Auslieferungen. Darunter fast 114.000 rein elektrische Modelle. Dies hat dazu beigetragen, dass Tesla beschlossen hat, erweiterte Versicherungssubventionen anzubieten. Auch das Benutzerempfehlungsprogramm wird wieder eingeführt. Obwohl Tesla bisher auf traditionelle Werbung komplett verzichtet hat, schaltet das Unternehmen jetzt sogar Werbung im Fernsehen.
Rückrufaktionen und Unfälle wirken sich auf Absatzzahlen aus
Die Zuverlässigkeit von Tesla steht auch nach zwei Rückrufaktionen in China im vergangenen Monat wieder im Rampenlicht, bei denen sowohl Over-the-Air-Software-Fixes als auch die Rücksendung einiger Fahrzeuge zur Wartung erforderlich waren. Ein kürzlicher tödlicher Unfall mit einem Model Y, bei dem zwei Menschen ums Leben kamen, hat erneut eine Diskussion über die Sicherheitsbilanz von Tesla ausgelöst.
Ein chinesischer Tesla-Vertreter bezeichnete die auf Bloomberg veröffentlichte Drosselung der Produktion als „unwahr“, lehnte es aber ab, näher darauf einzugehen.
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